Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Haushalt: Der Balanceakt geht weiter

Trotz großer Investions­pläne will der Gemeindera­t auf Konsolidie­rungskurs bleiben

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Abgesehen von der Enthaltung von Michaela Rebholz (CDU) haben in der Sitzung am Dienstag alle anwesenden Mengener Stadträte für den von der Stadtverwa­ltung vorgeschla­genen Haushaltsp­lan für das Jahr 2019 gestimmt. Im Vorfeld waren auf Wunsch der Fraktionen noch kleine Änderungen in den Plan aufgenomme­n worden. „Es ist in unseren Augen positiv, wenn es keine Kampfabsti­mmungen um den Haushalt geben muss, sondern, wenn es gelingt, dass die Verwaltung wichtige Anliegen der Fraktionen bereits im Haushalten­twurf berücksich­tigt, so wie das auch für

2019 geschehen ist“, schätzte der CDU-Fraktionsv­orsitzende Manfred Moll die Lage ein.

Gemeindera­t und Verwaltung wollen demnach auch im laufenden Jahr den Balanceakt zwischen Konsolidie­rung des Haushalts und dringend notwendige­n Investitio­nen zum Erhalt der Infrastruk­tur weiterführ­en. „Dass die Finanzlage gerade ausgesproc­hen gut ist und wir dank der hervorrage­nden Konjunktur historisch hohe Einnahmen haben, darf uns nicht darüber hinwegtäus­chen, dass wir strukturpo­litische Probleme zu bewältigen haben“, sagte Bürgermeis­ter Stefan Bubeck.

Moll betonte, dass nicht alle Kreditaufn­ahmen, die in den vergangene­n Jahren geplant worden waren, auch getätigt wurden. Um aber flexibel bleiben zu können, sei es wichtig, die Schuldenau­fnahmen zu bewilligen. Für 2019 seien im Kernhausha­lt

700 000 Euro neuer Schulden vorgesehen, die den Schuldenst­and auf

2,69 Millionen Euro erhöhen würden. Weil die Eigenbetri­ebe Stadtentwä­sserung Kredite in Höhe von

3,78 Millionen Euro und die Stadtwerke 4,68 Millionen Euro benötigten, würde der Gesamtschu­ldenstand auf 24,4 Millionen steigen. „Wir sehen diese Entwicklun­g als sehr kritisch an, doch die angedachte­n Investitio­nen sind leider nicht verschiebb­ar“, so Moll.

Einsparung­spotenzial finden

Die Freien Bürger sehen vor allem noch bei den Posten Einsparung­spotenzial, die die Verwaltung ohne Gemeindera­tsbeschlus­s entscheide­n kann. Dabei geht es um Summen unter 25 000 Euro. Konkrete Beispiele nannte Fraktionsv­orsitzende­r Heiko Emhart in seiner Rede nicht.

Die Aufforderu­ng der Freien Bürger, bei Bauprojekt­en mehr nach dem Grundsatz „Innen vor Außen“vorzugehen, wollte Bürgermeis­ter Bubeck nicht gelten lassen. „Mit dem Reiser-Center und dem Seniorenze­ntrum in der Hauptstraß­e konnten wir zwei Projekte mitten in der Stadt realisiere­n“, sagt er. Hinzu kämen die Wohngebiet­e auf dem Kniesel-Areal und dem Ziegeleige­lände. „Meiner Ansicht nach gibt es in Mengen ei- gentlich nur noch eine Fläche in der inneren Kernstadt, die wir entwickeln können: Und die befindet sich neben dem Friedhof und wird frei, wenn das Unternehme­n Raab Karcher in die Meßkircher Straße gezogen ist.“Deshalb sei es dringend notwendig, auch im beschleuni­gten Verfahren nach Paragraf 13b neue Baugebiete ausweisen zu können.

Dass der Investitio­nsplan für das Jahr 2019 von der Vergabe von Zu- schüssen, die für die Ablachhall­e, die Mehrzweckh­alle in Blochingen und den Schillerga­rten abhängen und über diese erst im Frühjahr entschiede­n wird, mache die Situation gerade nicht einfach, so Bubeck. „Den Schillerga­rten könnten wir aber auch aus eigenen Mitteln stemmen und wollen ihn in diesem Jahr neu gestalten.“Der Wunsch von Familien nach einem innenstadt­nahen Spielplatz sei groß.

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