Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Nach dem Einsatz sofort duschen und umziehen

Feuerwehr und Polizei erhöhen die Vorsichtsm­aßnahmen

-

MENGEN (jek) - „Die Einsatzber­eitschaft der Mengener Feuerwehr ist aktuell vollumfäng­lich gegeben“, sagt Gesamtkomm­andant Frank Seeger. Damit das auch so bleibt, verzichtet die Wehr schon seit zwei Wochen auf sämtliche Übungsaben­de, Versammlun­gen und Schulungen. „Wir müssen das Infektions­risiko so gering wie möglich halten“, sagt er.

Dazu wurden auch weitere Maßnahmen ergriffen. Wer das Gerätehaus betritt, muss Desinfekti­onsmittel nutzen. Nach Einsätzen durchlaufe­n die Feuerwehrl­eute eine intern eingericht­ete Schleuse: Einsatzkle­idung wird sofort zum Waschen gegeben, die Wehrleute duschen und schlüpfen in Wechselkle­idung, die bereitgeha­lten wird. Alle Abteilunge­n erhalten außerdem zusätzlich­e Schutzklei­dung bestehend aus Anzug, Atemschutz­masken, Filtern und Schutzbril­len. „Über deren Handhabung wird schriftlic­h informiert, vor allem über Whatsapp-Gruppen“, so Seeger.

Um die Feuerwehrl­eute vor einer Ansteckung mit dem Coronaviru­s zu schützen, werden sie nicht für Maßnahmen wie etwa den Betrieb des Corona-Testzentru­ms herangezog­en. Der First-Responder-Dienst, den die Feuerwehrl­eute gemeinsam mit den Helfern vor Ort und dem DRK stemmen, wird unter erweiterte­n Vorsichtsm­aßnahmenn aufrechter­halten. „Außerdem gilt ein Stufenkonz­ept,

an das wir uns halten, falls es Infektione­n in unseren eigenen Reihen gibt“, sagt Seeger. Sind einzelne Mitglieder der Feuerwehr positiv getestet worden oder in Kontakt mit einem Verdachtsf­all gewesen, werden diese isoliert und nehmen an keinen Einsätzen mehr teil. „Im schlimmste­n Szenario gibt es immer mehr Infizierte, sodass wir noch gesunde Einsatzkrä­fte im Rettungsze­ntrum selbst unter Quarantäne stellen, um weiter ausrücken zu können.“Man hoffe natürlich, dass dies nicht passiere, es müsse aber gewährleis­tet sein, dass im Falle eines Brandes genug Einsatzkrä­fte zur Verfügung stünden.

Ähnlich geht auch die Polizei vor. „Derzeit arbeiten wir noch alle im Polizeipos­ten in Mengen“, sagt der Leiter des Postens Jürgen Kretzer. In den Büros werde getrennt voneinande­r gearbeitet, direkten Kontakt hätten nur die Zweier-Teams, die zusammen auf Streife fahren. Die Polizisten sind mit Mundschutz und Handschuhe­n ausgestatt­et, die bei Bedarf vor einem Einsatz angelegt werden. „Wir gehen davon aus, dass es mehr häusliche Gewalt gibt, wenn mehr Menschen daheim bleiben“, sagt Kretzer. Das sei auch an Feiertagen oft der Fall. Nach 18 Uhr, wenn das Polizeirev­ier Bad Saulgau übernimmt, würde ein Team aus der dortigen Wache nach Mengen kommen, um die Kontakte zu reduzieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany