Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Dann hätten wir die ganze Göge abriegeln können“
Hohentengens Bürgermeister Peter Rainer malte sich schon Horrorszenarien aus, aber sein Test fiel negativ aus
HOHENTENGEN - Wie es ist, unter dem Verdacht zu stehen, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, hat Hohentengens Bürgermeister Peter Rainer am eigenen Leib erlebt. „In den zwei Tagen, die ich bis zur Auswertung des Tests warten musste, gehen einem schon die wildesten Dinge durch den Kopf“, sagt er. Dann hieß es aber: aufatmen. Das Testergebnis war negativ, die Amtsgeschäfte konnten normal weitergeführt werden. Diese Erfahrung prägte aber auch Entscheidungen, die im Rathaus zu treffen waren.
„Es kann ganz schnell gehen und der Bürgermeister und sein Stellvertreter müssen in Quarantäne bleiben“, sagt Rainer. Deshalb sei es ihm und dem Gemeinderat wichtig gewesen, für einen solchen Fall vorzusorgen. „Wir haben deshalb in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch mit Martin Reck, Karl-Heinz Fischer, Albert Wetzel und Cornelia Kleiner weitere Stellvertreter gewählt, die auch in dieser Reihenfolge das Amt ausüben würden, wenn der Notfall eintritt.“Erst, wenn alle ausfallen, würde die Gemeindeordnung greifen, die das älteste Mitglied des Gremiums zum Stellvertreter machen würde. „So haben wir etwas mehr Sicherheit“, findet Rainer.
Der Bürgermeister war im Februar zur Biathlon-Weltmeisterschaft nach Antholz in Südtirol gefahren. Die Region wurde erst rund zwei Wochen später zum Risikogebiet erklärt. „Als ich dort war, hatte das Virus Italien noch nicht erreicht“, sagt Rainer. Er kehrte passend zur Fasnet nach Hohentengen zurück und mischte sich fleißig unters Volk. „Nach der Fasnet bin ich krank geworden. Grippesymptome und Fieber.“In der Arztpraxis drängte er auf einen Corona-Test. „Da musste Gewissheit her, schließlich war ich im Kindergarten, bei alten Menschen und einfach überall unterwegs gewesen“, sagt er. „Wäre der Test positiv ausgefallen, hätte es unfassbar viele Kontaktpersonen gegeben. Wir hätten die ganze Göge abriegeln können.“Ihm seien in der zweitägigen Quarantäne bis zum Testergebnis einige Horrorszenarien eingefallen.
Zum Glück hätte es dann aber Entwarnung gegeben. „Beim Skifahren hätte es mich vermutlich eher erwischt“, sagt Rainer im Nachhinein.
Insgesamt befinden sich im Gemeindegebiet drei positiv getestete Menschen in Quarantäne. Eine Notbetreuung
finde aktuell für drei Kindergartenkinder und vier Schüler statt. Sechs weitere Kinder kommen wahrscheinlich dazu. „Das ist übersichtlich“, sagt Rainer. Trotzdem müsse die Gemeinde sich konsequent an die Kriterien für die Notbetreuung
halten. „Wir mussten auch schon eine Familie abweisen, bei dem nur ein Elternteil in einem systemrelevanten Beruf arbeitet.“
Gerade arbeitet die Gemeindeverwaltung zusammen mit der christlichen Sozialstiftung an einem