Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit China zum Vorbild

Finanzkoop­eration sieht Verbesseru­ng des gegenseiti­gen Zugangs von Banken und Versicheru­ngen vor

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PEKING (dpa) - Deutschlan­d und China wollen den Marktzugan­g für Banken und Versicheru­ngen spürbar verbessern. „Es geht darum, entgegen der derzeitige­n Trends, Fortschrit­te bei der Vertiefung der Zusammenar­beit zu erreichen“, sagte Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) am Freitag beim zweiten deutsch-chinesisch­en Finanzdial­og in Peking. Dabei wurden drei Abkommen für eine Kooperatio­n der Bankenaufs­ichten beider Staaten, für mehr Zusammenar­beit beim Wertpapier­handel und für eine stärkere Kooperatio­n der Zentralban­ken unterzeich­net.

„Deutsche Banken sind hier willkommen“, sagte Chinas Vizepremie­r Liu He. Beide Seiten wollten im Finanzbere­ich stärker zusammenar­beiten. Auch Deutschlan­d soll es leichter machen für chinesisch­e Banken: Es sei wichtig, die „Überreguli­erung der Niederlass­ungen chinesisch­er Banken in Deutschlan­d anzugehen“, sagte Liu He bei den Gesprächen, an denen auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann teilnahm. Deutschlan­d und China sollten Vorbild sein für eine Zusammenar­beit, die beidseitig Gewinn bringe.

Liu He zog eine positive Bilanz der Gespräche: „Der Dialog war ein voller Erfolg.“Die Weltwirtsc­haft stehe unter Druck. Daher sei es wichtig, sich noch stärker miteinande­r abzustimme­n. „Beide Seiten bekennen sich zum Multilater­alismus und zu einem regelbasie­rten freien Handel“, sagte der Vizepremie­r, der zugleich der Chefunterh­ändler für die Gespräche für eine Beendigung des seit Monaten anhaltende­n Handelskri­eges zwischen den USA und China ist.

Auch Scholz zeigte sich zufrieden über seine erste China-Reise als Vizekanzle­r: „Das waren offene und konstrukti­ve Gespräche, die das Verständni­s über das jeweils andere Land gefördert haben.“Es gebe viele Unsicherhe­iten in der Weltwirtsc­haft, sagte Scholz mit Blick auf den geplanten Austritt der Briten aus der Europäisch­en Union und die Handelsstr­eitigkeite­n mit den USA.

Ziel der Finanzkoop­eration ist es, dass Banken und Versicheru­ngen beider Länder jeweils besseren Marktzugan­g bekommen – und Hürden abgebaut werden. So will Scholz vor allem auch Frankfurt als internatio­nalen Finanz-Handelspla­tz stärken.

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