Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Neue Stiftung hilft Senioren in Not
Unternehmer Gilbert El-Haj organisiert Unterstützung für ältere Menschen in der Region
PFULLENDORF - Der Pfullendorfer Unternehmer Gilbert El-Haj hat eine Stiftung gegründet, um Senioren zu helfen, die unverschuldet in Not geraten sind. Die Gilbert-Nothilfe-Stiftung will sich gezielt um Einzelfälle kümmern, bei denen ältere Menschen um Unterstützung bitten. „Ich bin sicher: Viele Männer und Frauen brauchen Hilfe – schämen sich aber, das zuzugeben“, sagt El-Haj. Mit Hilfe verschiedener Partner wolle er dieses Problem angehen.
Anderen zu helfen – das spiele in seiner eigenen Familie seit Generationen eine wichtige Rolle, sagt Gilbert El-Haj. Schon seine Großeltern hätten etliche Männer und Frauen unterstützt, die wegen des Völkermords an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs aus dem Osmanischen Reich nach Syrien flohen. „Ich begreife es einfach als unsere Pflicht, Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen“, sagt El-Haj.
Erfuhr der Unternehmer von dramatischen Einzelschicksalen, leistete er auch in der Vergangenheit schon Hilfestellung. Das gelegentliche private Engagement wollte er nun aber in eine dauerhafte Einrichtung überführen. Seit anderthalb Jahren bereitete er deshalb die Gründung der neuen Stiftung vor. Im Dezember wurde diese vom Regierungspräsidium Tübingen als rechtskräftig anerkannt. So gibt es inzwischen beispielsweise eine Satzung und einen ehrenamtlichen Stiftungsvorstand mit Gilbert El-Haj als Vorsitzendem. Außerdem gehören dem Gremium Pfullendorfs Bürgermeister Thomas Kugler, Werner Groß von der Volksbank Pfullendorf sowie Norbert Gaisbauer und Anton Widmann von der Raiffeisenbank Aulendorf an.
Offizieller Zweck der Stiftung ist die Hilfestellung für christliche, unschuldig in Not geratene alte Menschen und mildtätige Zwecke. Möglich ist laut Satzung auch die Unterstützung von Organisationen und Einrichtungen, die das gleiche Ziel verfolgen. Grundsätzlich kann sich Gilbert El-Haj zahlreiche Einsatzgebiete vorstellen. „Ich denke zum Beispiel an alleinstehende Senioren, denen die Heizung kaputt geht, die sich die Reparatur aber nicht leisten können“, sagt er. Einspringen könne die Stiftung aber auch, wenn jemand medizinische Hilfe benötige oder durch einen Unfall in Not geraten sei. „Wenn jemandem das Auto kaputt geht, können wir ihm natürlich kein neues kaufen“, sagt El-Haj. „Aber wir könnten zum Beispiel einen Fahrdienst oder andere Unterstützung organisieren.“
Einbindung der Kirchen geplant
Geografisch beschränkt sich das Einsatzgebiet der Stiftung nicht auf dem Raum Pfullendorf. Denkbar ist Hilfe für Menschen im Rentenalter, die in der Region zwischen Sigmaringen und Ravensburg wohnen. „Die Mitglieder des Stiftungsvorstands erfahren häufig von Fällen, bei denen wir helfen könnten“, sagt Gilbert El-Haj. Darüber hinaus wolle er die katholische und die evangelische Kirchengemeinde mit einbinden, um dort Hilfe zu leisten, wo sie wirklich nötig sei. „Generell geht es aber nicht um dauerhafte Unterstützung, sondern um eine Art Erste Hilfe.“
Gilbert El-Haj selbst ist inzwischen zusammen mit seiner Frau ins ehemalige Gefängnis an der MartinSchneller-Straße gezogen. Dieses hatte er unter Berücksichtigung zahlreicher Denkmalschutz-Auflagen in den vergangenen Jahren sanieren lassen. Aus dem Immobiliengeschäft will sich der Unternehmer allmählich zurückziehen. „Ich möchte mich jetzt lieber anderen Dingen widmen“, sagt er. „Zum Beispiel der weiteren Ausstattung unseres neuen Zuhauses und der Katalogisierung unserer Antiquitäten.“Diese will er später in einer Art Museum in der unteren Etage des ehemaligen Gefängnisses ausstellen.