Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Drittklässler lernen gutes Benehmen
Knigge-Kurs an der Gräfin-Monika-Schule in Scheer wird vom Förderverein unterstützt
SCHEER (sz) - Eine Begrüßung mit Handschlag, Blickkontakt und Freundlichkeit ist für viele Zeitgenossen keine Selbstverständlichkeit mehr. Das klassische „gute Benehmen“nach Freiherr von Knigge gilt manchen heute als antiquiert und nicht mehr zeitgemäß.
Dass Benimmregeln, insbesondere beim gemeinsamen Essen in den Familien sehr unterschiedlich gehandhabt und trainiert werden, ist dabei nichts Neues. So fiel auch dem Klassenlehrer der dritten Klasse der Gräfin-Monika-Schule bei einer Unterrichtseinheit zur gesunden Ernährung auf, dass Tischmanieren bei unseren Grundschülern sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.
Durch einen Zufall ergab sich der Kontakt zur Stil- und Etikettetrainerin Conny Brendle aus Langenenslingen. Sie erstellte gemeinsam mit Klassenlehrer Hans-Peter Hirthammer einen Übungsvormittag für die Kinder. Viele Drittklässler erschienen in gepflegter Kleidung, einzelne sogar in Kleid oder mit Krawatte oder Fliege. Sichtliche Freude zeigten die Schüler an den Einheiten zur freundlichen Begrüßung oder zur gemeinsamen Mahlzeit mit eingedecktem Tisch, Tischdecke, Kerzen und Blumen und natürlich Servietten. Einmal wie die Erwachsenen an einem richtigen Menütisch zu sitzen, war ein besonderes Erlebnis.
Die Finanzierung übernahm dankenswerterweise der vor einem Jahr gegründete Förderverein der GräfinMonika-Schule, dessen Vorstand den Wert eines solchen Tages für die Kinder erkannte und sich sofort zur Unterstützung bereit zeigte. Einen Materialkostenbeitrag steuerten zudem die Familien der Kinder bei. Dass der Tag auch nachhaltig wirken wird, daran bestehen für Klassenlehrer Hirthammer keine Zweifel: „Einige Kinder haben schon am Ende der Veranstaltung angekündigt, dass sie gleich zuhause anfangen wollen, Eltern und Geschwistern Manieren beizubringen!“, formulierte der Pädagoge augenzwinkernd, wobei er aber ausdrücklich darauf hinwies, dass dieser Kurs keine Kritik an der elterlichen Erziehung darstellen, sondern eine sinnvolle Ergänzung dazu bieten sollte. Die Drittklässler hätten, so seine Schlussfolgerung, durchaus auch einfach Freude an gehobenem und nicht alltäglichen Benehmen gehabt.