Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Mariaberg wappnet sich gegen das Coronavirus
Unternehmen gründet Spezialtrupp und beschränkt Zugang zu Gebäuden – Positiver Test unter den Mitarbeitern
MARIABERG - Das soziale Dienstleistungsunternehmen Mariaberg reagiert mit einer Reihe von Maßnahmen auf die Ausbreitung des Coronavirus. „Wir wollen die Krise gemeinsam meistern, die Solidarität untereinander ist meisterhaft“, sagt Rüdiger Böhm, Vorstand der diakonischen Einrichtung. Doch er weiß auch: Auf jeden Einzelfall wird das Unternehmen unterschiedlich reagieren müssen. Eine erste Coronavirus-Infektion unter den Mitarbeitern hat es bereits gegeben.
Dass die Lage ernst ist – daran besteht auch in Mariaberg längst kein Zweifel mehr. Deshalb hat das Unternehmen Anfang des Monats eine Coronavirus-Task-Force ins Leben gerufen. Darin vertreten sind neben den Vorständen Rüdiger Böhm und Michael Sachs auch der Leitende Arzt Dr. Martin Menzel, die Geschäftsführer der einzelnen Bereiche, Hygiene- und Qualitätsbeauftragte, Vertreter der Mitarbeiter und Klienten sowie der Werkfeuerwehr. Die etwa 25 Köpfe umfassende Gruppe trifft sich wöchentlich und zusätzlich nach Bedarf im Kommunikationszentrum – mit jeweils anderthalb Metern Sicherheitsabstand zwischen den einzelnen Teilnehmern.
Zahlreiche besprochene Maßnahmen wurden inzwischen in die Tat umgesetzt. „Wir haben zum Beispiel Informationsmaterial über Hygieneund Abstandsregeln verteilt“, sagt Pressesprecher Robert Zolling. Viele Bilder und eine einfache Sprache helfen den Menschen mit Behinderung, die zu den Klienten gehören, die Hinweise besser zu verstehen. Darüber hinaus gibt es Hilfestellungen durch die Mitarbeiter. Der Zugang zu den
Einrichtungen, beispielsweise den Wohngruppen, wurde mittlerweile beschränkt. Externe Besucher dürfen die Gebäude nicht mehr betreten, alle anderen müssen sich vorher anmelden.
Gezielt wurde noch einmal auf die ohnehin vorhandenen Desinfektionsmittelund Seifenspender hingewiesen. „Bei den Vorräten sieht es gut aus, diesbezüglich mache ich mir keine Sorgen“, sagt Rüdiger Böhm. Die Schulen und der Kindergarten waren vor einer
Mariabergs Vorstand Rüdiger Böhm
Woche, wie überall in Baden-Württemberg, geschlossen worden. Die Mitarbeiter helfen seitdem in den Wohngruppen mit, beispielsweise bei der Hausaufgabenbetreuung. Der Betrieb der Werkstätten für Menschen mit Behinderung wurde eingestellt, das Klosterstüble ebenfalls geschlossen. Alle Veranstaltungen bis Mitte Juni wurden abgesagt.
Über sämtliche Maßnahmen hat Mariaberg auch die Angehörigen der Klienten informiert. Wie viele von ihnen direkt in Mariaberg betreut werden, wird vom Unternehmen nicht detailliert erfasst. „Grob geschätzt sind es etwa 300“, sagt Robert
Zolling. Insgesamt zähle der Stadtteil rund 550 Einwohner, darunter auch Mitarbeiter und Privatpersonen.
Allen Vorsichtsmaßnahmen zum Trotz: „In der Mitarbeiterschaft hat es einen ersten bestätigten Coronavirus-Fall gegeben“, sagt Rüdiger Böhm. Die entsprechende Person habe sich gleich nach dem Verdacht in Quarantäne begeben, ebenso wie die unmittelbaren Kontaktpersonen. Weiteren Verdachtsmomenten sei so schnell wie möglich nachgegangen worden. Bislang sei aber keine weitere Person positiv auf das Virus getestet worden. „Insofern sind wir bislang sicher unterwegs“, sagt Böhm.
Doch allen Beteiligten ist bewusst, dass sie sich auf weitere Infektionen einstellen müssen. „Man kann vieles vorbereiten, aber im konkreten Fall müssen wir nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt die jeweils richtigen Maßnahmen treffen“, sagt Rüdiger Böhm. „Fall x läuft anders ab als Fall y.“Stolz sei er vor allem auf das gute Miteinander in Mariaberg, gerade in dieser schwierigen Zeit. Bei den Mitarbeitern sei der Wille zu spüren, die Herausforderung gemeinsam zu meistern. „Sie wollen weiter arbeiten, um diese Krise gemeinsam mit uns zu bewältigen“, sagt Böhm.
„Wir wollen die Krise gemeinsam meistern.“