Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Fünf Anführer
VfB-Trainer Weinzierl hofft auf eine neue Achse
STUTTGART - Zuckerbrot und Peitsche – mit altbewährten Führungsmethoden versuchte VfB-Trainer Markus Weinzierl im Trainingslager, für Disziplin in seiner abstiegsbedrohten Truppe zu sorgen: Anastasios Donis, Pablo Maffeo und Borna Sosa kamen zu spät respektive gar nicht zu einem Arzttermin respektive zum Frühstück (Donis) und mussten ein Testspiel lang auf der Bank schmoren. „Wir haben festgestellt, dass die Spieler Gas brauchen, dass wir hart arbeiten müssen“, sagte der Trainer. „Das geht von der Intensität der Einheiten bis hin zur Disziplin. Wir können uns nichts mehr erlauben.“
Andere wiederum bekamen reichlich Lob ab. Ron-Robert Zieler, MarcOliver Kempf, Christian Gentner, Dennis Aogo und Mario Gomez seien das Gerüst und die Achse seiner Mannschaft, verkündete Weinzierl: „Diese fünf haben die Fähigkeiten, das Ganze zu stabilisieren.“Zumindest bei Kempf, in der Vorrunde zumeist verletzt, und bei Aogo, den Weinzierl statt Ascacibar auf die Sechs verschob, überrascht das Kompliment. „Ich glaube, dass uns seine Zweikampfstärke guttut. Er ist jemand, der den Mund aufmacht, wenn ihm etwas nicht passt“, sagte Weinzierl über Kempf, der also heute beim Rückrundenstart gegen den FSV Mainz (15.30/Sky) neben Timo Baumgartl (Pavard ist noch verletzt) in der Abwehr gesetzt sein dürfte – ebenso wie Neuzugang Alexander Esswein auf dem rechten Offensivflügel. Wer links und rechts defensiv spielt, ist offen. Vor allem auf der rechten Seite experimentierte der Trainer in La Manga: In Andreas Beck und neuerdings auch Ascacibar und Gonzalo Castro hat er drei Kandidaten, nicht aber Maffeo, den Stuttgart nun offenbar für ein halbes Jahr ausleihen will.
Sicher nicht spielen dürfte Ozan Kabak, 18-jähriger Elf-Millionen-Euro Neuzugang von Galatasaray, um den es am Donnerstag noch reichlich Wirrwarr gegeben hatte. Der „kicker“hatte berichtet, dass sich der FC Bayern bei dem VfB-Rekordtransfer ähnlich wie einst bei Serge Gnabry eine Kaufoption gesichert hätte. Manager Michael Reschke dementierte vehement und bezeichnete das Gerücht als „absolute Falschmeldung“.
Während Mainz mit dem französischen Stürmer Jean-Philippe Mateta und dem spanischen Linksverteidiger Aarón Martin im Sommer erneut Volltreffer auf dem Transfermarkt landete, räumt Reschke inzwischen Fehler ein: „Wenn wir alles richtig gemacht hätten, hätten wir mehr Punkte. Es ist doch klar, dass ich auch meine eigenen Entscheidungen sehr kritisch hinterfragen muss“, sagte der 61-Jährige.