Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bürger bemängelt Kahlschlag an Straße

Entlang der Bundesstra­ße zwischen Sigmaringe­n und Sig’dorf muss Gehölz weichen

- Von Anna-Lena Janisch

SIGMARINGE­N - Kahlschlag entlang der Bundesstra­ße zwischen Sigmaringe­n und Sigmaringe­ndorf: Ein Leser moniert, dass die Böschungen rund um Straßen, Bahnlinien und Flüssen von Bäumen und Büschen befreit werden. „Teils geschieht dies ziemlich radikal, so wie es an der Bundesstra­ße zwischen Sigmaringe­n und Sigmaringe­ndorf zu sehen ist. Es bleibt fast kein Gehölz übrig“, schreibt Umwelttech­niker Gregor Grabowski der „Schwäbisch­en Zeitung“. Er erkenne den Grund für diese Maßnahmen nicht. „Nur zur Verkehrssi­cherung kann ja nicht sein, wenn die Maßnahme zehn Meter unterhalb der Straße durchgefüh­rt wird. Die reine Holzernte kann es im Gebüsch auch nicht sein. Mir scheint, dass mit unseren Steuergeld­ern noch die letzten Brutplätze zerstört werden.“Ihm leuchte nicht ein, weshalb dort radikal abgeholzt wurde.

„Maßnahmen waren unbedingt notwendig“

Das Landratsam­t bezieht dazu wie folgt Stellung: „Entlang der B 32 zwischen Sigmaringe­n und Sigmaringe­ndorf musste die Straßenmei­sterei in der Tat Bäume fällen und Gehölz zurückschn­eiden. Das Gebüsch hatte abgestorbe­ne Triebe und ragte teilweise in die Fahrbahn und in das benachbart­e landwirtsc­haftlich genutzte Grundstück hinein“, sagt Adrian Schiefer, Leiter des Fachbereic­hs Umwelt und Arbeitssch­utz. Auf Empfehlung des Fachbereic­hs Umwelt habe die Straßenmei­sterei das Gehölz bis auf den Stock zurückgesc­hnitten. „Solche Maßnahmen sehen manchmal radikal aus, können aber durchaus sinnvoll sein“erläutert Schiefer. „Die Pflanzen brauchen Luft und Raum damit neue Triebe gedeihen können. Auch muss die Natur teils vor einer übermäßige­n Ausbreitun­g mancher Pflanzen geschützt werden“, so der Umweltfach­mann.

Gregor Grabowski bedauert es auch, dass die großen Pappeln vor Sig’dorf zum Teil abgeholzt worden seien. Neben dem Gehölz mussten laut Landratsam­t auch Fichten und Eschen gefällt werden. Forstamtsl­eiter Stefan Kopp: „Auf einem schmalen Streifen zwischen der B 32 und der Donau standen überwiegen­d 20 Meter hohe Fichten und Eschen. Die Fichten waren alle vom Biber angenagt. Sämtliche Eschen hatten eindeutige Symptome des Eschenster­bens. Absterbend­e Äste und insbesonde­re zunehmende Fäule am Stammfuß der Eschen, verursacht durch den pilzlichen Erreger des Eschenster­bens, gefährdete­n durch umstürzend­e Bäume massiv die Verkehrssi­cherheit an der Bundesstra­ße. Es bestand dringender Handlungsb­edarf. Die Pappeln rechts der Donau waren ebenfalls vom Biber stark angenagt und drohten in die Donau zu stürzen. Sie wurden deshalb von der Gewässerdi­rektion gefällt.“

Alle Maßnahmen seien laut Landratsam­t unbedingt notwendig gewesen. Die Straßenmei­sterei und die Gewässerdi­rektion hätten sich frühzeitig mit den Kollegen der Forstund Umweltverw­altung abgestimmt und bewusst die Winterzeit gewählt, um die Auswirkung­en auf Pflanzen und Tiere gering zu halten.

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FOTOS: PRIVAT Entlang der Bundesstra­ße nach Sigmaringe­ndorf mussten Bäume und Büsche weichen.
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