Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kangal-Prozess wird erneut aufgerollt
STETTEN AM KALTEN MARKT (mast) - Der Kangal-Prozess ist am Mittwoch vor dem Landgericht Hechingen neu aufgerollt worden. Angeklagt sind eine Hundehalterin (44) und ihr Ehemann (48) aus Frohnstetten im Kreis Sigmaringen. Ende Mai 2017 hatte sich ihr Herdenschutzhund der Rasse Kangal losgerissen und eine 72-jährige Passantin getötet. Den Angeklagten wirft die Staatsanwaltschaft fahrlässige Tötung vor. Im ersten Pro- zess vor dem Amtsgericht Sigmaringen wurden die Frau zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung und ihr Ehemann zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Dagegen hatten die beiden Berufung eingelegt. Laut dem Verteidiger konnte von der Angeklagten nicht erkannt werden, dass der Kangal-Rüde ein aggressives Verhalten habe, da er lediglich sein Revier in Schutz genommen habe. Der Ehemann sagte vor Gericht: „Wie ich meine Frau da so liegen sah, kaum mehr erkennbar und überall Blut – es war ein Albtraum, der mir heute immer noch nachgeht“, sagte er mit zittriger Stimme und wandte sich direkt an die Angeklagten: „Ich verstehe einfach nicht, warum sie bei einem so milden Urteil Berufung eingelegt haben.“Auch das Schmerzensgeld in Höhe von 4000 Euro sei „niedergebügelt“worden. Der Prozess wird am kommenden Montag mit der Befragung von Sachverständigen fortgesetzt.