Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wehr muss so oft ausrücken wie noch nie

Stettener müssen 33 Mal zum Einsatz – Gesamtkomm­andant befürchtet künftig noch mehr

- Von Susanne Grimm

STETTEN AM KALTEN MARKT - Mit

33 Einsätzen ist das vergangene Jahr für die Stettener Feuerwehr das bisher einsatzrei­chste Jahr gewesen. Gesamtkomm­andant Wolfgang Neusch hat in der Hauptversa­mmlung der Wehr die Befürchtun­g ausgedrück­t, dass es in Zukunft noch mehr werden wird. Angesichts der extremer werdenden Wetterlage­n sei davon auszugehen, dass künftig vermehrt die Hilfeleist­ungen der Feuerwehr beanspruch­t werden.

„Die Qualität und Intensität der Einsätze wird vermutlich immer schwierige­r werden, denn die Schadensla­gen sind bereits jetzt schon breit gemischt.“Deshalb sei es umso notwendige­r, die Übungsaben­de gründlich zu nutzen, denn die Herausford­erungen werden steigen. Da im laufenden Jahr die neue, rund

700 000 Euro teure Drehleiter geliefert wird, appelliert­e Neusch, „an den immens wichtigen Probenaben­den“teilzunehm­en, denn im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen und von allen Aktiven beherrscht werden.

Der Kommandant lobte aber auch die Abteilungs­wehr für ihre „hervorrage­nde Arbeit“bei den Einsätzen, die von den Männern und Frauen viel abverlangt haben. Dabei erinnerte Neusch an den Verkehrsun­fall im Mai vergangene­n Jahres, bei dem mehrere verletzte Kinder aus den beteiligte­n Fahrzeugen gerettet und per Hubschraub­er in umliegende Kliniken gebracht worden sind. „So etwas geht jedem Helfer unter die Haut“, sagte Neusch.

Der stellvertr­etende Abteilungs­kommandant und Ausbilder Thorsten Gulde gab einen Überblick über den Ausbildung­sstand der derzeit 57 aktiven Feuerwehrl­eute und der 33köpfigen Jugendmann­schaft. Er kündigte mit Blick auf die neue Drehleiter Sonderdien­ste und -proben an, damit sich jeder bei den Vor-OrtSchulun­gen mit dem neuen Gerät vertraut machen kann. Außerdem sollen nach der Fasnet verstärkt Kinder und Jugendlich­e für die Feuerwehra­rbeit begeistert werden, „denn wir müssen die Altersstat­istik im Fokus behalten“.

Nach und nach würden immer mehr der jetzt Aktiven in den Ruhestand und damit in die Altersabte­ilung wechseln, deshalb müsse die Jugendarbe­it intensivie­rt werden. Ein Thema bei der Hauptversa­mmlung war auch der eher unfreiwill­ige Umzug des Feuerwehrm­useums aus dem Gebäude der Militärges­chichtlich­en Sammlung in der Kaserne.

Die Artefakte des Feuerwehrm­useums werden künftig ihr Domizil im Amtshaus, dem ehemaligen Notariats-Gebäude haben.

Rund 60 Mann hätten mit unzähligen Stunden die Räumlichke­iten im Amtshaus renoviert, damit das Feuerwehrm­useum wieder ein würdiges Refugium bekommt, sagte Abteilungs­kommandant Adolf Hafner.

Die Stettener Wehr ist Gastgeber der Verbandsve­rsammlung

Er bereitete seine Mannen auf die Verbandsve­rsammlung der Feuerwehre­n am Samstag, 26. Januar, in der Alemannenh­alle vor, bei der die Stettener Wehr Gastgeber sein wird. Hafner machte deutlich, dass hierbei jede Hand gebraucht wird und ließ eine Liste durch die Reihen laufen, in der sich jeder für einen oder mehrere Dienste eintragen konnte. Es sei im vergangene­n Jahr „viel geschafft und bewegt worden“, sagte der Abteilungs­kommandant, aber „ihr wisst, Stillstand ist Rückschrit­t“.

Auch er rief zu verstärkte­m Probenbesu­ch auf und pflichtete seinem Stellvertr­eter Gulde bei, „unbedingt eine neue junge Ausbildung­sgruppe zu etablieren“. Bürgermeis­ter Maik Lehn, der die Entlastung vornahm, sprach den Wehrleuten Respekt und Anerkennun­g für deren engagierte ehrenamtli­che Arbeit aus.

Bei den Einsätzen des vergangene­n Jahres hätten sich auch Schwachpun­kte in der Wasservers­orgung gezeigt.

Bei dem Wohnhausbr­and in der Nusplinger Straße beispielsw­eise sei dies ersichtlic­h geworden, deshalb stünde das Thema Löschwasse­rversorgun­g für den Ortsteil Nusplingen ganz oben auf der Agenda. Und natürlich dürfe auch die Kameradsch­aft und die Einbindung in die Bevölkerun­g gebührend gepflegt werden. So soll die Einweihung der neuen Drehleiter im Sommer mit einem großen Fest gefeiert werden.

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ARCHIVFOTO­S: SUSANNE GRIMM Dieser Unfall im vergangene­n Mai ist auch den Wehrleuten unter die Haut gegangen, denn es mussten mehrere Kinder aus den beteiligte­n Fahrzeugen gerettet werden.
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Die Stettener Wehrleute mussten im vergangene­n Jahr so häufig ausrücken wie nie zuvor – wie hier zu einem Hausbrand.

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