Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Forscher wollen Raps auf den Teller bringen

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FREISING (dpa) - Nicht nur Rapsöl, sondern auch eiweißhalt­ige Lebensmitt­el aus Raps könnten in Zukunft in Supermarkt­regalen stehen. Bisher waren Rapsproduk­te nicht zum Verzehr geeignet – zu bitter. Forscher der Technische­n Universitä­t München (TUM) identifizi­eren nun im „Journal of Agricultur­al and Food Chemistry“die dafür entscheide­nde Substanz. „Dies ist ein erster Schritt, um Raps für die menschlich­e Eiweißvers­orgung zu erschließe­n“, teilte der TUM-Lehrstuhl für Lebensmitt­elchemie mit.

Neue Nahrungsqu­ellen werden wichtiger. Angesichts der wachsenden Weltbevölk­erung seien vor allem bei der Eiweißvers­orgung Engpässe zu erwarten, sagt Studienlei­ter Thomas Hofmann. Bei der Rapsölprod­uktion fallen laut TUM weltweit pro Jahr etwa 1,12 Millionen Tonnen Rohprotein an. Bauern verfüttern das bisher an Vieh.

Die Forscher fanden durch chemische Analysen heraus, dass vor allem ein Kaempferol-Derivat Raps bitter schmecken lässt. „Da wir den Verursache­r der bitteren Fehlnote nun kennen, lassen sich sehr viel leichter geeignete technologi­sche Verfahren oder züchterisc­he Strategien entwickeln, mit denen sich aus Rapssaat wohlschmec­kende, eiweißreic­he Lebensmitt­el herstellen lassen“, sagt Ko-Autorin Corinna Dawid.

Einen ähnlichen Erfolg hatten andere Forscher schon vor Jahren mit Lupinen: Damals war es Wissenscha­ftlern aus Bayern zusammen mit einer in Mecklenbur­g-Vorpommern gegründete­n Firma gelungen, bitteres Lupineneiw­eiß in schmackhaf­te Fleisch- und Milchalter­nativen zu verwandeln – etwa Lupineneis und frischkäse­ähnlichen Brotaufstr­ich. Dafür bekam das Team 2014 den Deutschen Zukunftspr­eis.

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