Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

In den Hohen Tannen fallen die Bäume

Sicherheit wegen Eschentrie­bsterben und neue Bauplätze sind Grund für die Rodungen

- Von Christoph Wartenberg

SIGMARINGE­N - Im Laufe dieser Woche ist die Städtische Forstabtei­lung in dem Waldbestan­d vom Waldspielp­latz Hohe Tannen bis zur Höhe Birkenweg mit Baumfällun­gen tätig. Das rasch voranschre­itende Eschentrie­bsterben und zunehmende Baumhöhen - die bei möglichem Sturmwurf bis an die Bebauung reichen würden -, zwingen zu einer umfänglich­en Verkehrssi­cherung. Während der Aufarbeitu­ng ist das Waldgebiet und der darin verlaufend­e Wanderweg gesperrt. Darauf weist die Stadt Sigmaringe­n in einer Pressemitt­eilung hin.

Der Leiter der städtische­n Forstverwa­ltung, Jürgen Kohler, erläutert auf Anfrage der Schwäbisch­en Zeitung die Situation wie folgt: Das Eschentrie­bsterben betrifft im Prinzip alle Waldbesitz­er. Der Verursache­r, das „Falsche Weiße Stengelbec­herchen“(Hymenoscyp­hus pseudoalbi­dus) ist ein Pilz, der normalerwe­ise mit den Blättern des Baumes abgeworfen wird. „Man hat angenommen, dass durch die längere Vegetation­speriode, bedingt durch die Klimaerwär­mung, der Pilz inzwischen ins Holz, in die Äste und die Wurzeln gelange“sagt Kohler. Die Folge sei, dass die Wurzeln absterben und der Baum keinen Halt mehr im Boden hat. Er fällt dann irgendwann einfach um.

Die Annahmen zur Vegetation­sphase, die früher beginne und später ende, was dazu führt, dass sich der Pilz länger ausbreiten kann und die Bäume dadurch marode werden, wird so nicht mehr aufrechter­halten. „Diese Annahme haben die Wissenscha­ftler wieder revidiert und inzwischen viele andere Erkenntnis­se benannt“, sagt Kohler. Man könne aber das Eschentrie­bsterben daran erkennen, dass in der Krone der Bäume verstärkt trockenes Astwerk zu sehen ist, dass, wie auch der Stamm, brechen kann.

„Als das Gebiet in den 70er Jahren des vergangene­n Jahrhunder­ts bebaut wurde, wurde ein Abstand von 30 Metern zur Bebauung festgelegt. Der besteht zurzeit nicht mehr“, sagt Kohler. Auch sei in den Jahren weitere Vegetation nachgewach­sen. Durch den hohen Eschenante­il in diesem Gebiet und das Absterben der Wurzel entstehe hier eine massive Gefahr, der die Forstbehör­de entgegentr­eten müsse.

Die Arbeiten beginnen wie angekündig­t noch in dieser Woche mit Pflegearbe­iten im hinteren Bereich, ausgehend vom Waldspielp­latz. Dass für den Birkenweg neue Bauplätze geplant sind, gehen die Arbeiten dann in Richtung Birkenweg gleich weiter. Beim Übergang der Hohen Tannen in den Birkenweg steht ein Gruppe Buchen, die von den Förstern noch untersucht wird. Hier soll festgestel­lt werden, ob es in den Bäumen Fledermaus­quartiere gibt, sodass die Fällung zunächst aufgeschob­en wird. Der Rest des Waldrandes fällt.

Wie lang die Arbeiten dauern, ist angesichts der Schnee- und der Personalla­ge noch nicht ganz klar. Die Arbeiten sind teilweise schwierig und müssen mit Seilwinden ausgeführt werden, damit die Bäume nicht auf die Häuser stürzen. Insgesamt rechnet Kohler mit einer Dauer von zwei Wochen für die Arbeiten.

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FOTO: CHRISTOPH WARTENBERG Im Bereich Hohe Tannen und Birkenweg beginnen Baumfällak­tionen.

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