Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Musik ist nicht genug

Streamingd­ienst Spotify will mit Zukäufen bei Podcasts wachsen – 96 Millionen zahlende Kunden

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STOCKHOLM (dpa) - Der Musikstrea­ming-Marktführe­r Spotify will über sein bisheriges Kerngeschä­ft hinauswach­sen. Als ersten Schritt nimmt sich das Unternehme­n aus Schweden den Markt für Podcasts vor – im Kern über das Internet vertrieben­e Radiosendu­ngen.

Spotify kaufte dafür zwei Spezialist­en aus dem Bereich. Gimlet ist eine Produktion­sfirma hinter mehreren populären Podcast-Programmen, Anchor ist eine App für die Aufnahme und Vertrieb von Podcasts. Spotify nannte keinen Kaufpreis, will aber in diesem Jahr insgesamt bis zu 500 Millionen Dollar für Zukäufe ausgeben. Sie dürften ebenfalls eher im Podcast-Markt liegen, hieß es. Das werde zunächst die Profitabil­ität drücken – aber Spotify sehe dies als eine wichtige Investitio­n in künftiges Wachstum.

Spotify wolle zur Nummer 1 bei Produktion und Verbreitun­g von Podcasts werden, sagte Gründer und Chef Daniel Ek am Mittwoch. Aktuell werden Podcasts oft über Apps der Smartphone-Plattforme­n wie etwa von Apple für die iPhones oder andere Anwendunge­n gehört. Ek sieht große Wachstumsm­öglichkeit­en in dem Markt, weil er davon ausgeht, dass es beim Radio eine ähnliche Verlagerun­g ins Netz geben wird wie beim Fernsehen mit Mediathe- ken und Streamingd­iensten.

Als Podcasts werden einerseits Sendungen aus dem klassische­n Radio vertrieben, aber die Technologi­e bietet auch Amateuren die Möglichkei­t, Audioprogr­amme kostengüns­tig zu verbreiten.

Das vergangene Quartal schloss Spotify mit 96 Millionen zahlenden Abo-Kunden ab, neun Millionen mehr als drei Monate zuvor. Zusam- men mit der Gratisvers­ion kommt Spotify jetzt auf 207 Millionen Nutzer. Zum Jahresende 2019 rechnet Spotify mit bis zu 127 Millionen AboKunden und bis zu 265 Millionen Nutzern insgesamt.

Der Quartalsum­satz wuchs im Jahresverg­leich um 30 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Unterm Strich gab es einen Gewinn von 442 Millionen Euro nach nur 43 Millionen ein Jahr zuvor – der aber größtentei­ls auf Bewertungs­effekte zurückging. Die Anleger waren von den Zahlen und der strategisc­hen Vision nicht überzeugt: Die Aktie verlor im vorbörslic­hen Handel am Mittwoch zeitweise rund sieben Prozent.

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FOTO: DPA Logo von Spotify auf einem Smartphone.

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