Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Trommler bedauern Bärengarten-Streit
Gruppen zeigen aber auch Verständnis für das Handeln der Rutenfestkommission
RAVENSBURG - Verständnis zeigen die meisten Ravensburger Trommlergruppen für die Entscheidung der Rutenfestkommission, den Bärengarten vom Festplatzgelände des Rutenfests 2019 auszuschließen. Damit können in dem Biergarten keine Trommler mehr auftreten. Die Betreuer der Gruppen bedauern das aber auch.
Wie berichtet, soll 2019 durch eine Änderung der amtlichen Gestattung das Traditionslokal nicht mehr Teil des Festplatzgeländes sein. Dadurch dürfen dort beim Rutenfest nicht mehr 3300 Menschen gleichzeitig sitzen, sondern nur noch 300, Musikdarbietungen sind untersagt, um 22 Uhr muss der Biergarten schließen. Hintergrund ist der Streit zwischen der Rutenfestkommission und dem Bärengarten-Pächter Reinhard Klumpp.
Zu dieser Auseinandersetzung hat Werner Duttle, Betreuer der Fahnenschwingergruppe St. Konrad, eine klare Meinung. Seit 2017 besuchen seine Trommler den Bärengarten nicht mehr. „Die Art und Weise, wie vor allem in diesem Jahr aus dem für uns fast unersetzbaren Bärengarten unserer Meinung nach maximaler Gewinn geschlagen werden sollte, ist für die Fahnenschwingergruppe und ihren Förderverein nicht nachvollziehbar“, schrieb der Vorstand des Fördervereins bereits 2017 an Pächter Klumpp. Die Kritikpunkte damals unter anderem: Der Verzicht auf den Ausschank eines lokalen Biers im Bärengarten, das Verbot, von außen eigene Speisen mit in den Biergarten zu bringen, der höhere Bierpreis als in den Festzelten. All das hinterließ bei der Gruppe den Eindruck „dass hier nicht für das Rutenfest, sondern ausschließlich nur für den eigenen Geldbeutel gearbeitet wird“.
Duttle findet es daher richtig, dass die Rutenfestkommission nun handelt. Auch wenn er überzeugt ist, „dass der Vorstand und andere Mitglieder sich natürlich wünschen, dass der Bärengarten wieder Teil des Festgeländes ist“.
Auch Kurt Schlachter, Betreuer der Rutentrommler, findet die Entscheidung der Kommission richtig. Vielleicht führe sie dazu, dass der Pächter „endlich aufwacht“, nachdem er sich laufend querstelle. „Wir gehen da seit vier Jahren nicht mehr rein“, sagt Schlachter. Seine Trommler hätten dort nie etwas gekriegt – weder eine Spende noch etwas zu trinken.
„Für die Aktiven ist die Entscheidung der Rutenfestkommission auf jeden Fall ein Verlust“, sagt Ralf Enderle, seit Jahren Betreuer der Ravensburger Schützentrommler. Der allabendliche gemeinsame Abschluss der Trommlergruppen im Bärengarten: 2019 wird es ihn wohl nicht geben. Enderle: „Da fehlt schon was.“Auf der anderen Seite findet er, dass der Bärengarten am Rutenfest in den vergangenen Jahren „an Charme verloren“habe: „Viele ältere Ehemalige gehen da nicht mehr rein.“
Ralf Enderle will mit den anderen Trommlergruppen reden, ob man in diesem Jahr vielleicht einen abendlichen gemeinsamen Abschluss an einem anderen Ort als Ersatz hinkriegt. Enderle: „Vielleicht in einem Zelt? Oder bei der Kuppelnauwirtschaft? Da müssen wir uns unterhalten.“
Nicht alle angefragten Trommlergruppen wollen sich zu dem Streit zwischen der Rutenfestkommission und dem Bärengarten-Pächter Reinhard Klumpp äußern. „Wir möchten zum Thema Bärengarten kein öffentliches Statement abgeben, da uns nicht alle Fakten und Standpunkte der einzelnen Parteien bekannt sind“, sagt Thomas Geschwentner, Vorstand der Dudelsackgruppe Mehlsäcke. Auch Christoph Brungs, Betreuer des Trommlerkorps der Ravensburger Gymnasien und der Landsknechte, möchte sich „momentan nicht äußern“und bittet „von weiteren Anfragen diesbezüglich“abzusehen.
„Wir gehen da seit vier Jahren nicht mehr rein“, sagt Kurt Schlachter, Betreuer der Rutentrommler.