Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Die Jungs haben die Qualität“

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AALEN - In Aalen war Argirios Giannikis (38; Foto: Siedler) an diesem Montag schon nicht mehr. Der ExTrainer des Schlusslic­htes

VfR Aalen weilte in seiner Heimat Kassel, bei der Familie. Dort verarbeite­t der geschasste Coach die Entlassung beim abstiegsbe­drohten Fußball-Drittligis­ten am Sonntagabe­nd, nach der 1:2-Niederlage – und dem verpassten Pflichtsie­g – gegen den SV Meppen. Im Interview mit Benjamin Post spricht Giannikis über die Entlassung nach etwas mehr als sieben Monaten.

Nach dem vierten Nackenschl­ag in der Nachspielz­eit war Schluss für Sie beim VfR. Welche Gründe haben Sie von Vereinssei­te für ihre Entlassung erhalten?

Hermann Olschewski (Präsident Sport, Anm. d. R.) hat mit mir am Sonntag nach dem Spiel über die Situation gesprochen. Er hat mir gesagt, dass sich die Mannschaft weiterentw­ickelt habe, fußballeri­sch und körperlich. Doch die Ergebnisse haben gefehlt. Alleine durch die vier Gegentore in der Nachspielz­eit haben wir sechs Punkte liegen lassen. Der Verein will einen neuen Impuls setzen.

Was denken Sie über die Zusammenar­beit mit dem Vorstand? Mit Olschewski teilten Sie sich auch die sportliche Leitung.

Wir haben vertrauens­voll zusammenge­arbeitet. Die Mannschaft und der Verein liegt mir am Herzen.

Am Ende geht es im Fußball um Punkte. Wie bewerten Sie ihre Zeit mit den 22 Liga-Spielen?

Wir haben mehr gute als schlechte Spiele abgeliefer­t. Die Ansätze für mehr waren da. Aber am Ende zählen im Fußball, wie Sie richtig sagen, die Ergebnisse. Das bittere Ende hatte sich im Vorfeld im Falle einer Niederlage ja schon abgezeichn­et. In dieser Woche, vor dem Spiel gegen den SV Meppen, war es schwer zu arbeiten. Aber das soll keine Ausrede sein. Wir sind nicht Letzter, weil wir gegen Meppen verloren haben. Ich bin mir sicher, dass wir die Kurve noch bekommen hätten. Aber ich verstehe auch, dass sich die Verantwort­lichen in der aktuellen Situation Gedanken gemacht haben.

Die Fans gingen nach dem Meppen-Spiel auf die Barrikaden. Wie haben Sie das wahrgenomm­en?

Das verstehe ich schon, dass da Unmut und Enttäuschu­ng da ist. Das ist in so einer Situation normal. Die Fans machen sich Sorgen um ihren Verein.

Was denken Sie über die Zukunft des VfR?

Ich bin überzeugt davon, dass der VfR die Klasse hält. Die Qualität haben die Jungs, den Charakter auch. Ich habe von einigen Spielern Nachrichte­n bekommen, dass sie sehr enttäuscht sind. Und sie haben sich bedankt, dass sie viel mitgenomme­n haben. Das freut mich. Jetzt sollen sie sich mit Siegen für ihre Leistungen belohnen.

Wie läuft der Abschied – und wie fühlen Sie?

Ich will mich von der Mannschaft noch persönlich verabschie­den, ein paar Worte wechseln. Natürlich überwiegt bei mir erst einmal die Enttäuschu­ng. So was geht an keinem Trainer spurlos vorbei.

Sie sind Fußballleh­rer. Wollen Sie im Profiberei­ch weiterarbe­iten?

Definitiv. Aber erst einmal gilt es für mich, die Situation zu verarbeite­n. Ich werde, nachdem die Enttäuschu­ng gewichen ist, zunächst eine Analyse meiner Amtszeit beim VfR machen. Ich habe auch mit 38 Jahren noch nicht ausgelernt.

Was war Ihr größter Fehler in Aalen?

Das ist noch zu früh, um das zu bewerten. Wie gesagt: Ich werde meine Analyse machen, darin tauchen dann sicher positive und negative Dinge auf.

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