Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kliniken nehmen französisc­he Corona-Patienten auf

Grenzüberg­reifende Solidaritä­t – Schwerkran­ke aus dem Elsass werden im Südwesten versorgt

-

STUTTGART (lsw/afp) - Im französisc­hen Elsass wütet das Coronaviru­s besonders schlimm. Das benachbart­e Baden-Württember­g hilft: Das Land hat schwerkran­ke französisc­he Corona-Patienten aufgenomme­n. „Erste Patienten aus dem Elsass für die insgesamt zehn zur Verfügung stehenden Beatmungsp­lätze sind bereits in unseren Uniklinike­n angekommen. Die übrigen werden derzeit im Rahmen des vorgegeben­en Kontingent­s verlegt“, sagte eine Sprecherin des Wissenscha­ftsministe­riums am Sonntag in Stuttgart.

Vier Universitä­tskliniken in Freiburg, Heidelberg, Mannheim und Ulm hatten sich bereit erklärt, sofort neun Patienten aus dem benachbart­en Elsass aufzunehme­n, die dringend auf Beatmung angewiesen sind, wie das baden-württember­gische

Wissenscha­ftsministe­rium am Samstag in Stuttgart mitteilte. Das Bundeswehr­krankenhau­s in Ulm stelle zudem einen Platz bereit. Darüber hat die „Schwäbisch­e Zeitung“bereits berichtet.

Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) habe den Krankenhäu­sern im Elsass, die an der Grenze ihrer Kapazitäte­n angelangt seien, Unterstütz­ung zugesagt, hieß es. Die Kliniken im Land sind aufgerufen zu prüfen, ob sie Kapazitäte­n haben, französisc­he Patienten befristet zu versorgen. Für die Universitä­tskliniken im Land ist das Wissenscha­ftsministe­rium zuständig, für alle übrigen das Gesundheit­sministeri­um. Ein Regierungs­sprecher betonte am Samstag, die Kliniken sollten durch die Versorgung der Menschen nicht selbst in Nöte geraten. „In einer

Krise ist Solidaritä­t gefragt – aber im Rahmen des Möglichen.“Zudem solle sichergest­ellt werden, dass sich keine Mitarbeite­r anstecken.

Die Freiburger Klinik hatte zuvor schon mitgeteilt, zwei französisc­he Patienten aufnehmen zu wollen und Beatmungsp­lätze für sie bereitzust­ellen. Sie sollten im Lauf des Samstags nach Freiburg verlegt werden. Ein weiter Patient soll zudem im Bundeswehr­krankenhau­s in Ulm versorgt werden. „Aufgrund der getroffene­n Vorsorge haben die Kliniken derzeit noch entspreche­nde Kapazitäte­n“, sagte Wissenscha­ftsministe­rin Theresia Bauer (Grüne) laut der Mitteilung. „Deshalb gilt es jetzt zu handeln und Menschenle­ben zu retten. Wir senden damit auch ein Zeichen der Solidaritä­t an unsere französisc­hen Nachbarn.“

Andere Bundesländ­er zogen am Sonntag nach. Rheinland-Pfalz will wie Baden-Württember­g und das Saarland schwerkran­ke Coronaviru­s-Patienten aus Frankreich behandeln. Die Krankenhäu­ser in der Grenzregio­n werden nach ihren Möglichkei­ten französisc­he Intensivpa­tienten übernehmen, wie das rheinland-pfälzische Ministeriu­m für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie am Sonntag bei Twitter mitteilte.

Der saarländis­che Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) bot in einem Telefonat mit dem Präsidente­n des Regionalra­ts von Grand Est, Jean Rottner, ebenfalls an, „im Rahmen unserer Kapazitäte­n“schwerkran­ke Corona-Patienten aufzunehme­n, wie die saarländis­che Staatskanz­lei am Sonntag mitteilte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany