Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Schulsanierung beginnt früher als gedacht
Gemeinde und Handwerker ziehen Arbeiten wegen Corona-Krise vor
BINGEN - Wegen der Corona-Krise beginnt die Bingener Schulsanierung früher als geplant: Bereits in dieser Woche starten die ersten Handwerker. In seiner Sitzung am Montag hat der Binger Gemeinderat die Aufträge vergeben. Die Sanierung der Gebäude ist mit Kosten in Höhe von rund einer halben Million Euro veranschlagt. Im Vergleich zur Kostenschätzung des Planers spart die Gemeinde rund 22 000 Euro, so das Ergebnis der Ausschreibung. „Wir dürfen jedoch noch nicht in Jubelstimmung ausbrechen, da es Unvorhergesehenes gibt“, sagte Bürgermeister Jochen Fetzer.
Hintergrund der Aussage: Eine Ausschreibung hob der Gemeinderat auf, da eine Stahlbaufirma aus der Pfalz als einziger Bieter nicht die gewünschten Materialien liefern wollte. Das Gewerk mit einem höheren Volumen wird die Gemeinde nun beschränkt ausschreiben. Fetzer: „Wir haben Signale, dass wir neue Angebote kriegen.“Sobald sie da sind, darf das Rathaus den Auftrag erteilen, so der Beschluss der Gemeinderäte. So kann auf eine weitere Sitzung in Corona-Zeiten verzichtet werden.
Die Sitzung am vergangenen Montag war nötig geworden, weil die ersten Handwerker bereits in dieser
Woche beginnen werden. Ohne die Erteilung der Aufträge wäre dies aber nicht möglich gewesen. Da einigen Handwerkern wegen der Corona-Krise Aufträge weggebrochen sind, wollen sie nun in Bingen sofort beginnen. Der Gemeinde kommt dies entgegen, weil die Schule mindestens bis nach den Osterferien geschlossen ist – wenn nicht sogar länger.
Die Handwerker beginnen, obwohl die Gemeinde nach wie vor auf die Baugenehmigung des Landratsamts
wartet. „Wir wägen uns trotzdem auf der sicheren Seite“, sagte der Bürgermeister, „da Fenster- und Malerarbeiten nicht baugenehmigungspflichtig sind“.
Bereits begonnen haben die Glaserarbeiten. Der Auftrag wurde zum
Preis von 108 500 Euro an die Winterlinger Firma Maag vergeben. „Ich habe den Eindruck, dass auf dem Bau auf einmal die Preise zusammenbrechen“, sagte der von der Gemeinde beauftragte Planer Harald Hess. Die Winterlinger Firma wollte ursprünglich erst in sechs Wochen beginnen, nun startet sie sofort.
Unter den beauftragten Firmen sind auch einige heimische: Der Malerbetrieb Blum aus Hochberg setzte sich unter sechs Bietern durch und erhielt den Zuschlag zu einem Preis von rund 85 000 Euro. Neben einem kompletten Anstrich (innen und außen) erledigt Blum auch Trockenbauarbeiten für neue Wände. Die Elektroinstallation vergab die Gemeinde an die Firma EZS aus Sigmaringen zum Preis von rund 75 000 Euro. Einen Teilabbruch übernimmt die Jungnauer Firma Gröner (17 800 Euro), die Sanitärarbeiten die Mengener Firma Schwarz (25 400 Euro), die Schreinerarbeiten eine Gammertinger Firma und die Fluchttreppe aus Stahl baut die Hitzkofer Firma Füß (38 600 Euro).
Die Gemeinde rechnet damit, dass die Sanierung der Schule das ganze Jahr über dauern wird. Die Gesamtkosten liegen bei rund einer halben Million Euro. Aus eigener Kasse bezahlt Bingen etwa 150 000 Euro.