Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Olympische Spiele nun doch verschoben
Nach langem Zögern verlegt das IOC das Weltereignis auf 2021 – Viele Sportler erleichtert
LAUSANNE (AFP/SID) - Nach langem Zögern hat nun auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) reagiert: Wegen der CoronaPandemie werden erstmals in der Geschichte die Olympischen Spiele in Friedenszeiten verschoben. Die eigentlich im Sommer in Tokio geplanten Wettkämpfe sollen nun „spätestens im Sommer 2021“stattfinden, teilte das IOC am Dienstag mit. Japans Regierungschef Shinzo Abe äußerte die Hoffnung, dass die Spiele im kommenden Jahr zum „Symbol für den Sieg der Menschheit über das neue Virus“werden. Es gehe mit der
Entscheidung darum, „Menschenleben zu schützen“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach in Lausanne. Die finanziellen Konsequenzen seien nicht diskutiert worden – „und sind nicht die Priorität“. Wann genau die Sommerspiele und die ebenfalls verschobenen Paralympics stattfinden, blieb offen. Tokios Gouverneur kündigte jedoch an, dass auch die Spiele im kommenden Jahr unter dem Slogan „Tokio 2020“laufen sollen.
Die Sommerspiele sollten vom 24. Juli bis 9. August in Tokio über die Bühne gehen, die Paralympics waren vom 25. August bis 6. September geplant. Zuletzt hatte es aber weltweit immer massivere Forderungen nach einer Verschiebung beider Veranstaltungen gegeben. Kanada hatte angekündigt, keine Athleten zu entsenden, viele Sportler hatten von sich aus ihren Verzicht erklärt. Auch der Präsident des WeltleichtathletikVerbands, Sebastian Coe, forderte eine Verschiebung der Spiele.
Für Japan ist die Verschiebung ein enormer Schlag, sowohl finanziell als auch emotional. Das Land hatte sich ebenso wie das IOC lange gegen die Verschiebung gesträubt. Noch am Sonntag hatte das IOC angekündigt, die weitere Entwicklung der Pandemie abwarten und erst innerhalb der kommenden vier Wochen entscheiden zu wollen. Seitdem erhöhte sich der Druck auf das IOC quasi stündlich.
Viele Sportler reagierten nun erleichtert auf die Nachricht aus Lausanne. „Mir fällt ein großer Stein vom Herzen“, sagte ZehnkampfWeltmeister Niklas Kaul. SpeerwurfOlympiasieger Thomas Röhler sprach gar von einem „freudigen Moment“. Der olympische Traum sei nicht ausgeträumt, sondern nur verlegt. LEITARTIKEL, SEITE 21