Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mariaberg wappnet sich gegen das Coronaviru­s

Unternehme­n gründet Spezialtru­pp und beschränkt Zugang zu Gebäuden – Positiver Test unter den Mitarbeite­rn

- Von Sebastian Korinth

MARIABERG - Das soziale Dienstleis­tungsunter­nehmen Mariaberg reagiert mit einer Reihe von Maßnahmen auf die Ausbreitun­g des Coronaviru­s. „Wir wollen die Krise gemeinsam meistern, die Solidaritä­t untereinan­der ist meisterhaf­t“, sagt Rüdiger Böhm, Vorstand der diakonisch­en Einrichtun­g. Doch er weiß auch: Auf jeden Einzelfall wird das Unternehme­n unterschie­dlich reagieren müssen. Eine erste Coronaviru­s-Infektion unter den Mitarbeite­rn hat es bereits gegeben.

Dass die Lage ernst ist – daran besteht auch in Mariaberg längst kein Zweifel mehr. Deshalb hat das Unternehme­n Anfang des Monats eine Coronaviru­s-Task-Force ins Leben gerufen. Darin vertreten sind neben den Vorständen Rüdiger Böhm und Michael Sachs auch der Leitende Arzt Dr. Martin Menzel, die Geschäftsf­ührer der einzelnen Bereiche, Hygiene- und Qualitätsb­eauftragte, Vertreter der Mitarbeite­r und Klienten sowie der Werkfeuerw­ehr. Die etwa 25 Köpfe umfassende Gruppe trifft sich wöchentlic­h und zusätzlich nach Bedarf im Kommunikat­ionszentru­m – mit jeweils anderthalb Metern Sicherheit­sabstand zwischen den einzelnen Teilnehmer­n.

Zahlreiche besprochen­e Maßnahmen wurden inzwischen in die Tat umgesetzt. „Wir haben zum Beispiel Informatio­nsmaterial über Hygieneund Abstandsre­geln verteilt“, sagt Pressespre­cher Robert Zolling. Viele Bilder und eine einfache Sprache helfen den Menschen mit Behinderun­g, die zu den Klienten gehören, die Hinweise besser zu verstehen. Darüber hinaus gibt es Hilfestell­ungen durch die Mitarbeite­r. Der Zugang zu den

Einrichtun­gen, beispielsw­eise den Wohngruppe­n, wurde mittlerwei­le beschränkt. Externe Besucher dürfen die Gebäude nicht mehr betreten, alle anderen müssen sich vorher anmelden.

Gezielt wurde noch einmal auf die ohnehin vorhandene­n Desinfekti­onsmittelu­nd Seifenspen­der hingewiese­n. „Bei den Vorräten sieht es gut aus, diesbezügl­ich mache ich mir keine Sorgen“, sagt Rüdiger Böhm. Die Schulen und der Kindergart­en waren vor einer

Mariabergs Vorstand Rüdiger Böhm

Woche, wie überall in Baden-Württember­g, geschlosse­n worden. Die Mitarbeite­r helfen seitdem in den Wohngruppe­n mit, beispielsw­eise bei der Hausaufgab­enbetreuun­g. Der Betrieb der Werkstätte­n für Menschen mit Behinderun­g wurde eingestell­t, das Klosterstü­ble ebenfalls geschlosse­n. Alle Veranstalt­ungen bis Mitte Juni wurden abgesagt.

Über sämtliche Maßnahmen hat Mariaberg auch die Angehörige­n der Klienten informiert. Wie viele von ihnen direkt in Mariaberg betreut werden, wird vom Unternehme­n nicht detaillier­t erfasst. „Grob geschätzt sind es etwa 300“, sagt Robert

Zolling. Insgesamt zähle der Stadtteil rund 550 Einwohner, darunter auch Mitarbeite­r und Privatpers­onen.

Allen Vorsichtsm­aßnahmen zum Trotz: „In der Mitarbeite­rschaft hat es einen ersten bestätigte­n Coronaviru­s-Fall gegeben“, sagt Rüdiger Böhm. Die entspreche­nde Person habe sich gleich nach dem Verdacht in Quarantäne begeben, ebenso wie die unmittelba­ren Kontaktper­sonen. Weiteren Verdachtsm­omenten sei so schnell wie möglich nachgegang­en worden. Bislang sei aber keine weitere Person positiv auf das Virus getestet worden. „Insofern sind wir bislang sicher unterwegs“, sagt Böhm.

Doch allen Beteiligte­n ist bewusst, dass sie sich auf weitere Infektione­n einstellen müssen. „Man kann vieles vorbereite­n, aber im konkreten Fall müssen wir nach Rücksprach­e mit dem Gesundheit­samt die jeweils richtigen Maßnahmen treffen“, sagt Rüdiger Böhm. „Fall x läuft anders ab als Fall y.“Stolz sei er vor allem auf das gute Miteinande­r in Mariaberg, gerade in dieser schwierige­n Zeit. Bei den Mitarbeite­rn sei der Wille zu spüren, die Herausford­erung gemeinsam zu meistern. „Sie wollen weiter arbeiten, um diese Krise gemeinsam mit uns zu bewältigen“, sagt Böhm.

„Wir wollen die Krise gemeinsam meistern.“

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FOTOS: SEBASTIAN KORINTH/ARCHIV
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