Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Busunternehmen brechen die Einnahmen weg
Thorsten Reisch hofft auf ÖPNV-Rettungsschirm des Landes
MENGEN (jek) - In Zeiten, in denen die Menschen aufgefordert sind, ihre vier Wände nur für die nötigsten Besorgungen zu verlassen, und ein Treffen von mehr als zwei Personen außerhalb der Familie untersagt ist, steht das Busunternehmen Reisch vor großen Herausforderungen. Seit Montag wird im Ferienplan gefahren, die meisten Busfahrer bleiben ebenfalls daheim.
„An Schultagen sind bei uns 20 Fahrer und Busse im Einsatz“, beschreibt Geschäftsführer Thorsten Reisch auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“die Normalsituation per Mail. In der vergangenen Woche seien die Busse – mit Ausnahme des sogenannten „Schülerstadtbusses“in Bad Saulgau – noch regulär nach Schulfahrplan gefahren. Seit diesem Montag werde nach Ferienfahrplan gefahren, eine Regelung, die verbundweit getroffen worden sei. Zusätzlich sei in Abstimmung mit den Auftraggebern auf den Linien 640 (Altshausen, Wilhelmsdorf, Ostrach, Pfullendorf, Illmensee-Ruschweiler) und 290 (Fleischwangen, Altshausen, Ebersbach-Musbach, Bad Saulgau) das Samstagsangebot bis Ende der Osterferien eingestellt worden.
„Mit dem aktuellen Fahrplan sorgen wir derzeit dafür, dass weiterhin ein verlässliches Grundangebot im öffentlichen Personennahverkehr aufrecht erhalten wird, mit dem zum Beispiel die Beschäftigten zu ihrem Arbeitsplatz und wieder nach Hause kommen, dass die Kinder zur Notversorgung gebracht werden und dass Mitbürger zur Apotheke fahren können“, schreibt Reisch. Seit dem 13. März sei in den Bussen zum Schutz des Fahrpersonals der Vordereinstieg gesperrt und es finde kein Fahrscheinverkauf mehr in den Bussen statt.
Diesen Betrieb halten derzeit zwei Busfahrer aufrecht, alle anderen befinden sich derzeit zu Hause.
„Nach dem Abbau der Zeit- und Urlaubsguthaben wird sich Kurzarbeit nicht mehr vermeiden lassen“, schätzt Reisch die Lage ein. Er gehe im Moment davon aus, dass durch die Einschränkungsmaßnahmen die Einnahmen des Unternehmens im April gegen null gehen werden. „Hier sind wir dringend auf einen auf Landesebene angedachten ÖPNV-Rettungsschirm angewiesen“, schreibt er. „Wir hoffen, dass sich alle Bürger an die Regeln halten und soweit möglich zu Hause bleiben, damit wir möglichst bald wieder in einen Normalzustand zurückfinden.“