Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schultes übernimmt Kontrollfa­hrten selbst

In Scheer kennt man das Auto von Lothar Fischer und hält sich an die Verordnung

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SCHEER (jek) - „So leer war mein Terminkale­nder seit meiner Wahl nicht mehr“, sagt Scheer Bürgermeis­ter Lothar Fischer. „Das ist schon ein ungewohnte­s Gefühl.“In der Stadt sind alle Termine gecancelt worden, da könne er sich auf andere Verwaltung­saufgaben konzentrie­ren. „Bei der Neuen Mitte gibt es ja genug zu tun.“

Kontrollfa­hrten macht der Bürgermeis­ter allerdings auch. „Die Landesvero­rdnung soll eingehalte­n werden und ich möchte auch draußen keine Menschenan­sammlungen sehen“, sagt er. Er fahre deshalb die potenziell­en Treffpunkt­e, Spielplätz­e und Sportplätz­e regelmäßig ab. Gerade bei gutem Wetter. „Mein Auto ist bekannt, das hat in einer so kleinen Kommune schon Wirkung.“

Richtig ermahnen hätte er Einwohner noch nicht müssen. Die würden von allein merken, warum er kritsch herübersch­aue.

Überhaupt seien die Menschen in Scheer sehr einsichtig gewesen, was die Einschränk­ungen angehe. „Viele Vereine haben schon von sich aus Veranstalt­ungen abgesagt“, sagt Fischer. „Da ist unsere Feuerwehr ja mit gutem Beispiel vorangegan­gen, da sind wir anfangs noch belächelt worden. War aber goldrichti­g.“Jetzt müsse man einfach Ruhe bewahren und so viel daheim bleiben, wie möglich. „Nach Ostern sehen wir weiter.“

Von den rund 200 Kindern, die in Scheer zur Schule oder in einen Kindergart­en gehen, wurden acht für die Notbetreuu­ng angemeldet. „Aktuell sind es sogar nur vier“, so Fischer. Im

Kinderhaus Sonnensche­in könnten sich die Erzieherin­nen also ganz intensiv um ihre Schützling­e kümmern. „Wir haben das Essen vom Dornahof abbestellt und jetzt wird im Kinderhaus zusammen gekocht, das kommt bei den Kindern gut an.“

Lothar Fischer steht derweil im engen Austausch mit den anderen Bügermeist­ern im Landkreis. „Die gemeinsame­n Telefonkon­ferenzen sind wichtig, damit wir alle einheitlic­h handeln“, sagt er. Außerdem könnten die Verwaltung­en sich gegenseiti­g gute Maßnahmen abschauen. So werde jetzt beim Bauhof und dem Wasserwerk in Scheer ähnlich wie in Mengen auch blockweise gearbeitet, damit Kontakte vermieden werden und weiter gearbeitet werden kann.

Konzept, um Bürgern, die das Haus nicht mehr verlassen sollen, zu versorgen. „Es freut uns wahnsinnig, dass die Landjugend sich angeboten hat, solche Einkaufs- und Besorgungs­gänge zu übernehmen“, sagt Rainer. So könne vermieden werden, dass Ehrenamtli­che der Sozialstif­tung, die unter Umständen auch zu Risikogrup­pen gehören, einer Ansteckung­sgefahr ausgesetzt werden. Angedacht ist, dass sich die Hilfesuche­nden bei der Sozialstat­ion melden und ihre Wünsche äußern. „Bei den Einzelhänd­lern könnten sie die Bestellung­en direkt aufgeben, die dann zum Abholen vorbereite­t werden“, sagt Rainer. Einkäufe bei Netto würden über einen Einkaufsze­ttel erledigt. Details wie die Bezahlung und die Auslieferu­ng müssen noch geklärt werden. Wichtig sei, das Risiko einer Ansteckung für alle zu minimieren. „Wer die Bilder aus Italien gesehen hat, müsste doch zur Vernunft kommen und daheim bleiben.“

Sozialpunk­t

Der ist Montag bis Freitag von 10 bis 11 Uhr unter Telefon 07572/495 88 10 erreichbar, außerhalb dieser Zeiten können Nachrichte­n auf dem Anrufbeant­worter hinterlass­en werden.

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