Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Machtcliqu­e“hinter Finanzskan­dal im Bistum Eichstätt

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EICHSTÄTT (AFP) - Der Finanzskan­dal im bayerische­n Bistum Eichstätt mit einem hohen Millionens­chaden ist nach den Ergebnisse­n eines unabhängig­en Gutachtens von einer „Machtcliqu­e“innerhalb der Geistliche­n verursacht worden. Es habe in der Vergangenh­eit massive „systemisch­e Defizite“in Eichstätt gegeben, erklärten die mit der Aufarbeitu­ng des Skandals beauftragt­en Rechtsanwä­lte am Dienstag.

Die Ursache der Defizite sei ein „ausgeprägt­er Klerikalis­mus“, der auf die Erhaltung von Machtstruk­turen einiger ranghoher Mitglieder des Domkapitel­s abzielte. Es könne von einem „System Eichstätt“gesprochen werden, das teilweise sogar offenkundi­g kirchenrec­htswidrig gewesen sei. Die Gutachter sprachen dabei von einer „Machtcliqu­e“.

Das Bistum hatte rund 60 Millionen Dollar aus seinem Vermögen für Immobilien­spekulatio­nen in den USA in Form von Darlehen eingesetzt. Von dieser Summe wurden etwa sechs Millionen Dollar zurückgeza­hlt. Von den offenen 54 Millionen Dollar seien 44 Millionen Dollar bereits seit längerem fällig, ohne dass das Geld zurückgeza­hlt wurde.

Der Eichstätte­r Bischof Gregor Maria Hanke hatte 2015 eine Transparen­zoffensive zu den Kirchenfin­anzen gestartet, in deren Zuge der Skandal aufgedeckt wurde. Die von ihm beauftragt­en Prüfer hielten Hanke vor, nach seinem Amtsantrit­t 2013 die „gewachsene­n inakzeptab­len Strukturen“allerdings zunächst nicht umfassend reformiert zu haben.

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