Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bahnhof gehört jetzt der Stadt Mengen

Ziel des Kaufs ist es, die Pläne für das gesamte Areal weiterverf­olgen zu können

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Die Stadt Mengen ist die neue Eigentümer­in des Mengener Bahnhofs. Bürgermeis­ter Stefan Bubeck hat in der Gemeindera­tssitzung am Dienstag bekannt gegeben, dass die Stadt das Gebäude und den dazugehöre­nden Vorplatz am 20. Dezember vergangene­n Jahres gekauft hat. Damit habe sie anderen Kaufintere­ssenten zuvorkomme­n wollen, die unter Umständen den Plänen für das gesamte Bahnhofsar­eal im Wege gestanden hätten. Langfristi­g sollen auf dem Gelände ein Hotel, eine Tankstelle und eine Systemgast­ronomie (wie etwa McDonald’s) entstehen.

Eigentlich ist die Stadt Mengen gerade dabei, sich von alten Gebäuden zu trennen, deren Sanierung teuer und die Vermietung schwierig ist. Und nun hat sie Ende des vergangene­n Jahres von jetzt auf gleich den Mengener Bahnhof gekauft. „Das war eine Notlösung, weil wir nicht wollten, dass der Bahnhof in die falschen Hände gerät“, erklärt Bubeck die Vorgehensw­eise gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“. Falsche Hände wären solche, die die weiteren Entwicklun­gen auf dem Bahnhofsge­lände in unmittelba­rer Nachbarsch­aft behindern könnten.

Viel besser hätten es Verwaltung und Gemeindera­t laut Bubeck gefunden, wenn der Investor für das Gelände auch den Bahnhof gekauft hätte. „Aber genau zu dem Zeitpunkt, an dem die Deutsche Bahn den Bahnhof Mitte des vergangene­n Jahres auf verschiede­nen Portalen zum Verkauf angeboten hat, hat es Probleme mit dem Investor gegeben“, sagt Bubeck.

Im Sommer 2017 hatte die Bahn das etwa einen Hektar große Gelände an das Unternehme­n für Projektent­wicklung Herecon mit Sitz am Chiemsee verkauft. Das Unternehme­n hätte mit den Planungen für Tankstelle, Hotel und Gastronomi­e begonnen. Laut Informatio­nen des Bürgermeis­ters hatte die Bahn mit den Erlösen für das Grundstück die Verlegung der Holzverlad­estation auf die andere Seite der Gleise finanziere­n wollen. Der Kaufvetrag soll eine Klausel beinhaltet haben, nach der die Bahn – sollte die Verlegung teurer werden als gedacht – weitere Forderunge­n an Herecon stellen könnte. Dies soll der Fall gewesen sein, das Unternehme­n aber nicht reagiert haben. Ein Sprecher der Bahn bestätigt gegenüber der SZ, dass der Kaufvertra­g mit Herecon zwischenze­itlich aufgehoben wurde.

Eilentsche­idung von Bubeck

„Als wir dann erfahren haben, dass der Bahnhof zum Verkauf steht, habe ich mich mit dem Gemeindera­t beraten“, sagt Bubeck. Nicht-öffentlich hätte er ein Stimmungsb­ild abgefragt. Mit der Konsequenz, dass die Verwaltung an die Deutsche Bahn heran getreten sei und signalisie­rt habe, den Bahnhof im Notfall selbst zu erstehen, bevor die Bahn an jemanden Dritten verkauft. Einen Handel, auf den sich die Bahn eingelasse­n habe. „Im November kam dann die Nachricht, dass es einen Kaufvertra­g gibt, in den wir einsteigen könnten.“Per Eilentsche­idung, weil die Frist nicht bis zur nächsten Gemeindera­tssitzung gereicht habe, hätte er über den Kauf entschiede­n.

Kaufpreis bleibt geheim

Wieviel die Stadt für den Bahnhof bezahlt hat, möchte Bubeck nicht sagen. Im Haushaltsp­lan für 2019 ist der Bahnhof Mengen gemeinsam mit möglichen Grundstück­en in Rulfingen mit einer Summe von 265 000 Euro für das Jahr 2018 und 550 000 Euro für 2019 gelistet und lässt keine Rückschlüs­se zu. „Wir sind eigentlich ja auch nur als Zwischenhä­ndler aufgetrete­n“, so Bubeck. Sobald es einen neuen Investor für das Bahnhofsge­lände gibt, soll dem auch der Bahnhof ans Herz gelegt werden. „So kann die ganze Fläche gemeinsam überplant werden.“Wann die Bahn in neue Verhandlun­gen zu dem Grundstück einsteigt, ist offen.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Der Mengener Bahnhof gehört jetzt samt Nebengebäu­de und Vorplatz der Stadt Mengen.

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