Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Antworten zum komplizierten Termin-Puzzle
BERLIN (dpa) - 82 Bundesliga-Partien in 16 Tagen, die Königsklasse im Final-Four-Modus oder wenige zentrale Liga-Spielorte: Der Fußball denkt bei der Suche nach Auswegen aus seinem Terminchaos durch die Corona-Krise auch an radikale Lösungen. Für eine Fortsetzung der Saison in der Bundesliga und im Europapokal gibt es einige Optionen:
Wann kann überhaupt wieder gespielt werden?
Offiziell ausgesetzt ist der Spielbetrieb in der Bundesliga bis zum 2. April. Realistisch gesehen wird es aber wohl für einen längeren Zeitraum keine Spiele geben. „Wir gehen davon aus, dass vor Mai nicht gespielt wird“, sagte Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Filbry der „Süddeutschen Zeitung“. Renommierte Virologen rechnen sogar bis Jahresende nicht mit einem regulären Sportbetrieb mit Zuschauern. Er glaube „überhaupt nicht daran, dass wir in irgendeiner absehbaren Zeit wieder Fußballstadien voll machen. Das ist überflüssig“, sagte der Berliner Virologe Christian Drosten von der Charité.
Bis wann muss die Saison beendet sein?
Eigentlich gilt der 30. Juni als Schlusspunkt der Saison, Verträge werden bis zu diesem Datum gehandelt. Doch in der Corona-Krise könnte auch im Juli noch gespielt werden. „Wir wissen, dass wir den Juni und theoretisch sogar bis in den Juli hinein planen können“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Auch die UEFA kündigte bereits Pläne für den „späteren Abschluss der Saison 2019/20“an. Filbry dagegen bezeichnete eine solche Verlängerung als „nicht realistisch“.
Welche Szenarien für die Bundesliga werden diskutiert?
Die Verlegung der EM in den Sommer 2021 verschafft den Ligen zusätzlichen Spielraum. Dennoch könnte die Bundesliga auf ein Zeitproblem zusteuern – je nachdem, wann wieder gespielt werden kann. „Wir sind zu allem bereit, zum Beispiel dazu, dass Spiele in sehr kurzer Reihenfolge kommen können“, sagte Sportdirektor Max Eberl von Borussia Mönchengladbach der „Rheinischen Post“. Die folgenden Szenarien für die Bundesliga sind aktuell im Gespräch:
Laut Sportbuzzer könnte die Saison im Modus eines EM-Turniers an festen Spielorten in kurzer Zeit zu Ende gespielt werden. Im Rahmen ihrer Überlegungen prüfe die DFL mehrere Austragungsorte in allen Regionen des Landes, an denen mehrere Partien pro Tag angesetzt würden.
Auch ein Saisonende mit den neun verbleibenden Spieltagen und 82 Partien innerhalb von 16 Tagen soll dem Bericht zufolge eine mögliche Option sein. Dabei würden in diesem Zeitraum täglich Spiele stattfinden, die Teams müssten alle zwei Tage antreten.
LIGA IM EM-MODUS: EIL-FINALE: ENGLISCHE WOCHEN:
Mit einer Reihe englischer Wochen und Spiele im Drei-Tage-Rhythmus ließe sich die Bundesliga-Saison ebenfalls in einer relativ kurzen Zeitspanne zu Ende spielen. Etwa vier Wochen müssten für die neun Spieltage eingeplant werden – vorausgesetzt, es finden dann keine EuropapokalSpiele unter der Woche statt. Ähnliche Gedankenspiele gibt es auch in anderen Topligen in Europa.
Was wird aus den EuropapokalWettbewerben?
Sowohl die Champions League als auch die Europa League stecken im Achtelfinale fest und wurden ausgesetzt. Bislang waren die Endspiele für den 27. und 30. Mai vorgesehen, einem Bericht der „Bild“zufolge sollen sie am 24. Juni in Danzig und am 27. Juni in Istanbul stattfinden. Für die K.o.-Runden gibt es mehrere Überlegungen, je nachdem, wann wieder gespielt werden kann. Der früheste Termin für den Restart wäre der 14. April – dann würden Partien am Wochenende parallel zu den Ligen folgen. Ein Grundproblem wären auch dann Reisebeschränkungen für Teams und Fans.
Jean-Michel Aulas, Präsident von Olympique Lyon, brachte sogar einen Abbruch ins Gespräch. „Man muss Entscheidungen treffen, mutig sein. Die Champions League, die Pokalfinals und die Länderspiele fallen lassen. Sich nur auf die Liga konzentrieren“, sagte er dem Sender RTL.