Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Markthändler ergreifen Vorsichtsmaßnahmen
Hände waschen und Handschuhe tragen, gehört an den Ständen in Sigmaringen inzwischen dazu
SIGMARINGEN - Auf die Lebensmittelversorgung soll der Coronavirus keinen Einfluss nehmen. Dazu zählen auch die Wochenmärkte. Die Marktbeschicker haben reagiert und Sicherheitsmaßnahmen eingeführt.
Dazu zählt auch Claudia Rueß. Sie verkauft schon lange Obst und Gemüse von ihrem Obsthof, auch auf dem Sigmaringer Markt. „Es ist überall ähnlich: Ich habe weniger Kunden als sonst, aber sie sind kauffreudiger“, sagt sie. Die Händlerin trägt Handschuhe und desinfiziert das
Bargeld. „Das haben die Leute aber positiv aufgenommen“, sagt sie. Nur eine Minderheit schüttele über solche Vorsichtsmaßnahmen den Kopf.
Vorsichtig gibt sich auch Luitgard Traub, die auf dem Markt Kartoffeln verkauft. Die Verkäuferin merkt an ihrem Stand, dass sich die Kunden längerfristig eindecken wollen, „gerade mit Kartoffeln“. Doch sie beobachtet auch, dass viele vorsichtig seien. „Sie halten einen Abstand von zwei Metern zueinander und ermahnen sich sogar gegenseitig“, erzählt sie. Außerdem hielten Kunden keine langen Gespräche mehr. „Sie kaufen ein und gehen direkt danach wieder nach Hause“, sagt Traub. Kaum ist sie zu Hause, gehe sie erst einmal duschen, gibt sie zu. Doch trotz ihrer Sorgen sieht Traub im Markt auch das Positive: „Die Leute kaufen bedarfsgerecht ein und ich als Selbsterzeuger kann auch immer wieder nachliefern.“
Positive Stimmung herrscht im Stand der Bäckerei Unger. Besondere
Vorkehrungen haben die Mitarbeiter dort nicht getroffen, abgesehen davon, dass Kaffee nicht mehr in Mehrwegbechern ausgegeben wird, sagt Verkäuferin Bettina Hecht. Was sie beobachtet: Die Menschen halten alle Abstand, drängeln nicht so wie sonst. Das funktioniert wirklich gut.“
Einen durchmischteren Eindruck hat Markus Semtner, der auf dem Markt Käse verkauft. „Nicht alle sind vernünftig. Manche kaufen gerade so viel, dass sie beim nächsten Markt auch wieder kommen. Dabei wäre es vernünftiger, einmal die Woche einzukaufen und den Rest zu Hause zu bleiben“, so Semtner. Insgesamt, so sein Eindruck, sei durchschnittlich viel los, allerdings kauften die Kunden mehr ein. „Hamsterkäufe habe ich aber keine erlebt“, sagt er.
Nach den Beobachtungen der Stadt sei der Markt gut, aber nicht überdurchschnittlich besucht gewesen, so Sprecherin Anja Heinz. Eine Gefahr für die Bevölkerung sieht Bürgermeister Marcus Ehm dadurch aber nicht: „Da der Markt unter freiem Himmel stattfindet, gehen wir davon aus, dass das Infektionsrisiko dort auch geringer ist als beispielsweise in großen Discountern.“Überlegungen, den Wochenmarkt abzusagen, gebe es daher von städtischer Seite nicht.
Hinzu kommt, dass auf besondere Vorsichtsmaßnahmen geachtet werde. So sollen laut Heinz am Samstag, an dem die meisten Menschen auf dem Markt einkaufen, durch die Stadt zusätzliche Schilder mit Hinweis auf die Abstandsregelungen aufgestellt werden. Und noch etwas anderes senke das Risiko zu erkranken, so Ehm: „Da sind wir in Sigmaringen in einer komfortablen Lage – da wir drei Markttage pro Woche haben, verteilen sich die Besucher.“
Video
Ein zu dem Thema gibt es im Internet unter www.schwaebische.de/ marktcorona-sig