Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ein Buch voller Motorräder
Rolf Pfäffle aus Sigmaringendorf schreibt auf 80 Seiten über Oldtimer und deren Restauration
SIGMARINGENDORF - Klischees besagen, dass Schreiberlinge nicht besonders handwerklich begabt sind und Handwerker nicht unbedingt lyrisch bewandert. Rolf Pfäffle aus Sigmaringendorf beweist das Gegenteil: Der Oldtimer-Fan hat Erlebnisse und Anekdoten über seine Leidenschaft gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Chrystelle Movoungou niedergeschrieben und vor Kurzem im Buch „Früher war alles besser oder die Kunst, die schönen Seiten der Vergangenheit zu konservieren“veröffentlicht.
Zu den niedergeschriebenen und bebilderten Projekten gehören zahlreiche Motorräder, die teilweise aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammen und die Pfäffle wieder auf Vordermann gebracht hat. Auch sein liebstes Stück ist 90 Jahre alt. Die Zündapp Z200 stehe „schon immer“in Sigmaringendorf, er habe sogar noch den Erstbesitzer gekannt. „Aber obwohl ich viel von der Maschine gehört habe, bekam ich sie 30 Jahre nicht zu Gesicht“, erzählt der Schrauber. Über den Sohn des Besitzers sei letztlich doch der Kontakt zustande gekommen und Pfäffle habe so das Motorrad bekommen. „Das ist extrem wertvoll für mich und soll in meinem Besitz bleiben. Ich fahre sogar damit“, sagt Pfäffle. Andere Motorräder restauriert er, um sie anschließend zu verkaufen. „Wenn ich sie behalte, steht irgendwann meine ganze Scheune voll“, sagt er lachend. Stattdessen könne er so noch ein wenig Geld damit verdienen. Inzwischen trage sich sein Hobby selbst. Das war zu Beginn noch anders. Als er mit 20 Jahren mit dem OldtimerSchrauben anfing, musste er sich erst noch in die Materie einlernen. Sein erstes Fahrzeug sei ein Ford gewesen, sagt er: „Aber das nimmt zu viel Platz weg.“Also stieg er auf Zweiräder um, bleib dabei und sammelte in den vergangenen 30 Jahren einige Geschichten und Anekdoten, auch über die Ämter.
Anekdoten und Geschichten
Sein Eindruck: „Auf der Zulassungsbehörde in Sigmaringen mag man keine Oldtimer.“Fast jedes Mal habe er Querelen gehabe, mehrmals für die Fahrzeuganmeldung kommen müssen und des Öfteren auch frustriert wieder fahren dürfen. Und auch der TÜV stelle sich manchmal quer. „Ich hatte ein 81 Jahre altes Motorrad und sollte dort einen Tacho anbringen, damit es über den TÜV kommt. Dabei gab es für diese Fahrzeuge gar keine Tachos“, erzählt Pfäffle. Also habe er ein Fahrradtacho im Baumarkt gekauft – der Plan ging auf. „So konnte ich wenigstens mal schauen, wie schnell das Motorrad fährt“, ergänzt er lachend.
All das findet sich in seinem Buch. Dessen Anlass sei Pfäffles 50. Geburtstag im vergangenen Jahr gewesen, erzählt er. Seine Partnerin habe ihn mit einem Zusammenschrieb seines Hobbys, Oldtimermotorräder zu restaurieren, überraschen wollen. Aber das war wohl gar nicht so einfach. „Sie hat eingesehen, dass sie keine Restaurationsberichte machen und meine Beweggründe erklären kann“, sagt der heute 51-Jährige. Also sei sie sechs Wochen vor dem Geburtstag auf Pfäffle zugekommen und habe ihm die Überraschung verraten. Doch das habe ihn nicht enttäuscht, sondern angestachelt. Er stieg ein und brachte die Grundzüge innerhalb der sechs Wochen fertig.
Allerdings habe ihn dann die Formatierung gequält, sodass er das Projekt über den Sommer pausierte. „Und im Winter waren mir die Fahrzeuge einfach wichtiger“, sagt er. Doch vor drei Monaten brachte er das Buch doch noch zu Ende, inzwischen liegt es vor. Sein Ziel: Interessierten Oldtimer näherzubringen und anderen mit seinen Erfahrungen auch ein wenig weiterzuhelfen. Und vielleicht, sagt der Sigmaringendorfer, gebe es sogar noch eine Fortsetzung.
Zu kaufen gibt es das Buch unter anderem über Bestelllisten beim Bürgerbüro und Bäckerei Rebholz in Sigmaringendorf. Anfragen sind auch bei Rolf Pfäffle möglich unter der E-Mail rolf.pfaeffle@freenet.de.