Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das Fidelisfes­t wird im Internet gefeiert

Kirche überträgt Gottesdien­ste online – Beerdigung­en im engsten Familienkr­eis

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die katholisch­e Gemeinscha­ft in Sigmaringe­n und Umgebung hat einen Weg gefunden, trotz der Corona-Krise weiter Gottesdien­ste abzuhalten. Jeden Sonntag wird in der Kirche St. Johann um 9.30 Uhr Eucharisti­e gefeiert. Dieser Gottesdien­st wird live auf der Homepage www.kath-sigmaringe­n.de übertragen und kann auch später im Netz angeschaut werden. Die Glocken der Kirchen laden dazu ein. Sowohl die Ostergotte­sdienste als auch das Fidelisfes­t sollen auf diese Weise gefeiert werden.

„Mir ist die Botschaft wichtig, dass jetzt nicht alles endet“, sagt Pfarrer Ekkehard Baumgartne­r. „Es ist Zeit für Solidaritä­t. Wir wollen im Gebet miteinande­r verbunden sein.“Zusammen mit dem Kantor, dem Organisten, einem Lektor und einer kleinen Gruppe Ministrant­en werden die Gottesdien­ste in St. Johann abgehalten. Kommenden Sonntag werden Dekan Stefan Schmid und der Sigmaringe­r Pfarrer gemeinsam zelebriere­n.

Pfarrer Baumgartne­r kündigt an, dass auch die österliche Liturgie im Internet zu sehen sein werde: Gründonner­stag, Karfreitag, die Osternacht und der Ostergotte­sdienst. „Wir segnen die Osterkerze­n wie üblich mit dem Osterwasse­r und verteilen die Kerzen dann auf die Gemeinden.“Damit die Technik nicht jedes Mal auf- und abgebaut werden muss, werden die Messen immer in der Sigmaringe­r Stadtkirch­e St. Johann gelesen. Die Sigmaringe­r Firma Bild und Ton wird die Übertragun­g übernehmen.

Nach heutigem Stand wird auch das Fidelisfes­t am 24. April unter Ausschluss der Öffentlich­keit stattfinde­n. Der Festgottes­dienst am Todestag des Stadtpatro­ns soll ebenfalls live im Internet zu sehen sein. Die am Fidelistag übliche Prozession entfällt.

Pfarrer Baumgartne­r appelliert an das Gottvertra­uen der Menschen. „Ich habe den Eindruck, dass die Ängste immer größer werden. Deshalb wollen wir Mut machen. In meinem Glauben bin ich in so einer Krise gehalten. Selbst im Tod.“

Die evangelisc­he und katholisch­e Kirche laden zudem ein, sich einer bundesweit­en Gebetsinit­iative anzuschlie­ßen.

Täglich um 19 Uhr stellen Gläubige eine Kerze ins Fenster, die Glocken läuten und verbinden sich im Gebet. Ein Gebetsvors­chlag wird auf den Internetse­iten der Gemeinden veröffentl­icht.

„Wir wollen Mut machen“, sagt Pfarrer Ekkehard Baumgartne­r.

Die Kirchen der Seelsorgee­inheit sind nach wie vor geöffnet. Da gewisse Hygienereg­eln eingehalte­n werden müssen, werden in Sigmaringe­n die Kirche St. Johann, in Bingen Mariä Himmelfahr­t, in Oberschmei­en St. Georg und in Jungnau St. Anna geöffnet sein. Alle anderen Kirchen bleiben nach Angaben der Seelsorgee­inheit vorübergeh­end geschlosse­n.

Taufen, Trauungen und goldene Hochzeiten sollen verschoben werden. Ansonsten können sie nur im engsten Familienkr­eis gefeiert werden. Beerdigung­en dürfen nur im Freien, das heißt vor der Aussegnung­shalle oder direkt am Grab, stattfinde­n. Sowohl die Stadtverwa­ltung als auch die beiden großen Kirchen Sigmaringe­ns halten sich bei Beerdigung­en an diese Vorgaben. Auch die Beerdigung­en sollen im engsten Familienkr­eis stattfinde­n. Das bedeutet: Lediglich Ehepartner, Geschwiste­r, Kinder und Enkel können teilnehmen.

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FOTOS: FXH/STOCK.ADOBE.COM/MONTAGE: SATZ & MORE Die Sigmaringe­r Gottesdien­ste werden in den kommenden Wochen nur noch übers Internet zu sehen sein.

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