Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Das Fidelisfest wird im Internet gefeiert
Kirche überträgt Gottesdienste online – Beerdigungen im engsten Familienkreis
SIGMARINGEN - Die katholische Gemeinschaft in Sigmaringen und Umgebung hat einen Weg gefunden, trotz der Corona-Krise weiter Gottesdienste abzuhalten. Jeden Sonntag wird in der Kirche St. Johann um 9.30 Uhr Eucharistie gefeiert. Dieser Gottesdienst wird live auf der Homepage www.kath-sigmaringen.de übertragen und kann auch später im Netz angeschaut werden. Die Glocken der Kirchen laden dazu ein. Sowohl die Ostergottesdienste als auch das Fidelisfest sollen auf diese Weise gefeiert werden.
„Mir ist die Botschaft wichtig, dass jetzt nicht alles endet“, sagt Pfarrer Ekkehard Baumgartner. „Es ist Zeit für Solidarität. Wir wollen im Gebet miteinander verbunden sein.“Zusammen mit dem Kantor, dem Organisten, einem Lektor und einer kleinen Gruppe Ministranten werden die Gottesdienste in St. Johann abgehalten. Kommenden Sonntag werden Dekan Stefan Schmid und der Sigmaringer Pfarrer gemeinsam zelebrieren.
Pfarrer Baumgartner kündigt an, dass auch die österliche Liturgie im Internet zu sehen sein werde: Gründonnerstag, Karfreitag, die Osternacht und der Ostergottesdienst. „Wir segnen die Osterkerzen wie üblich mit dem Osterwasser und verteilen die Kerzen dann auf die Gemeinden.“Damit die Technik nicht jedes Mal auf- und abgebaut werden muss, werden die Messen immer in der Sigmaringer Stadtkirche St. Johann gelesen. Die Sigmaringer Firma Bild und Ton wird die Übertragung übernehmen.
Nach heutigem Stand wird auch das Fidelisfest am 24. April unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Der Festgottesdienst am Todestag des Stadtpatrons soll ebenfalls live im Internet zu sehen sein. Die am Fidelistag übliche Prozession entfällt.
Pfarrer Baumgartner appelliert an das Gottvertrauen der Menschen. „Ich habe den Eindruck, dass die Ängste immer größer werden. Deshalb wollen wir Mut machen. In meinem Glauben bin ich in so einer Krise gehalten. Selbst im Tod.“
Die evangelische und katholische Kirche laden zudem ein, sich einer bundesweiten Gebetsinitiative anzuschließen.
Täglich um 19 Uhr stellen Gläubige eine Kerze ins Fenster, die Glocken läuten und verbinden sich im Gebet. Ein Gebetsvorschlag wird auf den Internetseiten der Gemeinden veröffentlicht.
„Wir wollen Mut machen“, sagt Pfarrer Ekkehard Baumgartner.
Die Kirchen der Seelsorgeeinheit sind nach wie vor geöffnet. Da gewisse Hygieneregeln eingehalten werden müssen, werden in Sigmaringen die Kirche St. Johann, in Bingen Mariä Himmelfahrt, in Oberschmeien St. Georg und in Jungnau St. Anna geöffnet sein. Alle anderen Kirchen bleiben nach Angaben der Seelsorgeeinheit vorübergehend geschlossen.
Taufen, Trauungen und goldene Hochzeiten sollen verschoben werden. Ansonsten können sie nur im engsten Familienkreis gefeiert werden. Beerdigungen dürfen nur im Freien, das heißt vor der Aussegnungshalle oder direkt am Grab, stattfinden. Sowohl die Stadtverwaltung als auch die beiden großen Kirchen Sigmaringens halten sich bei Beerdigungen an diese Vorgaben. Auch die Beerdigungen sollen im engsten Familienkreis stattfinden. Das bedeutet: Lediglich Ehepartner, Geschwister, Kinder und Enkel können teilnehmen.