Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

König Makossa ist tot

Afro-Jazz-Star Manu Dibango Opfer des Coronaviru­s

- Von Sabine Glaubitz

PARIS (dpa) - Mit „Soul Makossa“eroberte Manu Dibango die internatio­nalen Charts und schuf einen eigenen Musikstil. Im Alter von 86 Jahren ist der bekannte kamerunisc­he Saxofonist und Komponist gestorben – nach einer Infektion mit dem Coronaviru­s.

Die Infektion des als „Papa Groove“bekannten Künstlers wurde vor rund einer Woche bekannt. Er freue sich darauf, sein Publikum bald zu treffen, war noch auf seiner Facebook-Seite vom 18. März zu lesen.

Der 1933 in der kamerunisc­hen Hafenstadt Douala geborene Dibango kam im Alter von 15 Jahren nach Frankreich, wo er begann, Saxofon zu spielen und in Nachtclubs aufzutrete­n. Nach einem Aufenthalt in Brüssel, wo er seinen Jazzstil mit afrikanisc­hen Elementen anreichert­e, kehrte er nach Kamerun zurück, bevor er sich erneut in Frankreich niederließ. In den 1960er-Jahren arbeitete er mit Musikern wie Joseph Kabasélé, Dick Rivers und Nino Ferrer zusammen. 1972 schaffte er mit „Soul Makossa“seinen internatio­nalen Durchbruch.

Dibango machte den Musikstil Makossa außerhalb Kameruns bekannt, beschuldig­te sogar Superstars wie Michael Jackson und R&BSängerin Rihanna, dass sie sich an „Soul Makossa“bedient hätten. Ursprüngli­ch war der Welthit nur für die B-Seite einer Single bestimmt, auf deren A-Seite die Hymne für die kamerunisc­he Fußballman­nschaft anlässlich des Afrikanisc­hen Nationen-Pokals aufgenomme­n war.

Er habe keine Musik gemacht, weil er Afrikaner sei, sondern weil er Musiker sei, sagte der Afro-Jazz-Star einst, der sich selber als „Brückenbau­er zwischen dem Westen und Afrika“bezeichnet­e. Für Youssou N’Dour, Sänger, Komponist sowie Minister für Kultur und Tourismus im Senegal, war Manu Dibango ein Makossa-König und Saxo-Genie, wie er auf Twitter schrieb: „Du warst ein großer Bruder, ein Stolz für Kamerun und für ganz Afrika. Ein gewaltiger Verlust!“

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FOTO: IMAGO IMAGES

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