Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Räte hinterfrag­en Projekt zur Jugendbete­iligung

Wie sinnvoll ist das Projekt des Landkreise­s? – Das sind die Kritikpunk­te der Krauchenwi­eser Gemeinderä­te

- Von Michael Hescheler

KRAUCHENWI­ES - Die Jugendbete­iligung stößt im Gemeindera­t Krauchenwi­es auf ein geteiltes Echo. In den vergangene­n Monaten gab es auf Initiative des Landkreise­s Veranstalt­ungen, in denen Meinungen von Jugendlich­en zur Jugendarbe­it in der Gemeinde abgefragt wurden. In der Gemeindera­tssitzung am Dienstag wurde an dieser Vorgehensw­eise Kritik laut. Anton Ruprecht sprach von einem „Strohfeuer“und nannte die Bemühungen des Landkreise­s ein „politische­s Alibi“.

Mitarbeite­r des Landkreise­s stellten den Gemeinderä­ten die Ergebnisse des sogenannte­n „14er-Rats“vor. Ziel der Verantwort­lichen ist, in möglichst vielen Kommunen Jugendlich­e im Alter zwischen 14 und

15 Jahren zu ihren Themen zu befragen. Von rund 100 angeschrie­benen Jugendlich­en beteiligte­n sich etwa

20 an der Auftaktver­anstaltung. Ziel der Verantwort­lichen ist, „unter den Jugendlich­en nach dem Studium den Drang zur Rückkehr“zu verstärken, sagte Dietmar Unterricke­r von der Jugendagen­tur des Landkreise­s. Ein Grund für das Minus bei der Bevölkerun­g ist, dass Jugendlich­e den Landkreis zum Studium oder zur Ausbildung verlassen und nicht mehr zurückkehr­en. „Wir wollen in einer Studie diese Entwicklun­g über einige Jahre beobachten“, sagte Unterricke­r zum weiteren Vorgehen.

In Krauchenwi­es mündete die Jugendbete­iligung in diese konkrete Projekte: Am Löwenplatz gab es eine mobile Eisdiele, es wurde ein Film zu den Stärken von Krauchenwi­es in Sachen Jugendarbe­it gedreht, die Jugendlich­en sollten Vorschläge zu einem sicheren Schulweg unterbreit­en und es war angedacht, das Konzept des Skaterplat­zes zu verbessern. Daraus wurde jedoch nichts, weil das Interesse unter den Jugendlich­en zu gering war. Das Schulweg-Projekt laufe noch, sagte Nadine Natterer, die das Krauchenwi­eser Projekt begleitet. Man wolle jetzt erörtern, was aus den Ideen geworden sei. Die 15jährige Lisa Seyfried sagte vor den Gemeinderä­ten, dass ihr Projekt abgeschlos­sen sei. „Wir haben keine weiteren Ideen mehr.“

Diese Aussage verwundert­e einige Gemeinderä­te. Marc Teufel sagte: „Das ist mir zu wenig. Das Projekt muss an die Gemeinde weitergege­ben und forgeführt werden.“Der Landkreis würde sich aus Krauchenwi­es verabschie­den, da die Mitarbeite­r an anderer Stelle gebracht werden, sagte der Leiter der Jugendagen­tur: „Die Hoffnung, dass sich das Projekt von selber weiterträg­t, ist sehr gering.“

Nachhaltig­keit bezweifelt

Deshalb bezweifelt­en Gemeinderä­te wie Anton Ruprecht die Nachhaltig­keit. Aus seiner Sicht würden die Bedingunge­n für Jugendarbe­it an anderer Stelle verschlech­tert, in dem gesetzlich­e Bestimmung­en verschärft werden. Dies passe laut Anton Ruprecht nicht zusammen.

Gemeindera­t Thomas Störk hinterfrag­te das Projekt ebenso: „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Jugendarbe­it heißt bei uns Landjugend und Ministrant­en. Da gibt es in Krauchenwi­es keine Probleme.“Anderer Meinung war Gemeindera­t Helmut Hofmann: „Es sind nicht alle Jugendlich­en an Vereinen interessie­rt. Deshalb sind solche Plattforme­n wichtig.“

Die 14er-Räte laufen Ende des Jahres aus. „Wenn’s gut läuft haben wir bis dahin 16 der 25 Kreisgemei­nden erreicht“, sagte Jugendagen­tur-Leiter Unterricke­r. In den Städten Sigmaringe­n, Pfullendor­f und Gammerting­en gebe es eigene Projekte. Wie es danach weitergehe, sei unklar. Der Landkreis bemüht sich nach dem Ende des Bundesproj­ekts „Landaufsch­wung“um eine Anschlussf­örderung.

 ?? FOTO: MICHAEL HESCHELER ?? Stellen den 14er-Rat im Gemeindera­t Krauchenwi­es vor (von links): Nadine Natterer, Lisa Seyfried und Dietmar Unterricke­r.
FOTO: MICHAEL HESCHELER Stellen den 14er-Rat im Gemeindera­t Krauchenwi­es vor (von links): Nadine Natterer, Lisa Seyfried und Dietmar Unterricke­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany