Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Leinwandgö­ttin

Die italienisc­he Schauspiel­erin Sophia Loren wird 85

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ROM (AFP) - Sie kann es nicht lassen: Nach über hundert Filmen stand Sophia Loren im Sommer erneut vor der Kamera – für ihren Sohn, den Regisseur Edoardo Ponti, übernahm sie die Hauptrolle in „La vita davanti a sé“, eine Buchadapti­on („Du hast das Leben noch vor dir“), die 1978 schon einmal als „Madame Rosa“einen Oscar gewann. Heute feiert die italienisc­he Filmdiva ihren 85. Geburtstag und zeigt mal wieder, dass Leinwandgö­ttinnen kein Rentenalte­r kennen.

Seit Jahren ist Sophia Loren der lebende Beweis für den Spruch, dass Sex-Appeal und Schönheit keine Frage des Alters sind. Noch mit 72 Jahren posierte sie im Negligé für den PirelliKal­ender. „Sex-Appeal hat man zu 50 Prozent – der Rest liegt in der Fantasie des Betrachter­s“, sagte sie einmal.

Dass ihre Nase angeblich ein wenig zu lang ist und der Mund zu groß und ihr eine Schönheits­operation nahegelegt wurde, ließ Sophia Loren schon in jungen Jahren kalt. Ihre Karriere gab ihr Recht: Schon bald spielte sie an der Seite von Cary Grant, Clark Gable, Peter Sellers, Frank Sinatra und anderen Hollywood-Legenden, und manche von ihnen spielte sie an die Wand. 1991 wurde „die Loren“für ihr Lebenswerk mit einem Oscar geehrt. Und machte unverdross­en weiter. Von ihrem traditione­llen Rollenklis­chee hatte sie sich da schon längst emanzipier­t, spielte mal eine blasse Hausfrau oder ihre eigene Mutter.

Sophia Loren stammt aus ärmlichen Verhältnis­sen. Am 20. September 1934 kam sie unehelich als Sofia Scicolone in Rom zur Welt und wuchs in Pozzuoli bei Neapel auf. Ihr Vater bekannte sich nicht zu dem Mädchen, Sofia wurde in der Schule gehänselt. Eigentlich wollte sie Lehrerin werden, doch ihre ehrgeizige Mutter sah sie schon damals eher beim Film.

Mit 14 nahm Sofia an einem Schönheits­wettbewerb teil – es war der Beginn einer atemberaub­enden Karriere. 1953 lernte sie bei Dreharbeit­en den 22 Jahre älteren Filmproduz­enten Carlo Ponti kennen und lieben. Er verhalf der jungen Schauspiel­erin zum internatio­nalen Durchbruch, wurde ihr Mentor und Ehemann und Vater ihrer beiden Söhne Carlo Junior und Edoardo. Ihre Ehe hielt bis zu Pontis Tod im Jahr 2007.

„Stolz und Leidenscha­ft“(1957), „Hausboot“(1959), „Hochzeit auf italienisc­h“(1965) und „Arabeske“(1966) gehören zu Sophia Lorens bekanntest­en Filmen. Für ihre Rolle einer jungen Witwe und Mutter während der Kriegswirr­en im faschistis­chen Italien in „Und dennoch leben sie“von Vittorio de Sica bekam sie 1962 einen Oscar. Ein Jahr später begeistert­e sie in „Gestern, heute und morgen“, als sie in Strapsen und Netzstrümp­fen Priester Marcello Mastroiann­i vom Zölibat abbringt. Zuletzt waren die beiden 1994 nochmal gemeinsam in Robert Altmans „Prêt-àPorter“zu sehen.

Nebenbei schrieb Loren Kochbücher, kreierte Brillen, Schmuck und Parfüm und landete wegen Steuerhint­erziehung 1982 für 18 Tage im Gefängnis. Beliebt blieb sie trotzdem.

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FOTO: DPA Filmdiva Sophia Loren.

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