Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Studierende bauen U-Boot für Forschungszwecke
Suche nach Kooperationspartnern im Bereich Unterwasserforschung läuft
ALBSTADT (sz) - Ein U-Boot auf der Schwäbischen Alb – wer braucht denn so was? Diese wohl nicht ganz unberechtigte Frage stellt sich eine Gruppe wechselnder Maschinenbaustudenten der Hochschule Albstadt-Sigmaringen schon länger nicht mehr. Seit einiger Zeit entwickeln die Nachwuchswissenschaftler in Albstadt ein U-Boot, in dem zwei Personen Platz finden sollen.
Unterstützt werden sie von angehenden Wirtschaftsingenieuren, die für die Bereiche Marketing, Sponsoring und Projektmanagement verantwortlich sind. Ziel des Projekts ist es, die vergleichsweise unerforschte Unterwasserwelt des Bodensees besser zu erschließen. Das U-Boot könnte beispielsweise zur Vermessung des Seeuntergrundes eingesetzt werden oder die Bergung von Wracks erleichtern.
„Wir wollten die Theorie aus den Vorlesungen gerne in die Praxis umsetzen“, sagt der Student Eray Kül, der das Projekt derzeit leitet. „Die Studierenden sind deshalb mit dem Wunsch auf uns zugekommen, mal ein etwas umfangreicheres Projekt zu machen“, berichtet Prof. Dr. Fabian Graefe, der die Studenten bei der Entwicklung des U-Boots unter anderem im Bereich Steuerungs- und Regelungstechnik betreut. Prof. Dr. André Heinrietz steht den Studenten in allen Fragen der Betriebsfestigkeit mit Rat und Tat zur Seite.
Bei der Umsetzung muss das Projektteam eine enorme Fülle von Aspekten berücksichtigen und Lösungen für äußerst komplexe Problemstellungen finden. Auf der technischen Seite fängt das bei der Antriebsentwicklung an, geht über Aspekte der Sicherheit und hört bei der Auslegung der Akkus längst nicht auf. Hinzu kommen umfangreiche rechtliche Rahmenbedingungen, die sich die Studenten aneignen und umsetzen müssen.
Suche nach Kooperationspartnern
Nicht minder wichtig sind Fragen der Finanzierung und in dem Zusammenhang die Akquise von Sponsoren. „Die Fakultät Engineering fördert das sehr“, sagt Dekan Prof. Dr. Hans-Joachim Illgner. So seien die Beteiligten auf der Suche nach Kooperationspartnern, die in Sachen UBoot Bedarf sehen – sei es beispielsweise im Bereich der Unterwasserforschung oder bei der Bergung von Wracks.
„Mit der Entwicklung des UBoots sind wir inzwischen fertig“, sagt Eray Kül. „Jetzt gehen wir in die Phase von Konstruktion und Fertigung über. Zeitdruck besteht grundsätzlich keiner: „Das Ganze ist in erster Linie ein Lehrprojekt.“Wenn auch eins, das die betreuenden Professoren als „echten Selbstläufer“bezeichnen. „Das ist die beste Vorbereitung fürs echte Leben“, sagt Fabian Graefe.
Insgesamt ist das U-Boot rund fünf Meter lang. Der Druckkörper, in dem unter anderem die Besatzung Platz findet, hat einen Durchmesser von 1,24 Metern. Es kann für die Dauer von bis zu zehn Stunden in einer Tiefe von bis zu 270 Metern eingesetzt werden und erreicht dabei eine Geschwindigkeit von zwei bis vier Knoten (3,5 bis 7,4 Kilometer pro Stunde).