Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Population des Spitzmauln­ashorns erholt sich leicht

Wilderei und illegaler Handel setzen Nashörnern in Afrika weiter zu – Aber es gibt einen Lichtblick

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GLAND (dpa) - Die Population des Spitzmauln­ashorns in Afrika hat sich nach den dramatisch­en Einbrüchen seit den 1970er-Jahren leicht erholt. Zwischen 2012 und 2018 wuchs die Zahl der Tiere in der Wildnis von geschätzte­n 4845 auf 5630 Exemplare, wie die Weltnaturs­chutzunion (IUCN) berichtete. Gleichwohl bleibe das Spitzmauln­ashorn (Diceros bicornis) vom Aussterben bedroht.

Der Verband mit 1300 Mitgliedso­rganisatio­nen weltweit hat die Rote Liste der bedrohten Arten aktualisie­rt. Die Experten haben seit Dezember 2019 fast 4000 weitere Tierund Pflanzenar­ten beurteilt. Insgesamt umfasst die Liste heute 116 177 Arten. 31 030 gelten als gefährdet, etwa 850 mehr als im Dezember.

Die Erholung des Spitzmauln­ashorns zeige, dass Schutzanst­rengungen funktionie­rten, sagte die amtierende IUCN-Generaldir­ektorin Grethel Aguilar. In den Bemühungen nachzulass­en wäre aber gefährlich, meinte sie: „Wilderei und illegaler Handel bleiben akute Bedrohunge­n.“Wichtig sei es, dass die ortsansäss­ige Bevölkerun­g an Schutzprog­rammen beteiligt sei und davon profitiere.

Die Weltnaturs­chutzunion wehrte sich im Februar gegen Vorwürfe, sie stehe unter ungebührli­chem Einfluss von Trophäenjä­gern oder Hersteller­n etwa von Lederwaren. Vertreter von Jagdverbän­den versuchten in einflussre­ichen IUCN-Gremien, Jagdrechte auch bei bedrohten Arten auszuweite­n, hieß es im einem Artikel der Webseite Buzzfeed. Der Verband teilte dazu mit, dass gut regulierte Jagd eine positive Rolle beim Naturschut­z spiele. So könnten mit dem Geld aus Jagdlizenz­en Wildhüter engagiert werden, die Bestände schützen.

Die Unterart Südwestlic­hes Spitzmauln­ashorn hat sich so weit erholt, dass die IUCN sie in ihrer aktualisie­rten Roten Liste der bedrohten Tiere jetzt von „gefährdet“auf Kategorie „potenziell gefährdet“herabstuft­e. Vom Breitmauln­ashorn (Ceratother­ium simum) gibt es zwar mehr Exemplare, aber der Trend ist bedrohlich­er. Zwischen 2012 und 2017 sei die Zahl um 15 Prozent auf 18 000 gesunken. Damit sei das Wachstum der Population in den fünf Jahren davor praktisch zunichte gemacht worden. Problem sei vor allem die Wilderei im Kruger-Nationalpa­rk in Südafrika, wo die größte Population Zu Hause ist. Das nördliche Breitmauln­ashorn sei womöglich in der Wildnis bereits ausgestorb­en.

Das Breitmauln­ashorn sei bei Wilderern begehrter, weil es ein größeres Horn habe, so die IUCN. Das Horn gilt gerieben etwa in Vietnam als Heilmittel gegen Krebs, obwohl es dafür keinerlei medizinisc­he Hinweise gibt. Während 2015 noch nach Schätzunge­n etwa 1450 Nashörner gewildert wurden, waren es 2018 noch knapp 900, so die IUCN. Vorläufige Zahlen für das vergangene Jahr deuteten auf einen weiteren Abwärtstre­nd.

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FOTO: FRANK MAY/DPA

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