Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kreisel soll auch Gewerbegeb­iet erschließe­n

Räte beklagen hohe Kosten für Geißwiesen II – Grundstück­spreise nicht kostendeck­end

- Von Anthia Schmitt

WALD - Bei zwei Enthaltung­en hat der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Dienstag den Bau eines Kreisverke­hrs am Ortseingan­g aus Richtung Meßkirch beschlosse­n. Bereits seit 2017 wird im Gremium über den Kreisel an der Landesstra­ße 195 gesprochen, der Zuleitunge­n zum Wohnbaugeb­iet Annenesch IV und zum neuen Gewerbegeb­iet Geißwiesen II erhält.

Gerhard Lutz vom gleichnami­gen Ingenieurb­üro in Gammerting­en stellte die Planung des Kreisels mit einem Durchmesse­r von 35 Metern und einem gefestigte­n Streifen für den Schwerlast­verkehr sowie des 4,5 Hektar großen Gewerbegeb­iets, das in einem zweiten Bauabschni­tt in Richtung Norden erweitert werden kann, vor. 706 573 Euro kostet der Kreisel nach Schätzung des Planers. Für 250 000 Euro gibt es eine Zuschusszu­sage vom Land, die Restsumme hatte der Kämmerer bereits in den letztjähri­gen Haushalt eingestell­t.

Für die Erschließu­ng des Gewerbegeb­iets rechnet Gerhard Lutz mit Kosten in Höhe von 1,95 Millionen Euro. Eine Gesamtsumm­e von 2,6 Millionen Euro, die, so Bürgermeis­ter Werner Müller, die „Gemeinde Wald nicht auf dem Konto hat“. Müller schlug deshalb vor, zunächst den Kreisverke­hr zu bauen, auch um die zugesagten Fördergeld­er nicht zu riskieren, und mit der Erschließu­ng des Gewerbegeb­iets erst im nächsten Jahr zu beginnen. „Ich schlage vor, wir beschließe­n den Kreisel und stellen dann den Finanzieru­ngsplan für die Erschließu­ng auf“, sagte Müller, der nach eigenen Angaben mit „vier bis fünf Interessen­ten für das Gewerbegeb­iet im Gespräch ist“.

Dem widersprac­h Gemeindera­t Gerhard Lohr: „Es muss unverzügli­ch weitergehe­n, wir sollten wenigstens einige Grundstück­e erschließe­n, weil sich die Wirtschaft­slage ändern könnte und im nächsten Jahr vielleicht kein Interesse mehr besteht.“Bedenken meldete Gemeinderä­tin Jutta Krall an, nachdem Müller einen Quadratmet­erpreis nach der Erschließu­ng, aber ohne Grunderwer­b und Planung von knapp 43 Euro errechnet hatte: „Können wir mit diesem Preis überhaupt mit anderen Gewerbegeb­ieten konkurrier­en?“

Und: „Wir wissen jetzt schon, dass wir die Bauplätze nicht kostendeck­end verkaufen, also kostet uns das Gewerbegeb­iet eine riesige Menge Geld. Wie kommen wir da überhaupt finanziell zurecht.“

Mit dem Bau des Kreisverke­hrs soll im Sommer begonnen werden. Während der dreimonati­gen Bauzeit wird der Verkehr einspurig mit einer Ampelregel­ung an der Baustelle vorbeigele­itet.

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