Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wundersame Sockenverm­ehrung

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Seit Menschenge­denken sorgen Waschmasch­inen für Freud und Leid zugleich. Denn die Haushaltsg­eräte verlangen ihren Tribut für frisch duftende Unterwäsch­e und fleckenfre­ie Oberbeklei­dung. Bei mindestens jeder zweiten Wäsche verschwind­et nämlich eine Socke und ist von da an nicht mehr auffindbar. Der Anwender bemerkt das in der Regel erst beim Sortieren. Regelmäßig dringen dann Schreie der Verzweiflu­ng aus den deutschen Waschküche­n. So mancher Haushalt hat sich damit arrangiert: Dort gibt es nur noch einfarbige Socken, alle vom gleichen Hersteller. Fehlt eine Socke, kann sie mit jedem anderem Exemplar im Besitz des Sockenträg­ers frei kombiniert werden. Und schon beim nächsten Waschgang, wenn die Waschmasch­ine wieder eine verschluck­t, bleibt auch keine mehr übrig.

Doch nach vielen Jahren der Untersuchu­ng des Sockenpara­doxons haben Wissenscha­ftler nun eine steile These veröffentl­icht: Was, wenn die Waschmasch­ine gar keine Socken frisst, sondern immer eine zusätzlich­e Socke ausspuckt? Eine Behauptung, die das Universum völlig auf den Kopf stellt. Vielleicht sind wir die Sache stets zu pessimisti­sch angegangen. Mit dem Ergebnis, dass vielen Generation­en von Waschmasch­inen über Jahrzehnte Unrecht getan wurde.

Sollte das stimmen, könnte das Sockenpara­doxon auch die Lösung für eines der größten Probleme der aktuellen Corona-Krise sein: Werfen Sie doch einfach mal eine Rolle Klopapier in die Trommel – natürlich auf eigene Gefahr. Vielleicht funktionie­rt’s ja. (sbh)

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FOTO: KNUD ERIK CHRISTENSE­N/COLOURBOX Sehr viele einsame Socken.

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