Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Lein wird wiederentdeckt
Die alte Kulturpflanze steht am 22. September im Fokus
BAD BUCHAU (sz) - Die Veranstaltung „Lein - Eine alte Kulturpflanze wird wiederentdeckt“steht am Sonntag, 22. September, von 12 bis 17 Uhr im Zeichen der einstigen Leineweber von Alleshausen. Vom authentischen Anbau bis zum fertigen Naturgewebe wird Lein als Rohprodukt für Textilien vorgestellt. Regina Lutz, langjähriges Teammitglied des Federseemuseums, hat die Anfänge der frühen Textilverarbeitung zurückverfolgt und auf einem Acker in der heutigen Federseegemeinde Alleshausen authentisch Lein angebaut.
Im archäologischen Freigelände präsentiert sie spannende Details und ihre persönlichen Erfahrungen von schwerer Handarbeit bis hin zur „coolen“Textilie für die „prêt-à-porter“Bekleidung der Steinzeit. Im archäologischen Freigelände erwarten Museumsbesucher 1:1 Rekonstruktionen der bekannten stein- und bronzezeitlichen Pfahlbauten, die eine ideale Bühne und Kulisse für das Aktivprogramm „Archäologie live!“bieten. Das gilt auch für den authentisch rekonstruierten Dorfausschnitt der Siedlung Alleshausen-Grundwiesen, der mit graziler Bauweise aus Erlen, Pappel- und Birkenholz, ursprünglich um 2900 bis 2500 vor Chr. mit geschickter Zimmermannstechnik entstand. Sie zählt zu den vier Pfahlbausiedlungen am Federsee, die mit dem Unesco-WelterbePrädikat ausgezeichnet sind. Ausgrabungen brachten vor wenigen Jahren gänzlich unerwartete Ergebnisse dieser Siedlung ans Tageslicht: Schon vor 5000 Jahren war in Alleshausen offenbar eine ganze Dorfgemeinschaft auf den Anbau und die Verarbeitung von Lein spezialisiert. Damit liefert diese Siedlung Wissenschaftlern ein weites Forschungsfeld für Aussagen zu Klima und Umwelt jener Zeit, sie gibt aber auch Hinweise auf neue soziale und wirtschaftliche Strukturen.
Mit seiner lebendigen Kulturvermittlung zum prähistorischen Leinanbau bietet das Federseemuseum neben seinen einzigartigen Funden aus den Welterbestätten einmal mehr ein lebendiges „Schaufenster ins Welterbe“.
Wie an jedem Sonn- und Feiertag gibt es zwischen 13.30 bis 16.30 Uhr die Möglichkeit, mit dem Einbaum den Museumsteich zu erkunden, außerdem kann man sich im Speer schleudern üben oder Brot backen am offenen Feuer. Um 15 Uhr wird eine Führung durch das Freigelände angeboten.