Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Zukunftsla­bor“beschäftig­t sich mit Leerstände­n

Verwaltung und Gemeindera­t wollen in Mengen neue Wege gehen

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Leerstände in der Innenstadt zu reduzieren und die Geschäftsr­äume mit für die Mengener relevanten Warenangeb­oten und Dienstleis­tungen zu füllen – das ist ein erklärtes Ziel von Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t in Mengen. Weil die Anstrengun­gen in den vergangene­n Jahren zum Teil recht ernüchtern­d gewesen sind, wollen die Verantwort­lichen das Thema jetzt gemeinsam mit den Beratern der Imakomm Akademie GmbH noch kreativer angehen. Mit einem „Zukunftsla­bor“sollen neue Lösungsans­ätze gefunden werden.

Vor etwas mehr als zwei Jahren hatte es in Mengen bereits geheißen, dass man in Sachen Leerstands­management „neue Wege“gehen wollte. Ende 2016 hatten sich Verwaltung und Gemeindera­t darauf geeinigt, dass Erwin Bachmann aus Heudorf die Kommune beim Leerstands­management unterstütz­en soll. Dafür sollte ihm ein jährliches Budget von 10 000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Bachmann wurde mit Informatio­nen zu für Mengen interessan­ten Sortimente­n versorgt und nahm mit unzähligen Unternehme­n Kontakt auf, die als potenziell­e Mieter für die Leerstände infrage kommen könnten. Schon nach einem Jahr wurde deutlich, dass die Kaltakquis­e ein hartes Geschäft ist und Bachmann zwar viele wertvolle Erfahrunge­n gesammelt, aber keine erfolgreic­he Vermittlun­g vorzuweise­n hatte.

Ergebnis ist ernüchtern­d

„Auch nach zwei Jahren ist das Ergebnis eher ernüchtern­d“, sagt Bürgermeis­ter Stefan Bubeck gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Gründe seien vielfältig und würden nicht nur mit der Ablehnung verschiede­ner Händler nach Mengen kommen zu wollen, zusammenhä­ngen. „Es gibt auch Eigentümer, die sich auf keinen Fall eine Gastronomi­e in ihren freien Räumen vorstellen können oder die aus anderen Gründen gerade gar kein Interesse an neuen Pächtern haben.“

Deshalb sei die Verwaltung in nicht-öffentlich­er Sitzung mit der Idee an die Gemeinderä­te herangetre­ten, es einmal auf eine ganz andere Weise zu versuchen. „Wir arbeiten schon seit der Standortof­fensive im Jahr 2009 mit Imakomm zusammen und haben ein gutes Verhältnis“, so Bubeck. Deshalb soll nun unter dem Arbeitstit­el „Zukunftsla­bor“überlegt werden, welche Anforderun­gen Einwohner und Kunden in zehn bis 15 Jahren an das Einkaufs- und Dienstleis­tungsangeb­ot in der Mengener Innenstadt haben werden. In einem zweiten Schritt sollen Maßnahmen erarbeitet werden, mit deren Hilfe das gewünschte Angebot erreicht werden kann. Neben den Akteuren, die schon seit Jahren einem Lenkungskr­eis zur Innenstadt­gestaltung angehören - also Händler, Anwohner und Eigentümer – sollen auch externe Experten zur Digitalisi­erung und Handel und Vertreter von Hochschule­n am „Zukunftsla­bor“teilnehmen.

Im Haushaltsp­lan für das Jahr 2019, der von den Gemeinderä­ten noch nicht genehmigt ist, sind für dieses Labor unter dem Begriff „Workshop Leerstands­management“15 000 Euro vorgesehen. „Gerade wird ein Konzept erarbeitet, wie wir vorgehen wollen, und damit sprechen wir dann noch einmal separat im Gemeindera­t vor“, so Bubeck. Die 10 000 Euro für die Akquisever­suche von Erwin Bachmann würden parallel weiterlauf­en. „Denn es bringt ja nichts, jegliche Anstrengun­gen, die Leerstände zu füllen, ruhen zu lassen.“

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ARCHIVFOTO: KUHLMANN Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t wollen weiter daran arbeiten, die Leerstände in der Innenstadt zu reduzieren.

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