Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bahnhof gehört jetzt der Stadt Mengen
Ziel des Kaufs ist es, die Pläne für das gesamte Areal weiterverfolgen zu können
MENGEN - Die Stadt Mengen ist die neue Eigentümerin des Mengener Bahnhofs. Bürgermeister Stefan Bubeck hat in der Gemeinderatssitzung am Dienstag bekannt gegeben, dass die Stadt das Gebäude und den dazugehörenden Vorplatz am 20. Dezember vergangenen Jahres gekauft hat. Damit habe sie anderen Kaufinteressenten zuvorkommen wollen, die unter Umständen den Plänen für das gesamte Bahnhofsareal im Wege gestanden hätten. Langfristig sollen auf dem Gelände ein Hotel, eine Tankstelle und eine Systemgastronomie (wie etwa McDonald’s) entstehen.
Eigentlich ist die Stadt Mengen gerade dabei, sich von alten Gebäuden zu trennen, deren Sanierung teuer und die Vermietung schwierig ist. Und nun hat sie Ende des vergangenen Jahres von jetzt auf gleich den Mengener Bahnhof gekauft. „Das war eine Notlösung, weil wir nicht wollten, dass der Bahnhof in die falschen Hände gerät“, erklärt Bubeck die Vorgehensweise gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“. Falsche Hände wären solche, die die weiteren Entwicklungen auf dem Bahnhofsgelände in unmittelbarer Nachbarschaft behindern könnten.
Viel besser hätten es Verwaltung und Gemeinderat laut Bubeck gefunden, wenn der Investor für das Gelände auch den Bahnhof gekauft hätte. „Aber genau zu dem Zeitpunkt, an dem die Deutsche Bahn den Bahnhof Mitte des vergangenen Jahres auf verschiedenen Portalen zum Verkauf angeboten hat, hat es Probleme mit dem Investor gegeben“, sagt Bubeck.
Im Sommer 2017 hatte die Bahn das etwa einen Hektar große Gelände an das Unternehmen für Projektentwicklung Herecon mit Sitz am Chiemsee verkauft. Das Unternehmen hätte mit den Planungen für Tankstelle, Hotel und Gastronomie begonnen. Laut Informationen des Bürgermeisters hatte die Bahn mit den Erlösen für das Grundstück die Verlegung der Holzverladestation auf die andere Seite der Gleise finanzieren wollen. Der Kaufvetrag soll eine Klausel beinhaltet haben, nach der die Bahn – sollte die Verlegung teurer werden als gedacht – weitere Forderungen an Herecon stellen könnte. Dies soll der Fall gewesen sein, das Unternehmen aber nicht reagiert haben. Ein Sprecher der Bahn bestätigt gegenüber der SZ, dass der Kaufvertrag mit Herecon zwischenzeitlich aufgehoben wurde.
Eilentscheidung von Bubeck
„Als wir dann erfahren haben, dass der Bahnhof zum Verkauf steht, habe ich mich mit dem Gemeinderat beraten“, sagt Bubeck. Nicht-öffentlich hätte er ein Stimmungsbild abgefragt. Mit der Konsequenz, dass die Verwaltung an die Deutsche Bahn heran getreten sei und signalisiert habe, den Bahnhof im Notfall selbst zu erstehen, bevor die Bahn an jemanden Dritten verkauft. Einen Handel, auf den sich die Bahn eingelassen habe. „Im November kam dann die Nachricht, dass es einen Kaufvertrag gibt, in den wir einsteigen könnten.“Per Eilentscheidung, weil die Frist nicht bis zur nächsten Gemeinderatssitzung gereicht habe, hätte er über den Kauf entschieden.
Kaufpreis bleibt geheim
Wieviel die Stadt für den Bahnhof bezahlt hat, möchte Bubeck nicht sagen. Im Haushaltsplan für 2019 ist der Bahnhof Mengen gemeinsam mit möglichen Grundstücken in Rulfingen mit einer Summe von 265 000 Euro für das Jahr 2018 und 550 000 Euro für 2019 gelistet und lässt keine Rückschlüsse zu. „Wir sind eigentlich ja auch nur als Zwischenhändler aufgetreten“, so Bubeck. Sobald es einen neuen Investor für das Bahnhofsgelände gibt, soll dem auch der Bahnhof ans Herz gelegt werden. „So kann die ganze Fläche gemeinsam überplant werden.“Wann die Bahn in neue Verhandlungen zu dem Grundstück einsteigt, ist offen.