Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Zukunftslabor“beschäftigt sich mit Leerständen
Verwaltung und Gemeinderat wollen in Mengen neue Wege gehen
MENGEN - Leerstände in der Innenstadt zu reduzieren und die Geschäftsräume mit für die Mengener relevanten Warenangeboten und Dienstleistungen zu füllen – das ist ein erklärtes Ziel von Stadtverwaltung und Gemeinderat in Mengen. Weil die Anstrengungen in den vergangenen Jahren zum Teil recht ernüchternd gewesen sind, wollen die Verantwortlichen das Thema jetzt gemeinsam mit den Beratern der Imakomm Akademie GmbH noch kreativer angehen. Mit einem „Zukunftslabor“sollen neue Lösungsansätze gefunden werden.
Vor etwas mehr als zwei Jahren hatte es in Mengen bereits geheißen, dass man in Sachen Leerstandsmanagement „neue Wege“gehen wollte. Ende 2016 hatten sich Verwaltung und Gemeinderat darauf geeinigt, dass Erwin Bachmann aus Heudorf die Kommune beim Leerstandsmanagement unterstützen soll. Dafür sollte ihm ein jährliches Budget von 10 000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Bachmann wurde mit Informationen zu für Mengen interessanten Sortimenten versorgt und nahm mit unzähligen Unternehmen Kontakt auf, die als potenzielle Mieter für die Leerstände infrage kommen könnten. Schon nach einem Jahr wurde deutlich, dass die Kaltakquise ein hartes Geschäft ist und Bachmann zwar viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, aber keine erfolgreiche Vermittlung vorzuweisen hatte.
Ergebnis ist ernüchternd
„Auch nach zwei Jahren ist das Ergebnis eher ernüchternd“, sagt Bürgermeister Stefan Bubeck gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“. Die Gründe seien vielfältig und würden nicht nur mit der Ablehnung verschiedener Händler nach Mengen kommen zu wollen, zusammenhängen. „Es gibt auch Eigentümer, die sich auf keinen Fall eine Gastronomie in ihren freien Räumen vorstellen können oder die aus anderen Gründen gerade gar kein Interesse an neuen Pächtern haben.“
Deshalb sei die Verwaltung in nicht-öffentlicher Sitzung mit der Idee an die Gemeinderäte herangetreten, es einmal auf eine ganz andere Weise zu versuchen. „Wir arbeiten schon seit der Standortoffensive im Jahr 2009 mit Imakomm zusammen und haben ein gutes Verhältnis“, so Bubeck. Deshalb soll nun unter dem Arbeitstitel „Zukunftslabor“überlegt werden, welche Anforderungen Einwohner und Kunden in zehn bis 15 Jahren an das Einkaufs- und Dienstleistungsangebot in der Mengener Innenstadt haben werden. In einem zweiten Schritt sollen Maßnahmen erarbeitet werden, mit deren Hilfe das gewünschte Angebot erreicht werden kann. Neben den Akteuren, die schon seit Jahren einem Lenkungskreis zur Innenstadtgestaltung angehören - also Händler, Anwohner und Eigentümer – sollen auch externe Experten zur Digitalisierung und Handel und Vertreter von Hochschulen am „Zukunftslabor“teilnehmen.
Im Haushaltsplan für das Jahr 2019, der von den Gemeinderäten noch nicht genehmigt ist, sind für dieses Labor unter dem Begriff „Workshop Leerstandsmanagement“15 000 Euro vorgesehen. „Gerade wird ein Konzept erarbeitet, wie wir vorgehen wollen, und damit sprechen wir dann noch einmal separat im Gemeinderat vor“, so Bubeck. Die 10 000 Euro für die Akquiseversuche von Erwin Bachmann würden parallel weiterlaufen. „Denn es bringt ja nichts, jegliche Anstrengungen, die Leerstände zu füllen, ruhen zu lassen.“