Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Sorgen der Narrenzunft
Die Narrenzunft Mengen befasst sich auch mit lokalpolitischen Problemen. Ungewiss sei es, wie es mit der Ablachhalle als Location für den Bürgerball weitergehe und das macht den Vereinsverantwortlichen Sorge. „Fatal wäre für uns, wenn im Zuge der Sanierung eine reine Sporthalle entstehen würde“, sagt Zunftmeister Frank Lange. Dann müsste die Narrenzunft den Bürgerball im Ennetacher Bürgerhaus veranstalten. „Und da wird es eng mit den Terminen, weil die Ennetacher Zunft ihre eigene Fasnet hat und der Mengener Musikerball inzwischen auch dort stattfindet“, so der Zunftmeister. Wie der aktuelle Stand der Planung ist, wissen die drei Zunftmeister nicht: Die Stadt habe vergessen, sie zu den letzten zwei Sitzungen einzuladen. „Das ist aber tatsächlich ein Versehen, weil wir ansonsten ein gutes Verhältnis zur Stadt haben“, betont Lange.
Eine weitere Sorge ist das Narrenheim. Die Walke ist zu klein, zu abgelegen und nun müsste in das Gebäude auch noch investiert werden. Deshalb hat sich die Narrenzunft um die historische
beworben. Doch wird sie zurzeit von der Stadt zum Kauf angeboten. Den hohen Preis kann die Zunft nicht bezahlen. „Wir haben ein Nutzungskonzept vorgelegt, aber wenn ein Investor kommt, ein Konzept vorlegt und den Preis bezahlt, dann haben wir keine Chance, das Gebäude zu bekommen“, sagt Lang. Die Hoffnung schwinde zunehmend, nachdem in Ennetach das Römermuseum einen Käufer gefunden hat und die Alte Schule auch.
Im Städtle gebe es derzeit kein Gebäude, das von der Narrenzunft bespielt werden könnte, bedauert der Zunftmeister. Dabei möchte die Zunft gerne in der Stadt ihr Narrenheim haben, weil dann unter dem Jahr und auch an der Fasnet viel mehr möglich wäre. Die Walke sei kaum nutzbar. Die Stadt erteile den Narren keine Ausschankgenehmigung, weil das Mindeste an Infrastruktur und Brandschutz nicht da ist. Hinzu komme, dass das Gebäude von der Ablach zunehmend unterspült wird und teuer zu sanieren wäre. „Das ist ein Fass ohne Boden, das lohnt sich kaum“, sind sich die Narren einig. (vr)