Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vereine zeigen sich zuversichtlich
Das Vereinsleben steht still – Maßnahmen der Regierung treffen einige schwer
RUND UM SIGMARINGEN - Sportheime und Hallen sind geschlossen, Sport- und Hartplätze sind gesperrt. Aufgrund des Coronavirus gibt es im Moment kein Vereinsleben mehr. Das trifft einige der lokalen Vereine ziemlich schwer – trotzdem haben alle Verständnis und haben zum Teil auch für Dinge Zeit, die schon ewig aufgeschoben werden.
So beispielsweise der SV Inzigkofen, bei dem das Vereinsleben zwar komplett stillgelegt wurde, einzelne Mitglieder die freie Zeit aber dafür nutzen, Sportgeräte zu reparieren, den Sportplatz zu pflegen oder am neuen Online-Auftritt des Vereins zu arbeiten, teilt Angelo Rizza, Vorsitzender des SV Inzigkofen mit. Seit einigen Tagen habe der Verein nun schon eine neue Homepage. „Solche Kleinigkeiten sind möglich, ohne dass mehrere Mitglieder zusammenkommen müssen“, sagt er. Die Kommunikation laufe im Moment ausschließlich über WhatsApp. „Bei uns haben auch die meisten älteren Mitglieder WhatsApp, sodass das super funktioniert“, sagt er.
Der Musikverein Inzigkofen hat dagegen im Moment die größeren Sorgen: Das Inzigkofer Parkfest im Mai wird in diesem Jahr abgesagt. Für den Verein hat diese Absage größere Folgen, denn aufgrund des Umsatzes beim Fest zahlen die Mitglieder keine Beiträge. Das Vereinsleben werde ausschließlich mit den Einnahmen finanziert, sagt Vorsitzender Manfred Henselmann. „Mit ein paar Einschränkungen werden wir trotzdem durch das Jahr kommen“, zeigt sich Henselmann zuversichtlich. „Wir werden sehen, ob wir nach diesem wirtschaflichen Einschnitt kreativ werden müssen. Trotzdem können wir froh sein, dass es nur ein Hobby ist. Da trifft es die ganzen Unternehmen gerade viel schlimmer“, sagt er.
Auch den FC Krauchenwies hat es in diesem Jahr mit der Absage des Weltbierfestes in Hausen am Andelsbach schwer getroffen. „Wir werden wohl auf unseren Investitionskosten sitzen bleiben“, sagt Vorsitzender
Marcel Gauggel. In der zweiten Hälfte des Jahres sei der Verein bereits so verplant, dass eine Verschiebung eigentlich nicht möglich sei, sodass das Fest voraussichtlich erst im kommenden Jahr wieder stattfinden könne. „Dann müssen wir jetzt eben kreativ werden und überlegen, wie wir das Bier an den Mann bringen können“, sagt er. Die größere Frage sei aber im Moment, wie der Spielbetrieb im Fußball weitergeht. „Die nächste große Veranstaltung ist das Jugendturnier im Juli. Ich hoffe, bis dahin hat sich wieder alles gelegt.“
Beim TV Bingen und SC Sigmaringendorf sind neben dem normalen Trainingsbetrieb auch alle Kurse und Schulungen abgesagt. Zusatzkosten
kommen auf den Verein keine zu, sagt Sabine Teuber-Obert, Vorsitzende des TV Bingen. „Im Moment kann jeder auch für sich trainieren, es gibt viele Möglichkeiten. Wir motivieren uns per WhatsApp gegenseitig“, sagt sie.
Rolf Münzer, Vorsitzender des SC Sigmaringendorf, geht davon aus, dass die Frist auch noch verlängert wird. Wöchentlich gebe der Verein inzwischen Newsletter per E-Mail heraus, um die Mitglieder, die weder Mitteilungsblatt noch Zeitung haben, über den aktuellen Stand zu informieren. Besonders am Herzen liege es Münzer, dass die Gewalt- und Suchtprävention nach der Krise so schnell wie möglich weitergehen soll und auch für die Fahrradbörse müsste eine Lösung gefunden werden. „Wir wissen nicht, ob wir sie verschieben. Noch ist es fraglich, ob eine Fahrradbörse im Herbst Sinn macht“, sagt er. Sein Fazit: „Diese Virengeschichte bringt uns viele zusätzliche Aufgaben. Hoffentlich ist es bald vorbei.“