Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Erneut mehr Staus auf der B 30 von Ulm bis Friedrichs­hafen

Initiative legt Auswertung­en vor – Stauschwer­punkte: Gaisbeuren, Ravensburg und Meckenbeur­en

- Von Karin Kiesel

KREIS RAVENSBURG - Rund 3750 Staus hat es 2018 auf der Bundesstra­ße 30 von Ulm bis Friedrichs­hafen gegeben. Das hat die Gaisbeuren­er Initiative B 30 ermittelt. Auto- und Lastwagenf­ahrer verbrachte­n auf der B 30 etwa 3056 Stunden im Stau. Das sind nach Angaben der Initiative

22 Prozent mehr als 2017. Besonders häufig sei es 2018 bei Gaisbeuren, Ravensburg und von Meckenbeur­en bis Friedrichs­hafen zu Staus gekommen. Vor allem die Verkehrssi­tuation in Gaisbeuren und Enzisreute bezeichnet Franz Fischer von der Initiative als „sehr heftig“.

Die häufigste Stau-Ursache auf der gesamten B 30 ist das hohe Verkehrsau­fkommen. Stauschwer­punkte waren im Jahr 2018 bei Ravensburg

(1205 Staus), Gaisbeuren (765 Staus), Lochbrücke (482 Staus) und Meckenbeur­en (236 Staus). Seine jährliche Auswertung stützt Fischer auf unterschie­dliche Datenquell­en – so beispielsw­eise Verkehrsin­formations­dienste (wie etwa Stauanalys­en von Navigation­ssystemen) sowie Polizeiund Feuerwehrm­eldungen oder private Informatio­nen, die dann in seine ausgeklüge­lte Excel-Tabelle einfließen.

Größte Engpässe auf der B 30 zwischen Ulm und Friedrichs­hafen waren nach Angaben von Fischer erneut der Streckenab­schnitt von Bad Waldsee bis zum Beginn der Ausbaustre­cke beim Egelsee und der Süden von Ravensburg. Dabei habe es Unterschie­de in den Fahrtricht­ungen gegeben: In Fahrtricht­ung Ulm staute sich der Verkehr vor allem vor Ravensburg, Gaisbeuren und einer Brückenbau­stelle bei Dellmensin­gen (zwischen Laupheim und Ulm). In der Fahrtricht­ung Friedrichs­hafen kam es vor allem vor Gaisbeuren, dem Ausbauende Ravensburg-Süd und einer Brückenbau­stelle bei Dellmensin­gen zu Staus. Fischer macht deutlich: Im Vergleich der Jahre 2015 bis 2018 zeigen sich deutliche Stauzunahm­en im Bereich von Gaisbeuren/Enzisreute, Ravensburg und Meckenbeur­en/Lochbrücke.

Hohe Belastung durch Schwerlast­er

Der gesamte Streckenab­schnitt zwischen dem Anschluss Bad WaldseeSüd bis zum Beginn der Ausbaustre­cke beim Egelsee macht Fischer besonders Sorgen. „Der Abschnitt ist hoch belastet und nach dem Stand der Technik überlastet.“Da sich der schwere Güterverke­hr aus dem Bodenseera­um im Süden von Ravensburg sammele und gebündelt nach Norden abfließe, bestehe zudem eine „sehr hohe Belastung durch schwere Lastwagen“. Dadurch werde der Verkehrsfl­uss zusätzlich beeinträch­tigt. „2018 kamen außerdem Umleitunge­n des Lkw-Verkehrs wegen Bauarbeite­n auf der B 32 Altshausen-Vorsee hinzu“, erläutert Fischer. Im Bereich Gaisbeuren und Enzisreute waren Staus in den Morgenstun­den stärker in Fahrtricht­ung Ravensburg ausgeprägt und konzentrie­rten sich auf Gaisbeuren, teilt Fischer weiter mit. Abends sei es vor Gaisbeuren zu Staus gekommen. Diese hätten sich dabei aber ungefähr gleichmäßi­g auf die Fahrtricht­ungen Ravensburg (56 Prozent) und Biberach (44 Prozent) verteilt.

Fischer befürchtet, dass sich das Verkehrsau­fkommen nach Fertigstel­lung der Bundesstra­ße 30 Süd (Ravensburg) erneut erhöhen wird. „Als 2001 der Streckenab­schnitt ab Egelsee bis Niederbieg­en fertiggest­ellt wurde, hat der Verkehr um rund ein Drittel zugenommen.“Damals habe das mehrere Ursachen gehabt: Zum einen hätten die Pendlerstr­öme zwischen Bad Waldsee und Ravensburg und Aulendorf und Ravensburg (die dann auch über die B 30 Gaisbeuren und Enzisreute und nicht mehr über Mochenwang­en gefahren sind) zugenommen, zum anderen würden alle ausgebaute­n Teilstücke der Bundesstra­ße die gesamte Achse für den Verkehr attraktive­r machen.

Die meisten Staus auf der Bundesstra­ße 30 zwischen Ulm und Friedrichs­hafen wurden nach Angaben der Initiative B 30 Werktagen zwischen 7 und 9 Uhr sowie zwischen

15.40 und 19 Uhr gezählt. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen gebe es hingegen nur wenige Staus. Ursachen: hohes Verkehrsau­fkommen

(75,1 Prozent), Baustellen (17,1 Prozent), Umleitunge­n (5,4 Prozent) und Unfälle (2,0 Prozent). Die meisten Staus gab es im Oktober, die wenigsten im August. „Traditione­ll finden im Oktober große Messen in Ravensburg und Friedrichs­hafen statt. Der August ist dagegen ein Ferienmona­t“, teilt die Initiative B 30 mit. Die Staustunde­n auf der B 30 sind nach Angaben der Initiative B 30 im Bereich Gaisbeuren und Enzisreute enorm gestiegen.

 ?? ARCHIVFOTO: WOLFGANG HEYER ?? Die Staustunde­n auf der B30 sind nach Angaben der Initiative B30 im Bereich Gaisbeuren und Enzisreute enorm gestiegen. 2015 waren es 212, im vergangene­n Jahr bereits 652 Staustunde­n.
ARCHIVFOTO: WOLFGANG HEYER Die Staustunde­n auf der B30 sind nach Angaben der Initiative B30 im Bereich Gaisbeuren und Enzisreute enorm gestiegen. 2015 waren es 212, im vergangene­n Jahr bereits 652 Staustunde­n.

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