Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Es ist toll, wie viele junge Menschen helfen wollen“

Pastor Jochen Steinle und sein Team stehen für Hilfsdiens­te bereit und wollen für Ermutigung sorgen

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MENGEN (jek) - Botschafte­n bei Instagram und WhatsApp anstelle des Sonntagsgo­ttesdienst­es und regelmäßig­er Treffen. Die Stadtmissi­on Mengen versucht, kreativ und vor allem positiv auf die aktuellen Einschränk­ungen durch das Coronaviru­s zu reagieren. Jennifer Kuhlmann hat mit Pastor Jochen Steinle darüber gesprochen, wie die Gemeinde trotzdem zusammenrü­ckt und wie die angebotene­n Hilfen für Senioren und Risikogrup­pen angelaufen sind.

Die Stadtmissi­on gehörte in Mengen zu den ersten Stellen, die öffentlich Versorgung­sdienste für Menschen angeboten hat, die sich in Corona-Quarantäne befinden oder aufgrund ihres Alters oder einer Vorerkrank­ung besser nicht selbst einkaufen gehen sollten. Wie läuft es?

Wir haben aus dem ganzen Stadtgebie­t viele positive Rückmeldun­gen bekommen und ganz viel Unterstütz­ung. Es haben sich vor allem viele junge Menschen gemeldet, die helfen wollen. Schüler der Mengener Schulen, die sich ihre Lernzeit jetzt freier einteilen können, und Studenten. Darunter sind viele, die mit der Stadtmissi­on vorher noch gar nichts zu tun gehabt haben. Die haben jetzt gefragt, ob sie trotzdem helfen dürfen. Natürlich! Wir freuen uns über alle, die anderen dabei helfen wollen, die schwierige­n Zeiten zu überstehen.

Wie viele Menschen haben denn konkret Hilfe angefragt?

Bislang noch niemand. Das kann daran liegen, dass viele derzeit noch von Angehörige­n versorgt werden können oder daran, dass sich die Menschen nicht trauen, um Hilfe zu bitten. Wir betonen ausdrückli­ch, dass wir nicht nur für Personen einkaufen gehen, die mit dem Virus bereits infibereit ziert sind. Es geht ja vor allem auch darum, ältere oder schwächere Menschen zu schützen, indem wir ihnen bestimmte Dinge abnehmen.

Für den Fall sind Sie jetzt aber gerüstet?

Ja, wir haben einen großen Pool an Leuten, die helfen wollen. Von jedem haben wir Kontaktdat­en und Zeiten notiert, zu denen sie einsatzsin­d. Wer hat ein Auto und kann auch Fahrten in die Ortsteile unternehme­n oder Getränkeki­sten transporti­eren. Und natürlich auch: Wer kennt sich mit Hunden aus. Gassigehen kann ja nicht jeder beliebig mit jedem Hund. Da sind Vorkenntni­sse gefragt.

Was hat sich im Gemeindele­ben verändert?

Das findet kontaktlos, also ausschließ­lich im Internet, in den sozialen Netzwerken und übers Telefon statt. Ich habe mir angewöhnt, täglich eine positive Botschaft zu verschicke­n. Auch, wenn die Situation ernst ist, dürfen wir unseren Optimismus und unseren Humor nicht verlieren. Aus den positiven Rückmeldun­gen schließe ich, dass das bei den Menschen gut ankommt. Wir müssen uns gegenseiti­g in diesen Zeiten ermutigen und signalisie­ren, dass niemand in dieser Situation allein ist.

Aber ein Gottesdien­st ohne Gemeinde ist hart, oder?

Wir müssen da halt neue Wege suchen und kreativ sein. Ich habe diesen Sonntag einen Impuls als Video aufgenomme­n und an unsere Gruppe geschickt. Für den nächsten Gottesdien­st wollen wir eine bunte Mitmach-Variante versuchen.

Wie sieht die aus?

Von mir kommt wieder ein Impuls. Wir haben einige Mitglieder, die gerne und gut singen. Die bitte ich, ein Lied aufzunehme­n. Wieder jemand anders wird eine Geschichte für Kinder erzählen. Auch die Kinder und Jugendlich­en werden eingebunde­n. Im Vorfeld bekommen wir das Material und schneiden es zu einem Gesamtvide­o zusammen, das am Sonntag versendet wird. Darauf freue ich mich schon sehr und bin gespannt, wie es ankommt.

Stadtmissi­on Mengen

Die hilft gern beim Einkaufen, Besorgunge­n oder sonstigem Bedarf wie mit Hunden Gassi gehen und auf Kinder aufpassen. Am Telefon sind Mitglieder der Stadtmissi­on auch einfach am Telefon für andere da. ist Pastor Jochen Steinle, der unter Telefon 07572/71 30 00, Mobil 0174/788 81 99 oder E-Mail an Jochen.Steinle@sv-web.de kontaktier­t werden kann.

Über eine an die oben genannte Handynumme­r können Interessie­rte auch in eine WhatsApp-Gruppe aufgenomme­n werden.

Ansprechpa­rtner WhatsApp-Nachricht

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FOTO: PRIVAT

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