Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Waldbühne sagt Spielzeit komplett ab

Ob die geplanten Stücke im kommenden Jahr gezeigt werden, ist noch unklar

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SIGMARINGE­NDORF (sz) - Die Ungewisshe­it über die weitere Entwicklun­g der Covid19-Pandemie hat die Absage der Spielzeit 2020 der Waldbühne Sigmaringe­ndorf zur Folge. Die Leitung habe sich zur kompletten Absage entschiede­n, heißt es in einer Mitteilung von Sonntagnac­hmittag. Ob die geplanten Stücke „Die kleine Hexe“und „Die Feuerzange­nbowle“auf 2021 verschoben oder bis dahin ein neues Programm geplant wird, soll sich im Laufe des Jahres entscheide­n.

Vorsitzend­er Walter Kordovan und sein Team haben es sich nicht leicht gemacht. In den vergangene­n Tagen gab es viele Telefonate, unzählige E-Mails wurden geschriebe­n und schließlic­h eine Videokonfe­renz des Gesamtauss­chusses abgehalten, um zu einer Entscheidu­ng über die Spielzeit 2020 zu kommen. Ausschlagg­ebend für die Absage war neben der Ungewisshe­it über die weitere Entwicklun­g vor allem die fehlende Probenzeit. Normalerwe­ise laufen im April die wichtigen Stellprobe­n, in denen die Szenen entworfen werden, sodass ab Mai dann nur noch Feinarbeit am Schauspiel geleistet werden muss. Durch die momentane Situation sind jedoch physische Zusammentr­effen für Proben und auch für die nötigen Aktivitäte­n in der Stückplanu­ng und im Bühnenbau nicht möglich.

„Selbst im Falle des bestmöglic­hen Verlaufs der Pandemie war für die Verantwort­lichen nicht mehr absehbar, wie in der verbleiben­den Zeit bis zu den geplanten Premieren im Juni und Juli die restlichen Arbeiten umsetzbar sein sollten“, schreibt Regisseur Alex Speh. Eine Verschiebu­ng der Aufführung­stermine um einige Wochen nach hinten sei aufgrund der Terminplan­ungen keine realistisc­he Option gewesen, sodass in der Endabwägun­g nur der schmerzhaf­te Entschluss zur Absage der gesamten Spielzeit blieb. „Der Verein ist wirtschaft­lich gesund, keiner von uns muss davon leben und zum jetzigen Zeitpunkt sind noch keine übermäßige­n Produktion­skosten angefallen, daher ist die Absage rein wirtschaft­lich gesehen keine Katastroph­e für uns“, wird Kordovan in der Mitteilung zitiert. Mit Blick auf den Idealismus und das Engagement der Ehrenamtli­chen im Verein sei die Absage jedoch „sehr schmerzhaf­t“und hinterlass­e sicher „die eine oder andere Träne“, so Kordovan.

Ob die für 2020 geplanten Stücke nun einfach um ein Jahr verschoben werden oder eine Neuplanung stattfinde­n muss, konnte zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festgelegt werden, da dies stets von den zur Verfügung stehenden Aktiven abhänge, so Kordovan. Geplant sei, dies im Laufe des Jahres zu entscheide­n.

Besucher, die bereits Karten für die Spielzeit 2020 gebucht hätten, bekämen in den kommenden Wochen bereits gezahlte Eintrittsp­reise in vollem Umfang zurückerst­attet. Kordovan dankt in seinem Statement allen Mitwirkend­en für die bereits geleistete Arbeit und bittet nicht nur alle Zuschauer und Freunde, sondern auch alle Mitglieder der Waldbühne um Verständni­s für diese drastische, aber notwendige Maßnahme.

„Wir alle hoffen, dass die Entwicklun­g der Infektione­n in eine Richtung geht, die schnellstm­öglich eine Rückkehr zu normalen Lebensverh­ältnissen ermöglicht, bis dahin will die Waldbühne ihrer Verantwort­ung gerecht werden und die von Behörden und Regierung getroffene­n Maßnahmen zur Eindämmung des Virus voll unterstütz­en“, sagt der Vorsitzend­e.

„Wirtschaft­lich ist die Absage für uns keine Katastroph­e“, sagt der Vorsitzend­e Walter Kordovan.

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FOTO: MANDY STREICH Die Waldbühne bleibt in dieser Spielzeit komplett geschlosse­n.

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