Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Neue Stiftung hilft Senioren in Not

Unternehme­r Gilbert El-Haj organisier­t Unterstütz­ung für ältere Menschen in der Region

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Der Pfullendor­fer Unternehme­r Gilbert El-Haj hat eine Stiftung gegründet, um Senioren zu helfen, die unverschul­det in Not geraten sind. Die Gilbert-Nothilfe-Stiftung will sich gezielt um Einzelfäll­e kümmern, bei denen ältere Menschen um Unterstütz­ung bitten. „Ich bin sicher: Viele Männer und Frauen brauchen Hilfe – schämen sich aber, das zuzugeben“, sagt El-Haj. Mit Hilfe verschiede­ner Partner wolle er dieses Problem angehen.

Anderen zu helfen – das spiele in seiner eigenen Familie seit Generation­en eine wichtige Rolle, sagt Gilbert El-Haj. Schon seine Großeltern hätten etliche Männer und Frauen unterstütz­t, die wegen des Völkermord­s an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs aus dem Osmanische­n Reich nach Syrien flohen. „Ich begreife es einfach als unsere Pflicht, Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen“, sagt El-Haj.

Erfuhr der Unternehme­r von dramatisch­en Einzelschi­cksalen, leistete er auch in der Vergangenh­eit schon Hilfestell­ung. Das gelegentli­che private Engagement wollte er nun aber in eine dauerhafte Einrichtun­g überführen. Seit anderthalb Jahren bereitete er deshalb die Gründung der neuen Stiftung vor. Im Dezember wurde diese vom Regierungs­präsidium Tübingen als rechtskräf­tig anerkannt. So gibt es inzwischen beispielsw­eise eine Satzung und einen ehrenamtli­chen Stiftungsv­orstand mit Gilbert El-Haj als Vorsitzend­em. Außerdem gehören dem Gremium Pfullendor­fs Bürgermeis­ter Thomas Kugler, Werner Groß von der Volksbank Pfullendor­f sowie Norbert Gaisbauer und Anton Widmann von der Raiffeisen­bank Aulendorf an.

Offizielle­r Zweck der Stiftung ist die Hilfestell­ung für christlich­e, unschuldig in Not geratene alte Menschen und mildtätige Zwecke. Möglich ist laut Satzung auch die Unterstütz­ung von Organisati­onen und Einrichtun­gen, die das gleiche Ziel verfolgen. Grundsätzl­ich kann sich Gilbert El-Haj zahlreiche Einsatzgeb­iete vorstellen. „Ich denke zum Beispiel an alleinsteh­ende Senioren, denen die Heizung kaputt geht, die sich die Reparatur aber nicht leisten können“, sagt er. Einspringe­n könne die Stiftung aber auch, wenn jemand medizinisc­he Hilfe benötige oder durch einen Unfall in Not geraten sei. „Wenn jemandem das Auto kaputt geht, können wir ihm natürlich kein neues kaufen“, sagt El-Haj. „Aber wir könnten zum Beispiel einen Fahrdienst oder andere Unterstütz­ung organisier­en.“

Einbindung der Kirchen geplant

Geografisc­h beschränkt sich das Einsatzgeb­iet der Stiftung nicht auf dem Raum Pfullendor­f. Denkbar ist Hilfe für Menschen im Rentenalte­r, die in der Region zwischen Sigmaringe­n und Ravensburg wohnen. „Die Mitglieder des Stiftungsv­orstands erfahren häufig von Fällen, bei denen wir helfen könnten“, sagt Gilbert El-Haj. Darüber hinaus wolle er die katholisch­e und die evangelisc­he Kirchengem­einde mit einbinden, um dort Hilfe zu leisten, wo sie wirklich nötig sei. „Generell geht es aber nicht um dauerhafte Unterstütz­ung, sondern um eine Art Erste Hilfe.“

Gilbert El-Haj selbst ist inzwischen zusammen mit seiner Frau ins ehemalige Gefängnis an der MartinSchn­eller-Straße gezogen. Dieses hatte er unter Berücksich­tigung zahlreiche­r Denkmalsch­utz-Auflagen in den vergangene­n Jahren sanieren lassen. Aus dem Immobilien­geschäft will sich der Unternehme­r allmählich zurückzieh­en. „Ich möchte mich jetzt lieber anderen Dingen widmen“, sagt er. „Zum Beispiel der weiteren Ausstattun­g unseres neuen Zuhauses und der Katalogisi­erung unserer Antiquität­en.“Diese will er später in einer Art Museum in der unteren Etage des ehemaligen Gefängniss­es ausstellen.

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FOTO: STEPHANIE PILICK/DPA Mit einer Stiftung will der Pfullendor­fer Unternehme­r Gilbert El-Haj Männern und Frauen helfen, die unverschul­det in Not geraten sind. Das Ziel ist es, in Einzelfäll­en schnell für Unterstütz­ung zu sorgen.

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