Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Paradies für Insekten und Spaziergänger
Auf 4500 Quadratmeter entsteht am Schulzentrum in Ostrach eine Blühwiese
OSTRACH - Vom Schmetterlingsgarten über die 4500 Quadratmeter Blühwiese zum Naturerlebnispfad: Mit dem Förderprogramm „Natur nah dran“wertet die Gemeinde Ostrach innerörtliche Flächen auf. Ein Schwerpunkt ist am ReinholdFrank-Schulzentrum-Ostrachtal.
Die Idee stammt vom Ostracher Klaus Reichle und der Projektgruppe Umweltschutz, die im Rahmen der Bürgerbeteiligung „Wir sind Ostrach“entstanden ist. Der brachte die Anregung und auch gleich das passende Förderprogramm des Landes mit, verfasste die Bewerbung. Aus 73 Anträgen wählten das Umweltministerium und der NABU 15 Kommunen aus. Gefördert werden dadurch 50 Prozent der Kosten, aber maximal fließen insgesamt 15 000 Euro. „Ich denke, dass unser Konzept auch durch den Bezug zur Naturpädagogik überzeugt hat“, sagt Reichle. Denn auch am Waldkindergarten wird eine Grünfläche in eine Blumenwiese verwandelt. Am Schulzentrum ist ein noch umfangreicheres Projekt geplant, bei dem Schüler und Spaziergänger mittendrin sein können. Für Bürgermeister Christoph Schulz ist auch das anstehende 50-jährige Bestehen des Schulzentrums ein Grund für die Aufwertung des Geländes. Zudem könne die Gemeinde insgesamt Pflegeaufwand sparen. Der Rasen müsse bis zu zehn Mal im Jahr gemäht werden, die Blühwiesen höchstens zwei Mal.
Somit sind derzeit Garten- und Landschaftsbauer Markus Bronner, der seit diesem Jahr auch bei der Gemeinde tätig ist, und Bauhof-Mitarbeiter an den Vorbereitungen. Wichtig war auch ihm, dass die Flächen nicht abgelegen, sondern gut sichtbar sind. Für die rund 4500 Quadratmeter große Blühwiese am Schulzentrum musste zunächst die Grasnarbe abgetragen werden, der Boden etwas modelliert werden. Zweimal muss die Erde gefräst, schließlich gegrubbert werden, bevor die Saat beginnen kann. Bronner plant auf der Fläche sieben verschiedene Wiesenarten mit unterschiedlichen Farben. Die mehrjährige Mischung wird im ersten Jahr mit zusätzlichen Blühern aufgewertet. „Denn es benötigt drei bis vier Jahre bis die Pflanzen sich voll entwickelt haben und es soll im ersten Jahr nicht heißen: da blüht ja gar nichts“, sagt Bronner.
Um einen optimalen Eindruck zu geben, wird ein Weg durch die
Wiese hindurchführen. „So bekommen die Besucher einen genauen Eindruck, was alles möglich ist. Denn wir wollen auch zum Nachahmen anregen“, sagt Markus Bronner. Die Wiese zieht sich am Römerweg am Schulgebäude entlang und führt zum geplanten naturnahen Garten, der als Naturerlebnispfad angelegt wird, und weiter zur bestehenden Streuobstwiese, die mit heimischen Gehölzen ergänzt wird.
Einen ersten Eindruck gibt es bereits an der Einfahrt zur Schlösslestraße. Dort ist auf der Rasenfläche
ein Schmetterlingsgarten entstanden. „Noch sieht er etwas karg aus, aber wenn Sommerflieder, Schneeball und die Stauden blühen, wird es ein sehr schönes Bild ergeben“, sagt Bronner. Die Eiben hätten zwar keinen Nutzen für Bienen und Schmetterlinge, seien für den Landschaftsgärtner aber wichtig, um auch im Winter eine Wirkung zu erzielen.
Bei allen Vorhaben ist die Einbindung der Bevölkerung gewünscht. Wer auf eigene Faust auf Erkundungstour geht, wird anhand von Informationstafeln mehr erfahren. Aber auch Führungen soll es geben. Doch auch an den Ortseingängen soll es farbenfroh werden. So sind Blühwiesen wieder an der Altshauser Straße geplant, zudem an der Sigmaringer und Pfullendorfer Straße.