Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Beigeordneter kündigt seinen Abschied an
Die Stelle von Bernt Aßfalg soll zum 1. Juli neu besetzt werden – Das hat der Finanzexperte vor
SIGMARINGEN - Auf der Leitungsebene im Rathaus gibt es einen Wechsel. Der Erste Beigeordnete Bernt Aßfalg möchte seine Stelle aufgeben. Zum 30. Juni hat er um seine Entlassung als Beigeordneter gebeten. In anderer Funktion wird der an Parkinson erkrankte Aßfalg der Stadt Sigmaringen jedoch erhalten bleiben. „Der Gemeinderat hat beschlossen, dass Bernt Aßfalg Gründungsgeschäftsführer der Stadtwerke werden soll“, sagte Bürgermeister Marcus Ehm in einem Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Wie mehrfach berichtet, werden die Stadtwerke von einem Eigenbetrieb der Stadt zur Jahresmitte in eine selbstständige GmbH überführt, deren alleiniger Gesellschafter die Stadt sein wird. Aßfalgs Stelle als Beigeordneter soll in Kürze ausgeschrieben werden, sollte der Gemeinderat die Pläne der Stadtverwaltung mittragen.
Bernt Aßfalg hat im Rathaus mehrere Hüte auf: Als Beigeordneter ist er Stellvertreter des Bürgermeisters. Als Kämmerer wacht er über den Haushalt der Stadt und leitet die Finanzverwaltung. Als Werkleiter führt Aßfalg die Stadtwerke, deren Aufgaben in den vergangenen Jahren immer komplexer geworden sind. Die Ausgliederung der Stadtwerke ist nun der Anlass, das Stellenprofil des Beigeordneten zu ändern. „Aufgrund des Arbeitsumfangs und der gewachsenen Anforderungen wird es nicht mehr möglich sein, dass ein Stelleninhaber beide Positionen ausführt“, sagte Bürgermeister Ehm. Da Aßfalg diese Woche nicht im Dienst ist, wird er sich zu einem späteren Zeitpunkt zu seinen Plänen äußern.
Der 58-Jährige verzichtet auf seine Position in der Rathausspitze und macht damit den Weg frei für eine Neubesetzung. Die Stelle soll bereits im April ausgeschrieben werden, eine Neubesetzung ist zum 1. Juli geplant. Laut Bürgermeister Ehm sucht die Stadt einen Finanzfachmann, der zusätzlich zu dieser Expertise Leitungsaufgaben im Rathaus übernimmt, denn im Organigramm sind dem Beigeordneten die Bereiche Familie und Bildung zugeordnet.
Bürgermeister Ehm kündigt an, dass er beabsichtige, „mehr Verantwortung nach unten abzugeben“. Konkret heißt dies: Aßfalgs Stellvertreterin in der Kämmerei Elisabeth Weigele soll – vorbehaltlich einer endgültigen Abstimmung mit den Fraktionen – zur Kämmerin und damit Amtsleiterin aufsteigen. „Sie hat in den vergangenen Jahren sehr gut gearbeitet, deshalb möchte ich ihr mehr Verantwortung geben“, so der Bürgermeister.
Die Leiterin des Fachbereichs Familie und Demografie, Daniela Banzer, will Ehm ebenfalls zur Amtsleiterin befördern. Somit gibt es im Rathaus neben der Hauptamtsleiterin Helga Lehn und dem Bauamtschef Thomas Exler künftig zwei weitere Amtsleiter. Dies ist einer von mehreren Gründen, warum der Personaletat der Stadt in diesem Jahr kräftig ansteigt: von 11,6 auf 13,3 Millionen Euro. Der künftige Beigeordnete soll je nach Qualifikation über A16 oder B2 besoldet werden. Aßfalgs Geschäftsführer-Gehalt wird von den künftig selbstständigen Stadtwerken bezahlt und ist deswegen nicht mehr Teil des städtischen Haushalts.
Die Umstrukturierung im Rathaus habe auch damit zu tun, „dass wir so jemanden wie Herrn Aßfalg wohl leider nicht mehr finden werden“, sagte Marcus Ehm. Er hoffe auf Bewerbungen von Kämmerern oder Führungskräften aus dem zweiten Glied, die aufsteigen möchten.
Laut dem derzeitigen Zeitplan wird der Gemeinderat den künftigen Beigeordneten in der öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 27. Mai, wählen. Zuvor ist eine öffentliche Vorstellung der Bewerber geplant.