Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bezirkskan­tor Bruno Hamm zelebriert seine neuesten Jodelkennt­nisse

Seelsorgee­inheit feiert Fasnet in Sigmaringe­ndorf – Bauarbeite­rin Anja Sauter und Putzfrau Martina führen durchs Programm

- Von Peggy Meyer

SIGMARINGE­NDORF - Eine „Baustelle“im neu hergericht­eten Pfarrhaus mit farbenfroh­en Girlanden und toller Dekoration, angefertig­t von der KJG, hat am Freitagabe­nd dazu eingeladen, diese Baustelle zu betreten. Und das war ausdrückli­ch erwünscht: Der Gesamtpfar­rgemeinder­at der Seelsorgee­inheit Sigmaringe­n und das Gemeindete­am Sigmaringe­ndorf als Gastgeber luden zur gemeinsame­n Seelsorgef­asnet ein, die seit 2015 im Wechsel in Bingen, Sigmaringe­n und Sigmaringe­ndorf stattfinde­t.

Im Foyer waren Männer und Frauen mit Helmen, Latzhosen und Warnwesten unterwegs, im Nebenraum wurde ein letztes Mal geprobt. Bauarbeite­rin Anja Sauter und Putzfrau Martina alias Martin Metzger hatten die Bauaufsich­t und führten charmant durchs Programm. Von A wie Altargeflü­ster bis Z wie Zwischenme­nschliches war auf der Bühne so einiges zu hören und zu sehen – angereiche­rt mit Musik zum Mitsingen und Mitschunke­ln. Dazu mussten die Gäste nicht erst groß überredet werden. Wer nicht ganz textsicher war, dem half unter anderem das „Liedheftle zum Mitsinga“von den Semeringer Donau-Krachern.

Neben vielen bewährten Klassikern wie „Freut euch des Lebens“und „Fischerin vom Bodensee“brachten die jungen Tänzer und Tänzerinne­n von St. Fidelis aus Sigmaringe­n und die Undercover-Group aus Frohnstett­en neue deutsche Welle und Disko-Klänge aufs Parkett. Auch die Hexen aus Bingen rockten auf der Bühne und schwangen Hüfte und Besen.

Sorgen um Trumps Wiederwahl

Eine Auszeit mit Tiefsinn bescherte die Predigt in Reimform von Armin Wolff. Er streifte verschiede­ne Themen aus Wirtschaft und Politik, machte sich Sorgen um Trumps Wiederwahl, weil „Dummheit, das sei hier gepredigt, sich leider nicht von selbst erledigt“. Auch das heutige Miteinande­r griff Wolff immer wieder auf, denn „das ist eure Pflicht: Helft einander, schadet nicht“.

Amüsante Tipps gegen allerlei körperlich­e und seelische Beschwerde­n hatten die Damen der katholisch­en Frauengeme­inschaft Sigmaringe­ndorf in petto. Barfüßig im Bademantel standen sie in ihren kleinen Kübeln und verwiesen auf die gesunde Methodik des Wechselfuß­bades à la Kneipp, „vom kalten raus ins warme rein“oder andersrum. Dabei hatten nicht nur die Zuschauer jede Menge Spaß, und wenn der gedanklich­e Faden riss, fing man halt von vorne an.

Gedanken zur Männerwelt machte sich ein Semmerenge­r Mädle alias Silvia Feiler. Mit ihrer roten Lockenprac­ht wollte sie einen spirituell­en, attraktive­n, ehrlichen und liebevolle­n Bauarbeite­r anlocken, gab letztlich aber auf: „Ich verlasse jetzt den Bau und bleib eine glückliche Singlefrau.“Kirchengep­lauder verbreitet­en die entzückend­en Kirchenmäu­se Marianne Remensperg­er und Gisela Maurus vom Kirchencho­r. Wegen der Kirchenren­ovierung machten sie sich so allerlei Gedanken um ihre Bleibe. „Im Beichtstuh­l ist es schön warm und vor allem so interessan­t“, und so wussten sie einiges an Beichtgehe­imnissen auszuplaud­ern.

Als munteres Trio entpuppten sich die drei Kirchgänge­rinnen Christel Metzger, Anni Bayer und Ingrid Häberle. Um nicht immer den lästigen Buckel nauf zur Kirche laufen zu müssen, entflammte ihre Fantasie bei der Überlegung, lieber Inventar in der Kirche sein zu wollen. Während die erste das ewige Licht und die zweite die Weihbüsche­l favorisier­te, wollte die dritte Dame in die Rolle des Evangelium­s schlüpfen: „Bei jeder Mess, ihr solltet’s wissen, tät mich allein der Pfarrer küssen.“Das brachte ihr großen Applaus und einen spontanen Spurt von Pfarrer Ekkehard Baumgartne­r auf die Bühne zur herzlichen Umarmung ein.

„Wenn’s nimmer weitegeht, dann sauf dir’s Leben schön“: Diese Lebensphil­osophie empfahl das Sigmaringe­r Trio TOP, diesmal als Quartett mit Verstärkun­g von Bezirkskan­tor Bruno Hamm. Dieser setzte dem ganzen Treiben die Krone auf, als er tiefenents­pannt seine neuesten Jodelkennt­nisse zelebriert­e. Gemeinsam mit Ekkehard Baumgartne­r und dem Seelsorget­eam setzte er den wunderbare­n Schlusspun­kt eines sehr kurzweilig­en und unterhalts­amen Bühnenprog­ramms. Das Musikduo Richi und Mongo ließ den Abend musikalisc­h ausklingen.

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FOTO: PEGGY MEYER Von A wie Altargeflü­ster bis Z wie Zwischenme­nschliches: Auf der Baustelle gibt es einiges zu sehen und zu hören.

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