Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ittenhauserin gibt Hennen neues Zuhause
Carmen Martinovic engagiert sich im Verein „Rettet das Huhn“und sucht nach Adoptanten
ITTENHAUSEN - Carmen Martinovic aus Ittenhausen hat ein Herz für Tiere. Vor einem Jahr ist sie auf den bundesweit tätigen Verein „Rettet das Huhn e.V.“gestoßen und engagiert sich seitdem als ehrenamtliche Ansprechpartnerin und HühnerVermittlerin. Der Verein übernimmt ausgediente Legehennen aus Massentierhaltungen und vermittelt sie an tierliebe Menschen, die den Hühnern ein artgerechtes Leben schenken möchten. Im April will der Verein 2000 Hühner eines Biohofes aus der Nähe von Ulm übernehmen und sucht noch tierliebe Privatpersonen, die zwischen zwei und 30 Hennen aufnehmen möchten.
Selbst aufs Huhn gekommen ist Carmen Martinovic, als sie vor fünf Jahren nach Ittenhausen zog. Um sich als Vegetarierin mit Eiern zu versorgen, schaffte sie sich acht Tiere an. Heute hat sie 17 Tiere. Aufmerksam auf den Verein „Rettet das Huhn“wurde sie, weil sie sich über Hühner im Internet informierte. Sie fand die Arbeit des Vereins so gut, dass sie beschloss, Mitglied zu werden und sich selbst zu engagieren.
„Wir übernehmen die Hennen zu dem Zeitpunkt kostenlos aus den Betrieben, zu dem sie normalerweise im Schlachthof entsorgt werden würden“, erklärt Carmen Martinovic die Arbeit des Vereins. Die Tiere seien dann erst 16 bis 17 Monate und würden als ein Abfallprodukt der Eierindustrie – sobald die Rentabilität, also die Legeleistung, etwas nachlasse – getötet und durch neue Junghennen ersetzt. Laut Verein sterben so pro Jahr rund 52 Millionen Legehennen allein in Deutschland. „Rettet das Huhn“bewahrt jährlich 10 000 Legehennen vor diesem Schicksal.
Das Anliegen der Vereinsmitglieder ist es nicht nur, unschuldige Tierleben zu retten, sondern auch, über die Zustände und Folgen der industriellen Eiererzeugung aufzuklären und die Tiere als lebende Zeugen dieser Zustände ans Licht und ins Bewusstsein der Verbraucher zu bringen.
Carmen Martinovic war bereits bei mehreren Hühnerrettungen dabei. Durch die direkte Kooperation mit den Geflügelhofbetreibern werden die Legehennen von den Vereinsmitgliedern ausgestallt und in ein artgerechtes Zuhause vermittelt. Manche der Tiere sind zu Anfang nicht sonderlich schön anzusehen, da sie kaum Federn haben. „Sind zu viele Hühner auf einem Haufen, fängt das große Federpicken an“, erklärt die Tierschützerin. Das Federkleid bessere sich aber nach einigen Wochen.
Auch wenn manche Hühner zu Beginn ein wenig jämmerlich aussehen, erholen sie sich. „Die Tiere sind nicht krank“, stellt die Tierschützerin fest. Natürlich legten die geretteten Hühner noch weiterhin Eier und brächten es auf eine Lebensdauer von bis zu etwa vier Jahren.
Bis zu 30 Hühner adoptieren
Der Verein sei immer auf der Suche nach sogenannten Adoptanten – Menschen, die den Hühnern einen glücklichen Lebensabend bescheren. „Sie müssen bereit sein, die Tiere zu lieben, sie nicht zu schlachten und vielleicht auch mal zum Tierarzt zu gehen, wenn eines der Hühner krank ist“, sagt die Ittenhauserin.
Als Voraussetzung für die Haltung brauchen die Tiere einen genügend großen Stall und ein Gehege. Ausführliche Informationen dazu sind auf der Homepage des Vereins zu finden. Adoptieren könne man zwischen zwei und maximal 30 Hühnern, sagt Martionvic. Die Tiere müssen in einer Schar leben. Bei zwei Tieren gehe das schon. Alles über 30 Tiere gelte nicht mehr als Hobbyhaltung.
Die Ittenhauserin ist im Großraum Reutlingen, Tübingen, Schwäbische Alb und Bodensee immer auf der Suche nach tierlieben Menschen. Im April wird der Verein 2000 Legehennen aus einem Biohof bei Ulm übernehmen und sucht deshalb noch nach Menschen, die den Hühnern ein neues Zuhause geben. Neben der Überprüfung der angebotenen Plätze berät Carmen Martinovic alle zukünftigen Hühnerhalter in vielen Fragen rund ums Huhn und steht auch nach der Aufnahme der Tiere den Adoptanten zur Seite.