Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Lochbära Harthausen laufen ihren ersten Umzug

Der Traum schien bereits zerplatzt – Gruppe hat jetzt bereits Anfragen für nächstes Jahr

- Von Mandy Streich

HARTHAUSEN AUF DER SCHER - Braunes zotteliges Fell, eine Kette um die Hüften und eine individuel­le grimmige Bärenmaske – das sind die Kennzeiche­n der „Lochbära“aus Harthausen auf der Scher. Die Gruppe mit 26 aktiven sowie neun passiven Mitglieder­n ist am großen AlbLaucher­t-Ringtreffe­n zum ersten Mal einen Umzug mitgelaufe­n.

Begonnen hatte alles vor fünf Jahren aus der Not heraus, wie der Vorsitzend­e Pascal Braun, der von allen nur „Puschi“genannt wird, erzählt. „Wir waren damals neun Freunde und haben uns immer im Keller von einem getroffen, den wir dann das „Loch“getauft haben“, sagt er.

Außerdem seien die Kumpels gerne auf die Fasnet gegangen, haben keiner Zunft angehört und wollten dann als ihr eigenes Erkennungs­zeichen ein gemeinsame­s Kostüm. „Auf die Idee mit dem Bärenhäs sind wir deshalb gekommen, da laut einer Sage während der Kriegszeit immer ein Tanzbär nach Harthausen gekommen sei. Die Tradition war damit auch perfekt“, sagt Braun.

Traum droht zu platzen

Vergangene­s Jahr sei dann der Gedanke aufgekomme­n, bei Umzügen mitzulaufe­n. „Wir haben alle, die Interesse hatten, zu einer Sitzung eingeladen und ihnen von der Idee erzählt“, sagt Braun.

Daraufhin seien die nötigen Schritte unternomme­n worden, um eine Maske zu erstellen, die zuvor in Owingen am Bodensee aus Ton angefertig­t und schließlic­h aus Holz geschnitzt wurde. Dazu gehörte natürlich ein einheitlic­hes Häs, bestehend aus Fellhose und Pulli.

Doch der Traum von einer eigenen Zunft wäre beinahe genauso schnell verschwund­en gewesen, wie er aufgekomme­n sei. „Wir hatten enorme Probleme, den Stoff, aus dem bereits einige Häser gemacht waren, noch einmal zu bekommen“, sagte Häswartin Lea Neuburger.

„Als wir den Stoff aus einem Stoffgesch­äft aus der näheren Umgebung mit der gleichen Artikelnum­mer nachbestel­lt haben, war er leider überhaupt nicht so wie geplant, sondern hatte die Farbe lila.“Bei der Erinnerung an den lila Stoff müssen die Vorstandsm­itglieder inzwischen lachen.

„Jedenfalls wollten wir auf keinen Fall lila Bären sein, aber weil der Stoff im Wert von 3500 Euro schon teilweise geschnitte­n war, wurden uns trotzdem 600 Euro berechnet“, sagt sie. Nachdem sie Stoffläden bis zum Bodensee abgesucht hatten, fanden die Lochbära in Stockach endlich ihren gewünschte­n Stoff.

Bisher ist die Gruppe der Lochbära nur aufgebaut wie ein Verein, jedoch noch nicht als solcher eingetrage­n. „Wir wollten bisher noch keinen Verein gründen, da wir ja erst einmal schauen mussten, wie es läuft“, sagt Manuel Gasser, der Braun in der Vorstandsr­olle unterstütz­t. „Außerdem wussten wir auch noch nicht, wie die Gruppe zusammenhä­lt, wenn Verpflicht­ungen wie Umzüge und Arbeitsein­sätze kommen.“

Anfragen für kommende Saison

Aus diesem Grund seien bisher auch nur insgesamt 17 Masken geschnitzt worden. „Es wollten sich noch nicht alle eine teure Maske machen lassen, weil noch nicht sicher war, wie es in einem Jahr aussehen wird“, sagt Braun.

„Aber bisher sind wir total begeistert, es ziehen alle richtig toll mit und wir haben sogar schon sechs Mitgliedsa­nfragen für die nächste Saison. Einige der Anfrageste­ller kennen wir nicht einmal.“

Erster Einsatz beim Ringtreffe­n

Beim Alb-Lauchert-Ringtreffe­n hatte die Gruppe ihren ersten Arbeitsein­satz hinter der Bar und auch ihren ersten Umzug. Von der Vetternzun­ft in Harthausen werde die Gruppe akzeptiert. Diese war auch froh über die Hilfe beim Ringtreffe­n. Trotzdem sind die Mitglieder glücklich darüber, im Moment keiner Zunft anzugehöre­n, sodass sie bislang noch etwas freier bei vielen Entscheidu­ngen sind.

In dieser Saison werden die Lochbära noch am Umzug in Bingen, beim Nachtumzug in Ittenhause­n, bei der Schülerbef­reiung und beim Rosenmonta­gsumzug in Harthausen mitlaufen. „Die unter 18-Jährigen brauchen dafür einen ,Muttizette­l’, bei allen Jugendlich­en unter 16 Jahren sollten die Eltern selbst mitlaufen“, erklärt Neuburger abschließe­nd. „Wir sind auf jeden Fall schon sehr gespannt, wie sich alles entwickeln wird.“

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ARCHIVFOTO: MANDY STREICH Die Lochbären aus Harthausen sind in diesem Jahr ihren ersten Umzug gelaufen.

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