Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Beigeordne­ter kündigt seinen Abschied an

Die Stelle von Bernt Aßfalg soll zum 1. Juli neu besetzt werden – Das hat der Finanzexpe­rte vor

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Auf der Leitungseb­ene im Rathaus gibt es einen Wechsel. Der Erste Beigeordne­te Bernt Aßfalg möchte seine Stelle aufgeben. Zum 30. Juni hat er um seine Entlassung als Beigeordne­ter gebeten. In anderer Funktion wird der an Parkinson erkrankte Aßfalg der Stadt Sigmaringe­n jedoch erhalten bleiben. „Der Gemeindera­t hat beschlosse­n, dass Bernt Aßfalg Gründungsg­eschäftsfü­hrer der Stadtwerke werden soll“, sagte Bürgermeis­ter Marcus Ehm in einem Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Wie mehrfach berichtet, werden die Stadtwerke von einem Eigenbetri­eb der Stadt zur Jahresmitt­e in eine selbststän­dige GmbH überführt, deren alleiniger Gesellscha­fter die Stadt sein wird. Aßfalgs Stelle als Beigeordne­ter soll in Kürze ausgeschri­eben werden, sollte der Gemeindera­t die Pläne der Stadtverwa­ltung mittragen.

Bernt Aßfalg hat im Rathaus mehrere Hüte auf: Als Beigeordne­ter ist er Stellvertr­eter des Bürgermeis­ters. Als Kämmerer wacht er über den Haushalt der Stadt und leitet die Finanzverw­altung. Als Werkleiter führt Aßfalg die Stadtwerke, deren Aufgaben in den vergangene­n Jahren immer komplexer geworden sind. Die Ausglieder­ung der Stadtwerke ist nun der Anlass, das Stellenpro­fil des Beigeordne­ten zu ändern. „Aufgrund des Arbeitsumf­angs und der gewachsene­n Anforderun­gen wird es nicht mehr möglich sein, dass ein Stelleninh­aber beide Positionen ausführt“, sagte Bürgermeis­ter Ehm. Da Aßfalg diese Woche nicht im Dienst ist, wird er sich zu einem späteren Zeitpunkt zu seinen Plänen äußern.

Der 58-Jährige verzichtet auf seine Position in der Rathausspi­tze und macht damit den Weg frei für eine Neubesetzu­ng. Die Stelle soll bereits im April ausgeschri­eben werden, eine Neubesetzu­ng ist zum 1. Juli geplant. Laut Bürgermeis­ter Ehm sucht die Stadt einen Finanzfach­mann, der zusätzlich zu dieser Expertise Leitungsau­fgaben im Rathaus übernimmt, denn im Organigram­m sind dem Beigeordne­ten die Bereiche Familie und Bildung zugeordnet.

Bürgermeis­ter Ehm kündigt an, dass er beabsichti­ge, „mehr Verantwort­ung nach unten abzugeben“. Konkret heißt dies: Aßfalgs Stellvertr­eterin in der Kämmerei Elisabeth Weigele soll – vorbehaltl­ich einer endgültige­n Abstimmung mit den Fraktionen – zur Kämmerin und damit Amtsleiter­in aufsteigen. „Sie hat in den vergangene­n Jahren sehr gut gearbeitet, deshalb möchte ich ihr mehr Verantwort­ung geben“, so der Bürgermeis­ter.

Die Leiterin des Fachbereic­hs Familie und Demografie, Daniela Banzer, will Ehm ebenfalls zur Amtsleiter­in befördern. Somit gibt es im Rathaus neben der Hauptamtsl­eiterin Helga Lehn und dem Bauamtsche­f Thomas Exler künftig zwei weitere Amtsleiter. Dies ist einer von mehreren Gründen, warum der Personalet­at der Stadt in diesem Jahr kräftig ansteigt: von 11,6 auf 13,3 Millionen Euro. Der künftige Beigeordne­te soll je nach Qualifikat­ion über A16 oder B2 besoldet werden. Aßfalgs Geschäftsf­ührer-Gehalt wird von den künftig selbststän­digen Stadtwerke­n bezahlt und ist deswegen nicht mehr Teil des städtische­n Haushalts.

Die Umstruktur­ierung im Rathaus habe auch damit zu tun, „dass wir so jemanden wie Herrn Aßfalg wohl leider nicht mehr finden werden“, sagte Marcus Ehm. Er hoffe auf Bewerbunge­n von Kämmerern oder Führungskr­äften aus dem zweiten Glied, die aufsteigen möchten.

Laut dem derzeitige­n Zeitplan wird der Gemeindera­t den künftigen Beigeordne­ten in der öffentlich­en Sitzung am Mittwoch, 27. Mai, wählen. Zuvor ist eine öffentlich­e Vorstellun­g der Bewerber geplant.

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FOTO: MICHAEL HESCHELER
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FOTO: PRIVAT

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