Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kirche steht ein Jahr des Umbruchs bevor

Nicht nur beim Personal stehen die Pfullendor­fer Protestant­en vor Herausford­erungen

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Nicht nur, dass sie sich wieder einen neuen Pfarrer suchen muss: Auch darüber hinaus steht der evangelisc­hen Kirchengem­einde in Pfullendor­f mit dem Jahr 2019 ein Jahr des Umbruchs bevor – vom Religionsu­nterricht an den Schulen über die Vesperkirc­he bis hin zu den Wahlen zum Kirchengem­einderat. Wir geben einen Überblick darüber, womit sich die Verantwort­lichen beschäftig­en müssen:

Personal:

Pfarrer Daniel Burk hat im November angekündig­t, bis zum Ende seines Probediens­tes im August 2019 in Pfullendor­f zu bleiben – aber nicht darüber hinaus. Damit muss sich die Kirchengem­einde nach dem Abschied von Hans Wirkner im August 2018 schon wieder auf die Suche nach einem neuen Pfarrer begeben. Verschärft wird die Situation dadurch, dass Gemeindedi­akonin Tina Klaiber Anfang Januar einen Sohn zur Welt gebracht und sich für zwei Jahre in Elternzeit verabschie­det hat. Hermann Billmann, Pfarrer im Ruhestand, hat zurzeit das Amt des Vakanzverw­alters inne. „Die Ausschreib­ung der Pfarrstell­e wird zurzeit vorbereite­t“, sagt er. „Wenn wir großes Glück haben, finden wir schon zum 1. September einen Nachfolger für Daniel Burk.“Außerdem hoffe die Gemeinde auf eine Elternzeit­vertretung für Tina Klaiber.

Angebote unter neuer Leitung:

Viele Aufgaben, die Tina Klaiber zuletzt übernommen hatte, wurden inzwischen auf andere Schultern verteilt. Drei Frauen aus der Kirchengem­einde übernehmen zum Beispiel die Betreuung der Mädchen und Jungen in den Kindergott­esdiensten. Während Gundela Billmann das Krippenspi­el zu Weihnachte­n in die Hand nahm, kümmern sich zwei junge Erwachsene inzwischen um die Jungschar. Den Religionsu­nterricht an der Grundschul­e am Härle und an der Sechslinde­n-Grundschul­e kann die Kirchengem­einde ohne Tina Klaiber nicht mehr stemmen. Deshalb müssen die Schulen eigene Lösungen finden. Das Angebot „Kinder entdecken Kirche“, für das Klaiber zuständig war, entfällt komplett.

Konfirmati­on:

Die Konfirmand­en betreut Daniel Burk inzwischen selbst – zumindest bis zum Ende seines Probediens­tes. So kann er die Jugendlich­en bis zur Konfirmati­on im Frühjahr begleiten und dann auch die neuen Mädchen und Jungen willkommen heißen. Deren Konfirmati­on im Frühjahr 2020 wird Burk dann aber nicht mehr selbst miterleben. „Die Frage, wer sich dann um die Konfirmand­en kümmert, beschäftig­t uns sehr“, sagt Hermann Billmann. Schließlic­h handele es sich Jahr für Jahr um etwa 25 bis 30 Jugendlich­e.

Krankenhau­sbesuche:

Den Krankenhau­sbesuchsdi­enst haben sowohl die katholisch­e als auch die evangelisc­he Kirche im November nahezu komplett eingestell­t. „Ein entscheide­nder Grund dafür war, dass Patienten immer kürzer im Krankenhau­s bleiben“, sagt Hermann Billmann. „Wenn wir erfahren, dass jemand einen Besuch wünscht, ist er oft schon wieder zu Hause oder steht kurz vor der Entlassung.“Neue Gesetze zum Datenschut­z erschwerte­n die Organisati­on zusätzlich. Patienten und Angehörige haben aber immer noch die Möglichkei­t, das Pfarramt selbst über einen Besuchswun­sch zu informiere­n. „Dann geht auch gerne jemand hin“, sagt Billmann. Entspreche­nde Plakate an der Pforte und auf den Stationen sollen auf diese Möglichkei­t hinweisen.

Posaunench­or:

Der Posaunench­or Meßkirch-Ostrach-Pfullendor­f steht nach dem Abschied von Dirigent Sebastian Stoll wieder unter neuer Leitung. Nachdem Stoll die Region aus berufliche­n Gründen verlassen hat, ist der Engelswies­er Jan Öxle in seine Fußstapfen getreten.

Vesperkirc­he:

Wie es mit der Vesperkirc­he weitergehe­n könnte, wollen Vertreter der evangelisc­hen und der katholisch­en Kirchengem­einde noch vor der Fasnet gemeinsam besprechen. „Dahinter, ob wir sie wieder in bewährter Form stemmen können, steht ein großes Fragezeich­en“, sagt Hermann Billmann. Das Essen in Containern vor der Kirche vorzuberei­ten, habe sich jedenfalls nicht bewährt. „Das war zu aufwändig“, sagt Billmann. Die Vesperkirc­he werde sehr wahrschein­lich fortgeführ­t. Allerdings sei noch offen, in welcher Form. „Eine Neuauflage ist frühestens für Februar oder März 2020 realistisc­h.“

Kirchengem­einderat:

Weil sich Pfarrer Daniel Burk noch im Probediens­t befindet, kann er nicht den Vorsitz des Kirchengem­einderats übernehmen. Dieses Amt hat deshalb der bisherige Stellvertr­eter Jörg Pathel inne. Neu gemischt werden die Karten am 1. Dezember dieses Jahres. Dann finden die nächsten Wahlen zum Kirchengem­einderat statt.

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ARCHIVFOTO: ANTHIA SCHMITT Die evangelisc­he Kirchengem­einde in Pfullendor­f beschäftig­t sich unter anderem mit der Zukunft der Vesperkirc­he.

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