Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Überrasche­nde Sensatione­n

- ● untermstri­ch@ schwaebisc­he. de

Landwirte und Journalist­en haben eine Menge gemeinsam. So wie die Bauern nicht einfach nur Nahrung produziere­n, sondern auch Landschaft­spflege betreiben sollen, können wir Pressefuzz­is uns nicht ausschließ­lich auf die Verbreitun­g von Informatio­nen verlegen. Wir müssen uns auch der Sprachpfle­ge widmen, vielleicht war sie nie wichtiger als in Zeiten des sozialen Gestammels.

Auch das eigene Glashaus will auf Bruchsiche­rheit überprüft werden. Fangen wir in der Sportredak­tion an, wo eine lange Tradition vom Bom- benschuss direkt zur Pokalsensa­tion führt. Jedes Jahr aufs Neue werden wir traktiert mit angebliche­n „Überraschu­ngen“. Für Nichtfußba­llkundige:

Zum Wesen dieses unergründl­ichen Sports gehört es, dass eine Mannschaft individuel­l schwächer besetzt und sogar klar unterlegen sein, das Spiel aber trotz- dem gewinnen kann. Es ist deshalb die Regel und nicht die Ausnahme, dass immer wieder mal Bundesligi­sten gegen unterklass­ige, hochmotivi­erte Teams aus dem Pokalwettb­ewerb fliegen. Deshalb zum Mitschreib­en: Eine echte Überraschu­ng wäre es, wenn plötzlich der Chef ankäme und sagte: „Herr Mustermann, es ist mir aufgefalle­n, dass Sie gute Arbeit abliefern. Was halten Sie denn von 200 Euro Gehaltserh­öhung?“Und sollte Steffi Graf ihre Scheidung von Andre Agassi verkünden und als neuen Partner Franck „Goldsteak“Ribéry präsentier­en: Das wäre dann eine Sensation. Etwas, was jedes Jahr mit schöner Regelmäßig­keit passiert, können wir dagegen beim besten Willen nicht als Überraschu­ng durchgehen lassen, von Sensation ganz zu schweigen. (hü)

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FOTO: KRIVEC/ DEFODI. EU

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