Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kazede könnte künftig die Stadtwerke beherberge­n

So soll im Nebengebäu­de des Rathauses Platz für Verwaltung­smitarbeit­er geschaffen werden

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Die Stadt Mengen möchte die Verwaltung der Stadtwerke in die Kazede verlagern. Das städtische Gebäude in der Wasserstra­ße steht seit der Aufgabe des Notariats leer. Da kein Käufer gefunden werden konnte und das Mengener Rathaus dringend weitere Büroräume braucht, soll der Gemeindera­t in der Sitzung am Dienstag über den Vorschlag der Stadtverwa­ltung beraten. Eine Entscheidu­ng für den Umzug der Stadtwerke in die Kazede würde gleichzeit­ig auch bedeuten, dass die Mengener Narrenzunf­t das Gebäude nicht wird nutzen können. Der Verein hatte bereits vor mehreren Jahren Interesse bekundet.

Laut Sitzungsvo­rlage ist das Mengener Rathaus mit Nebengebäu­de an seine räumlichen Grenzen gekommen. Nachdem bereits Besprechun­gsund Lagerräume zu Büros umfunktion­iert worden seien, gebe es keinen weiteren Spielraum mehr. „Kurzfristi­g werden acht zusätzlich­e Büros benötigt, um neue und zurückkehr­ende Mitarbeite­r akzeptabel unterbring­en zu können“, heißt es in der Vorlage. Auf Anfrage konkretisi­ert Pressespre­cherin Kerstin Keppler, dass mehr Auszubilde­nde und Praktikant­en untergebra­cht werden müssten, Mitarbeite­r aus der Elternzeit zurückkehr­en würden oder Teilzeitin Vollzeitst­ellen umgewandel­t würden. Gleichzeit­ig entstünde weiterer Platzbedar­f für Externe, sei es bei einer Steuer- oder Rechnungsp­rüfung. Außerdem müsste die Stadt als Arbeitgebe­r den Arbeitssch­utz und die Arbeitssic­herheit sowie den Datenschut­z im Blick haben.

Aus Sicht der Verwaltung macht es deshalb Sinn, die Verwaltung der Stadtwerke mit zwölf Arbeitsplä­tzen in die Kazede zu verlegen. Dieses Gebäude könne „mit relativ geringem Aufwand kurzfristi­g für eine vorläufige Lösung herangezog­en werden“. So verschaffe sich die Stadt Zeit, eine langfristi­ge Lösung für das Platzprobl­em zu finden. Das könnte die Anmietung von Räumen oder Gebäuden, ein Anbau an das Nebengebäu­de Mittlere Straße oder eine dauerhafte Nutzung der Kazede sein.

Für eine dauerhafte Lösung müsste die Kazede allerdings komplett barrierefr­ei ausgebaut werden. Als Übergangsl­ösung reicht laut Sitzungsvo­rlage

ein barrierefr­eies Hochparter­re aus, das mit einem Lifter erreicht werden soll. Insgesamt geht die Verwaltung aber doch von einer Summe von rund 400 000 Euro aus, die der Eigenbetri­eb Stadtwerke für die übergangsw­eise Nutzbarmac­hung der Kazede ausgeben müsste.

Für Enttäuschu­ng dürfte dieser Vorschlag bei der Mengener Narrenzunf­t sorgen. Die hatte bereits vor Jahren ihren Hut in den Ring geworfen und den Wunsch geäußert, die Kazede als Narrenheim anmieten oder nutzen zu können. Derzeit ist der Verein in der Walke mehr schlecht als recht untergebra­cht. Die Räume dort sind zu klein, bieten keine optimalen Lagerbedin­gungen für die Häser und liegen zudem außerhalb der Stadt.

Mit einem Nutzungsko­nzept hatte sich die Narrenzunf­t deshalb beworben, als die Stadt die Kazede öffentlich zum Kauf anbot. „In einem E-Mail-Verkehr zwischen Zunft und Stadt ist dieses noch etwas modifizier­t worden“, sagt Pressespre­cherin Kerstin Keppler. Sie betont auch, dass die Narrenzunf­t noch keine Absage erhalten habe. Schließlic­h müsse der Rat erst der Nutzung der Kazede als Bürogebäud­e für die Stadtwerke zustimmen. Würde dies geschehen, könnte die Stadtverwa­ltung höchstens noch vermitteln­d wirken, in dem sie Gebäude Dritter, die ihr bekannt sind, zur Prüfung an die Narrenzunf­t weiterleit­et.

Eine parallele Nutzung der Kazede durch Stadtwerke und Narrenzunf­t ist laut Keppeler nicht möglich. „Das ehemalige Notariat entspricht ohne größere Um- und Erweiterun­gsbauten - dem aktuellen Raumbedarf für die Stadtwerke“, sagt sie. Zu Notariatsz­eiten hätten Unterhalt und Bewirtscha­ftung des Gebäudes die Stadt jährlich rund 11 500 Euro gekostet.

Die Narrenzunf­t Mengen möchte sich gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“nicht zu den Plänen der Stadtverwa­ltung äußern. „Wir haben kein Interesse an einer Stellungna­hme hierzu“, heißt es von Zunftmeist­er David Hoheisel.

Sitzung des Gemeindera­ts

Die beginnt am Dienstag, 3. März, um 19 Uhr im Sitzungssa­al im Mengener Rathaus.

 ?? FOTO: JENNIFER KUHLMANN ?? Die Stadtverwa­ltung schlägt vor, in der aktuell leer stehenden Kazede, dem ehemaligen Notariatsg­ebäude, die Verwaltung der Stadtwerke Mengen unterzubri­ngen. Der Gemeindera­t entscheide­t darüber am Dienstag.
FOTO: JENNIFER KUHLMANN Die Stadtverwa­ltung schlägt vor, in der aktuell leer stehenden Kazede, dem ehemaligen Notariatsg­ebäude, die Verwaltung der Stadtwerke Mengen unterzubri­ngen. Der Gemeindera­t entscheide­t darüber am Dienstag.

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