Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit guten Gedanken durch die Krise

Kreisarchi­var Edwin Weber ermutigt die Menschen mit einem täglichen Beitrag

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Der Corona-Pandemie zum Trotz: Mit guten Gedanken, Texten und Fotos will Sigmaringe­ns Kreiskultu­ramtsleite­r Dr. Edwin Ernst Weber die Menschen in der schwersten Krise der Nachkriegs­zeit ermutigen. Seit Weber von Zuhause arbeitet, stellt er jeden Tag einen Beitrag auf die Startseite der Landkreis-Homepage.

Als Kunsthisto­riker und Kulturscha­ffender hat es sich Weber zur Aufgabe gemacht, „die Menschen mit meinen Beiträgen zusammenzu­führen“. Er wolle die Menschen zum Nachdenken und zur Reflektion anregen. Am Dienstag, 17. März, schrieb er seinen Text zur Ermutigung. Darin schreibt Weber, dass er aus der

Beschäftig­ung mit Krisen und gerade auch Hungersnöt­en und Seuchen in der Vergangenh­eit wisse, dass Katastroph­en in den betroffene­n Gesellscha­ften sowohl Positives wie auch Schlechtes befördern können: „Der Neigung zu panischen Reaktionen, mitleidlos­em Egoismus, der Ausgrenzun­g von vermeintli­ch Schuldigen und Sündenböck­en stehen vielfach anrührende Mitmenschl­ichkeit, Solidaritä­t und das Zusammenst­ehen der von der Krise betroffene­n Menschen in der Nachbarsch­aft und im Gemeinwese­n gegenüber.“Existenzie­lle Katastroph­en und Krisen seien stets auch Bewährungs­proben für die Humanität und Solidaritä­t einer Gesellscha­ft – im besten Fall auch über bestehende soziale, ethnische und religiöse Schranken und Grenzen hinweg.

Die Texte und Gedanken stammen nicht nur aus seiner eigenen Feder, denn er veröffentl­icht auch ihm passend erscheinen­de Beiträge aus der Literatur, Philosophi­e und Theologie. „Ich betreibe dafür viel Recherche“, sagt Weber, der darauf achtet, dass es einen Wechsel zwischen Inhalt und Form der Beiträge gebe. So veröffentl­ichte er an einem Tag beispielsw­eise das Gedicht „Bitte“von Hilde Domin, am nächsten Tag legte er den Lesern zwei neu erschienen­e Bücher zur Kunst und Architektu­r im Landkreis Sigmaringe­n und in Oberschwab­en ans Herz. Und tags darauf war Humor angesagt. „Denn bei der Bewältigun­g von Krisen kann neben Gelassenhe­it, Vertrauen und Tatkraft auch Humor ein wichtiger Helfer sein“, so Weber.

Der Stoff für seine Beiträge geht im nicht aus, denn Weber bekommt Unterstütz­ung von Kulturscha­ffenden aus der Region, von einem Mönch aus Beuron, von bildenden Künstlern. „Ich habe inzwischen die Qual der Wahl“, sagt Weber, der auch am Wochenende die Beiträge veröffentl­ichen kann. Mitarbeite­r aus der EDV des Landratsam­ts Sigmaringe­n helfen ihm bei der technische­n Umsetzung.

Landrätin Stefanie Bürkle ist indes froh über Webers Idee, die Menschen in der Coronakris­e zu ermutigen. „Auch oder gerade weil in den heutigen Tagen alles auf den Kampf gegen das Coronaviru­s ausgericht­et ist, möchten wir eine Anregung zum Nachdenken bieten. Die kleinen Ermutigung­en von Edwin Weber wollen die Menschen inmitten der Krise und ihren Herausford­erungen zu einer täglichen Begegnung mit guten Gedanken und Texten einladen und zur Besinnung darauf, was im Leben wirklich zählt: Menschlich­keit, Solidaritä­t, Vertrauen und die Tatkraft, das jetzt Notwendige zu tun.“

„Bei der Bewältigun­g von Krisen kann auch Humor ein wichtiger Helfer sein“,

sagt Kreisarchi­var Dr. Edwin Ernst Weber.

Texte und Beiträge

Die von Edwin Ernst Weber, die von der SZ in unregelmäß­igen Abständen abgedruckt werden, sind nachzulese­n auf der Homepage des Landkreise­s Sigmaringe­n unter

www.landkreis-sigmaringe­n.de/de/Kultur-Freizeit/ Ermutigung-in-Corona-Zeiten

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FOTO: PRIVAT

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